Beiträge von susanna

    Deutsches
    Ärzteblatt 06.07.15:

    Zitat

    Kinderrechte
    Keine Einigung auf Kinderbeauftragten

    Die Bundesfraktionen können sich nach wie vor nicht darauf einigen, einen Kinderbeauftragten nach dem Vorbild des Wehrbeauftraten einzusetzen. Dies war Thema einer Sitzung des Petitionsausschusses Mitte Juni, bei der über eine Petition von Prof.Dr.med.Manfred Gahr beraten wurde...Er hatte kürzlich in einem Interview mit dem Deutschen Ärzteblatt gefordert, das Bewusstsein dafür zu stärken,"dass Kinderrechte auch in Deutschland noch stärker verankert werden müssen" Das Interview http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/n61050

    Schade.
    Ein ausgeprägteres Bewusstsein bei diesem Thema ist wohl momentan nicht passend für "unsere" Regierung.

    Ich werde leider dieses Jahr nicht kommen, weil die Veranstaltungen in Köln und Frankfurt genau in die Zeit des schriftlichen bayrischen Zentralabitus fallen, in dem meine zwei Großen jetzt stecken.
    Die machen das zwar ganz lässig, aber ich muss als Hintergrund einfach da sein.

    Schade!
    Letztes Jahr war es klasse in Köln, und dieses Mal ist ja noch mehr los

    Ich wünsche allen, die teilnehmen können, interessante und auch lustige Tage!

    Zitat

    Denn die Propagandisten des Selbstermächtigungskonzepts begründen dieses mit dem Argument der absoluten Vernunft.

    Nicht unbedingt.
    Eher mit dem Argument des "absoluten Mitgefühls" mit Menschen gleich welchen Geschlechts.

    Aber für Herrn Kermani mögen sämtliche (erfolgreiche) Anti - FGC- Aktivisten auch "Propagandisten des Selbstermächtigungskonzepts" sein und er traut sich einfach nicht, dass so publik zu machen.
    Dabei wäre das doch mal eine Gelegenheit für ihn "Mut" nach seinem Verständnis zu zeigen!

    @ pizzaro 73
    :thumbup:

    Ich meine, dieser Betroffenenrat sollte auch allen Menschen, Männer wie Frauen, die irgendeine Form reduktiver Genitaloperation ohne medzinische Not und ohne ihre Einwilligung erfahren haben, prinzipiell offenstehen.

    Einer Frau, die einen vergleichbaren Eingriff als Mädchen hinter sich hat und dort aktiv werden will, wird ja nun auch niemand absprechen, Opfer sexualisierter Gewalt geworden zu sein.

    Zitat

    In solchen Fällen rate ich den Müttern eigentlich immer, dass sie mit
    den Kindern reden sollen. Klarmachen: Verdammt, ich hab einen so großen
    Fehler begangen, ich wußte es einfach nicht besser. Und sich
    entschuldigen.

    :thumbup:

    Wenn die Mutter ihren Fehler eingesteht und ihre Kinder um Verzeihung bittet, hat sie schon eine Menge bzw das Wichtigste getan.

    Die Jungs haben doch noch genug Zeit, herauszufinden, wie es ihnen mit der Vorhautlosigkeit geht und was sie für sich wollen.

    Lieber Turkishgay,

    danke für die Schilderung deiner Situation.

    Ich kann gut verstehen, dass du deine Eltern, die es sicher gut mit dir meinen, nicht enttäuschen willst.

    Aber sie möchten ja selbst, dass du erwachsen wirst:


    Zitat

    Meine Eltern konnte ich lange davon abhalten mich beschneiden zu lassen.
    aber jetzt meinen sie es ernst. da ich erwachsen werde, müsse das halt
    zwingend gemacht werden. ich habe aber ziemliche angst davor...

    Und zum Erwachsenwerden gehört auch, dass man für seinen Körper, sein Leben selbst entscheidet!

    Es ist völlig legitim, dass du nicht willst, dass man dir einen Teil deiner gesunden Intimsphäre abschneidet.

    Du steckst jetzt in einer Situation in der Türkei, in der es eng ist und eine direkte Konfrontation mit deiner Familie undenkbar erscheint.

    Möglich wäre dann, dass du eine Erkrankung vortäuschst: Starke Kopfschmerzen, Übelkeit und Fieber z. B., dann bist du nicht operationsfähig!

    Damit könntest du einen Aufschub erreichen und nach der Rückkehr hier nach Deutschland mit Hilfe z. B. des Jugensamtes oder einer Pro Familia-Beratungsstelle dein eigentliches Anliegen mit der Familie klären - du bist bereits in einem Alter, in dem hier niemand, auch nicht deine Eltern, dich zu dieser Operation zwingen dürfen.

    Viel Glück!

    Zitat

    Religion, Weltanschauung, Tradition, Kultur, das geht doch sowieso alles fließend in einander über.

    Mir fällt da der Vortrag von Frau Dr Deusel ein (nach der Erläuterung der diversen Ausnahmeregelungen vom göttlichen Beschneidungsbefehl):

    "Ein Unbeschnittener ist schon noch ein Jude über die Mutter, aber er wird oft nicht als vollständiger Mann angesehen."

    @ Urolüge

    Zitat

    Ich weiß nicht ob Druck das richtige Mittel ist, um Leute zum
    Nachdenken/Umdenken zu bewegen, oder ob dieser (gesetzliche) Druck sie
    eher sagen lässt, jetzt erst recht

    Die Menschen reagieren sehr unterscheidlich auf "gesetzlichen Druck".

