Beiträge von Descant

    Ich glaube auch, dass dieser indirekte Weg der einzig gangbare ist (ein Elternteil will beschneiden lassen, der andere nicht). Und ich glaube, dass man die Anrufung des Familiengerichts, die zuerst erfolgen muss, so formulieren kann, dass das Gericht gar nicht anders kann, als selbst das Verfassungsgericht zur Klärung anzurufen, etwa, indem man mit Verweis auf den Verstoß des erlassenen Gesetzes gegen das GG die Zuständigkeit des Familiengerichts bestreitet.

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    ihren ganzen Körper als eine Quelle der Freude und Lust entdecken und nicht nur ihren Phallus oder gerade den Phallus nicht! Wenn, dann dürfte sein Geschlechtsorgan nicht einen Höheren Stellenwert haben, als der sensible Hals und Nacken oder die Ohrläppchen oder der Bauch oder...

    Genau - und Gott sei Dank haben nicht alle Männer Rambo-Mentalität. Wenn es manchmal doch so aussieht, dann vielleicht weil schon in der Jugend die falschen Vorbilder gewählt worden oder die Kultur mit ihrem Männerbild es suggeriert. Und was die Ohrläppchen angeht - wer von uns dächte da nicht an diesen wundervollen Film "Ziemlich beste Freunde"

    Ich habe Herrn Sharma grad mal angemailt, immerhin ist er ja Mitglied des Rechtsausschusses.

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    Sehr geehrter Herr Sharma,

    ich bin ein fleißiger Informationssucher und Informationsgeber in einer Initiative gegen die Zwangsbeschneidung von Jungen (Frauen und Mädchen sowieso).
    Wir sind sehr daran interessiert zu erfahren, was in der diesbezüglichen Expertenanhörung durch den Rechtsausschuss vorgetragen worden ist. Offenbar steht da aber jemand "auf der Bremse". Vielleicht können Sie uns weiterhelfen? Hier der Link zu dem betreffenden thread in unserem Forum, dort sehen sie auch genauer, worum es uns geht.

    Rechtsausschuss (Anhörung) - 26.11.2012

    Mit freundlichen Grüßen

    Georg Imee Descant
    Münster

    @Jose - Ui, du hast eine Antwort erhalten? - Auf meine Mails, gleich nach der Ausschusssitzung, bekam ich nämlich keine. Soll ich mich jetzt wichtig nehmen und für eine "persona non grata" erhalten?
    Auf jeden Fall spricht die Antwort, die du erhalten hast, Bände und passt zu unserer "Fassadendemokratie" (so Sara Wagenknecht in der heutigen Bundestagsdebatte zur Griechenlandhilfe).
    Dann müssen jetzt die nächsten Schritte kommen, als da wären
    - Protestmails an die Ausschussmitglieder über Nichtzulassen oder Nichtveranlassen der Aufzeichnung
    - Anfordern eines Wortprotokolls - oder solle ein solches auch nicht vorhanden sein?

    Bei unliebsamem Dingen bedeutet in diesem Staat Pressefreiheit zunehmend "Frei von Presse". Merkt ihr was? -

    Hallo Leute - alle möglichen Themen sind mittlerweile über die Mediathek des Bundestages nachträglich aufzurufen und anzusehen und zu hören, egal ob Sitzungen des Bundestages oder bestimmter Ausschüsse. Nur die Rechtsausschusssitzung zur Anhörung der Experten nicht. Bitte, bitte: Mailt oder ruft bei den Mediatheksverantwortlichen an, dass sie den Mitschnitt rausrücken.
    Vielleicht muss man/frau sich auch direkt an das Parlamentsarchiv wenden: [email protected]

    werner - Hallo Werner, schön, dass du dir die Zeit genommen hast genauer hinzuschauen und offenbar auch - so wie ich - einige Beitrage vor und einige Beiträge nach dem von mir verlinkten Sprung hinein gelesen hast.

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    Das von Dir verlinkte Forum hat m.E. gegenüber diesem Forum hier den
    entscheidenden (!) Nachteil, dass dort die Perspektive und Erfahrung von
    Betroffenen keine bzw. fast keine Rolle spielt.

