Zu meinem großen Erstaunen gab die Frau aus Afghanistan dann meinen Sätzen ebenfalls ein "Gefällt mir" und stimmte mir zu, dass auch die "barbarische Verstümmelung des männlichen Körpers" nicht von Gott gewollt sein kann.
Im Koran stehen noch ganz andere Dinge, die heute einwandfrei illegal sind und gegen die Beschneidung fast schon eine Lappalie ist.
Deshalb ist es auch verhängnisvoll, die Verwerflichkeit einer Handlung davon abhängig zu machen, ob sie in irgendwelchen Schriften aus der Bronzezeit oder dem frühen Mittelalter gefordert wird. In der Diskussion mit Juden haben wir mit dieser Argumentationskette auf jeden Fall mit Sicherheit verloren.
Es hat keinen Sinn, um den heissen Brei herumzureden: Jeder, egal ob Jude, Christ oder Moslem, muss einsehen, dass in seiner "Heiligen Schrift" teilweise auch Dinge stehen, die aus heutiger Sicht (und nicht nur dem "Zeitgeist" entsprechend) falsch bzw. verwerflich sind und diese Schriften somit zur allgemeinen Regelung des Zusammenlebens keine Gültigkeit haben. Und im "Konfliktfall" endet hier auch die Religionsfreiheit, was die Väter des GG leider versäumt haben, für jedermann klar ersichtlich zu machen.