    Für mich war vor vielen Jahren, als meine Söhne noch klein waren und ich der Meinung war, dass sie wie ihr muslimischer Papa aussehen sollten und es ja auch so hygienischer sei, der Hinweis unserer guten Kinderärztin darauf, dass es u.a. gesetzlich gar nicht eindeutig erlaubt sei, ein entscheidender Anstoß zum Umdenken.

    Gesetze sind das Ergebnis gesellschaftlicher Bewertungs- und Umdenkprozesse, aber sie haben meiner Meinung auch eine nicht zu unterschätzende Wirkung auf diese.
    Und angesichts der Tatsache, dass die meisten Männer sich aus guten Gründen nicht aufklären lassen wollen, muss von der Gesetzgebung ein eindeutiges Signal in Richtung Recht auf körperliche Unversehrtheit und sexuelle Selbstbestimmung für alle Kinder kommen.

    Ein möglicher Zwischenschritt wäre es vielleicht, die Zwangsbeschneidung von gesunden Minderjährigen zunächst lediglich straffrei zu stellen und die Eltern zur Beteiligung an einem Entschädigungsfond zu verpflichten, aus denen die berechtigten Ansprüche all derer bedient werden, die sich später verstümmelt fühlen.

    Die Gegendarstellung verfängt nur bei denen, die sich mit den diversen Möglichkeiten der mit der Vorhautamputation bei Jungen vergleichbaren reduktiven Eingriffe am weiblichen Genital nicht auskennen bzw das nicht so genau wissen wollen.
    Sie tut einfach so, als wäre ihr die Legalisierung der schweren Formen von FGC vorgeworfen worden und lässt alles Vergleichbare elegant unter den Tisch fallen.
    Um dann zum Schluss noch einmal so richtig dick aufzutragen mit ihren Forderungen nach schwererer Bestrafung der invasiveren Formen.
    Die natürlich an sich begrüßenswert sind, aber eben in diesem Zusammenhang von der eigentlichen Fragestellung ablenken.

    Zitat

    But a man who is circumcised can even rape you without a condom and you do notget infected."

    Irgendein afrikanischer Machthaber hat doch mal geäußert: "Vergewaltigung ist eine afrikanische Tradition."

    Vorhautlosigkeit schützt also nicht nur vor HIV-Infektionen - sondern auch afrikanisches Kulturgut!

    Und da soll jetzt noch jemand behaupten, die USA (u.a.) könnten keine kultursensible Entwicklungshilfe.

    Ironie off

    @ Tante Jay

    Aus einem Bericht von Terre des femmes über die Situation in Ägypten
    http://www.google.de/url?sa=t&rct=j…OZXzdZeipEtIsw:

    Zitat

    In den Städten sind 85% der Frauen betroffen, auf dem Land 96%.

    Wenn man davon ausgehen darf, dass die meisten Städter in Ägypten (im Kontrast zur Landbevölkerung) alphabetisiert sind, zeigt sich in diesem Land die volle Durchschlagskraft von "grundlegender Bildung" im Bezug auf die Verbreitung reduktiver Genitaloperationen an Frauen.
    Ironie off

    Bildung kann einiges Bewirken - aber offensichtlich nicht die Abkehr/Umwandlung einer tief verwurzelten Tradition, zumindest nicht in einem Zeitrahmen von Jahrzehnten.

    Ein auch hoher Bildungsstand geht in Ägypten (und z. B. Sudan) nur in Ausnahmefällen mit einem Verzicht auf Amputationen am weiblichen Genital einher, sondern überwiegend mit einer Medikalisierung des Eingriffs (über zwei Drittel der Operationen): Betäubung und Hygiene, eventuell wird weniger Vulvagewebe abgeschnitten - mehr nicht.

    Selbstverständlich sollte in den betroffenen afrikanischen Ländern möglichst vielen Menschen ein Zugang zu Bildung ermöglicht und ausgebaut werden, aber man sollte daran nicht die Hoffnung knüpfen, damit die Praxis der FGC im bedeutsamen Umfang zurückdrängen zu können.

    Auf der anderen Seite sind auch sehr einfach lebende Gemeinschaften gegenüber z. B. religiösen Argumenten gegen die Verstümmelung sehr zugänglich und geben diese gemeinsam als Dorfgemeinschaft auf bzw wandeln sie in ein anderes Ritual um, wenn es gelingt, die örtlichen Autoritäten zu überzeugen - ohne dass auch nur einer von ihnen mehr lesen konnte oder die patriarchalen Strukturen grundlegend verändert wurden.

    Jemand aus meiner Verwandtschaft hat eine derart kurze Vorhaut, dass gerade mal 1/3 der Eichel bedeckt ist - von Natur aus (das hat er mir zur Zeit der "Beschneidungsdebatte" mal erzählt).
    Als er ein Kleinkind war, war sie noch fast normal lang, die Längenverhältnisse haben sich erst im Laufe des Wachstums derart außergewöhnlich verändert.

    Das ist die natürliche Variationsbreite, Extreme in beide Richtungen sind auch extrem selten, kommen aber vor.

    @ guy

    Der entscheidende Unterschied zwischen Impfung und Vorhaut - ab ist doch gar nicht so sehr eine andere Kosten-Nutzen-Relation, sondern die Tatsache, dass der Nutzen, den eine Impfung bietet, mit praktisch keiner anderen Maßnahme erreicht werden kann - es sei denn, man betrachtet die Einsiedelei von Eltern mit ihren Kindern als irgendwie vertretbare Option.
    Wohingegen sämtlicher Nutzen, den die Vorhautlosigkeit bietet, mit anderen Maßnahmen erzielt bzw in den meisten Fällen noch übertroffen werden kann.