Hallo Forum,
Ich wurde mit 9 beschnitten, auf Betreiben meiner Mutter.
Damals wurde ich beim Kinderarzt untersucht, und obwohl er alles für in Ordnung befand, erkundigte sie sich nach der Möglichkeit meiner Beschneidung, mit Verweis auf meinen Bruder.
Mein Bruder wurde mit 10 Jahren beschnitten, angeblich wegen einer Verengung; nachdem wir jedoch abends beim Zähneputzen zeigen mussten, dass wir uns unter der Vorhaut ordentlich gewaschen hatten, gehe ich davon aus, dass bei ihm alles in Ordnung war; trotzdem wurde er beschnitten.
Er litt fürchterlich, und ich sah, was mit ihm passiert war: Sein Penis war völlig verändert, die Eichel lag frei, und beim baden hielt er seine Hand schützend über sein Glied.
Meine Mutter schien von dem Wahn besessen zu sein, auch mich beschneiden zu lassen, und schleppte mich in verschiedene Praxen; zuletzt stellte eine Ärztin fest, dass das Bändchen etwas kurz wäre, was in der Pubertät noch herauswachsen würde, und meine Mutter fragte wieder nach einer Beschneidung, ich hätte angeblich Entzündungen gehabt; Die Ärztin empfahl, mehr auf Hygiene zu achten.
Meine Mutter ließ nicht locker, und am Ende bekamen wir eine Überweisung für meine Beschneidung.
Zuhause schimpfte sie, weil ich die Beschneidung nicht wollte, und war dann völlig außer sich, als ich verkündete, nicht zur OP mitzugehen; das würde nun gemacht, schließlich hätten wir jetzt endlich eine Überweisung, und sie drohte mit Sanktionen.
Mein Vater, der selber nicht beschnitten ist, hatte sich komplett heraus gehalten und versteckte sich hinter Mutters Entscheidung.
Die Tage bis zur OP waren bedrückend, ganz schlimm war das Gefühl der Ausweglosigkeit.
Die Arzthelferin, die mich vorbereitete, wunderte sich, warum ich operiert würde, da doch meine Vorhaut einwandfrei funktionierte, aber Mutter intervenierte sofort;
während der Operation war sie mit im Raum und unterhielt sich mit dem Arzt, und ich glaube, dass sie Einfluss auf meine Beschneidung nahm, ähnliches hatte mein Bruder vermutet.
Ich hatte lange Zeit Schmerzen, vor allem bei Erektionen.
Unsere Mutter erzählte später Verwandten und Bekannten von den Operationen und deren Notwendigkeit: bei meinem Bruder wegen seiner langen engen Vorhaut, und bei mir wegen Entzündungen, und es doch so sauberer sei; sie sprach gerne darüber, während ich mich schämte.
Als ich ihr mal vorwarf, sie hätte bei Arztbesuchen immer wieder auf meine Beschneidung gedrängt, stritt sie das ab, ich hätte das falsch in Erinnerung.
Sie ermahnte uns damals immer, nicht an uns „rum zu spielen“, somit nehme ich an, dass sie uns vielleicht die Selbstbefriedigung erschweren wollte - aber wissen tue ich es nicht.
Meine Beschneidung hat Folgen: schon als Jugendlicher hatte ich Probleme, mich zu befriedigen; jetzt Anfang 40, kann ich nur beim Geschlechtsverkehr zum Höhepunkt kommen, andere Praktiken sind eher wirkungslos, da ich kaum etwas spüre; dazu befürchte ich weiter abnehmende Sensibilität.
Mit meiner Frau – wir haben 2 Töchter - bin ich mir einig, dass man nur als aller letzte Möglichkeit beschneiden darf, solange es alternative Möglichkeiten gibt.
Beschneidung von Kindern ohne zwingende Gründe sehen wir als Sünde an.
Das Beschneidungsgesetz legalisiert das leider, und eine Bekannte aus dem medizinischen Bereich berichtete, dass vermehrt ohne Grund operiert wird.
Eine Rekonstruktion der Vorhaut kommt, nachdem was ich hier gelesen habe, wahrscheinlich nicht in Frage, nachdem ich eine low - Beschneidung und nur wenig Spielraum habe: oder gibt es doch eine realistische Möglichkeit ?
Könnt Ihr mir etwas einfacheres empfehlen, und die Sensibilität zu verbessern ?
Danke Euch!