    Da gebe ich Dir vollkommen recht, aber dafür ist ja unser Teller - und der von MOGiS u.a. tief genug. :)

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    Wenn philosophische, ethische und juristische Gedankengänge sich nicht
    auf menschliches Leiden beziehen, kann man sie in der Pfeife rauchen.

    Du meinst natürlich "Gedankengänge zu diesem Thema" - aber allein das ist schon eine philosophische Frage, ob das "menschliche Leiden" zwangsläufig zur Debatte gehört, und falls ja auf welcher Ebene. BSP: Das Haare schneiden ist normalerweise nicht mit Leiden verbunden (obwohl ich Fotos kenne, da heulen die Kinder als würden sie zwangsbeschnitten), kann aber trotzdem mit Blick auf "körperliche Unversehrtheit" diskutiert werden. Auch hier greift vor allem der Islam übrigens ein, der zumindest für den Intimbereich die vollständige Enthaarung vorschreibt.

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    Einer der juristischen Überflieger...

    hab ich auch (kopfschüttelnd" gelesen. ABER -
    das finde ich eben das Gute an diesem "Blick über den Tellerrand", dort diskutieren Anhänger und Befürworter miteinander und "prüfen" so die Argumente - in unserem Forum hingegen schärfen wir in der Regel die Klingen und führen mal den einen oder anderen Hieb aus, gelegentlich auch mal als Spiegelfechter. So wie es die Gegenseite mit ihren Presseartikeln, Fassadendiskussionen* und anderen Kampagnen tut.
    *Fassadendiskussion schreibe ich mal in Anlehnung an eine Sprecherin der Linken, die in der heutigen Bundestagsdebatte über die Griechenlandhilfen von einer Fassadendemokratie sprach.

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    Fazit: manchmal führt der " Blick über den Tellerand" zu der Einsicht, dass man woanders besser aufgehoben ist.

    Das beste Restaurant ist vielleicht am Ende des Universums? :)

    SANDRA
    Hallo Sandra, auch von mir ein herzliches Willkommen in unserer Mitte. Jede Frau, die hier ihre Beiträge einstellt, bereichert die Diskussion. Nicht nur, weil Ihr die "andere Seite" darstellt, sondern oft genug auch eine - ich weiß nicht, wie ich es besser ausdrücken könnte - andere Choreographie der Argumente habt, die dem Anliegen und der Diskussionsatmosphäre bzw. auch dem Diskurs mit der Gegenseite gut tut. Ich freue mich auf deine weiteren Beiträge.

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    Auch wenn dieses Argument vielleicht dazu geeignet ist, religiöse Menschen von einer Beschneidung abzuhalten, ist es dennoch falsch.

    Genau. Ein moderner religiöser Computer affiner Mensch könnte nämlich meinen, dass Stückchen Vorhaut ist sowas ähnliches wie das Siegel auf einer Microsoft-Software-CD. Wenn er das Ding gebrauchen will, muss er es eben kaputtmachen und darüber hinaus trotzdem noch die Lizensbedingungen bestätigen (mit welcher Nummer will ich hier nicht verraten). :P

    ... schauen lohnt sich immer. Mein Blick ging heute mal in dieses Forum, wo gerade die Frage Grundrecht der Religionsfreiheit vrs. Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit auf einem hohen Niveau und dennoch deutlich diskutiert wird. Mitten hinein in die Politikstube der Christlichen Community.

    Eine ausgezeichnete Wortschöpfung von HaWeRa

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    Was stellen Sie sich vor, würden Sie mir sagen, wäre ich von Ihnen oder einem Mitglied Ihrer Zunft genital reduziert worden, und würde Sie zur Rede stellen und Rechenschaft fordern?


    Ich bin dafür künfig nur noch von zwangsbeschnittenen Kindern und genital reduzierten Erwachsenen zu reden. Entspricht den Tatsachen, ist politisch korrekt und dürfte trotzdem den Befürwortern überhaupt nicht schmecken. :thumbup:

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    Doch als besonders traurig an der Beschneidungsdebatte habe ich empfunden, dass bei dieser notwendigen Abwägung aller Rechtsgüter in manchen Äußerungen jede Hemmschwelle verloren zu gehen schien, Juden und Muslimen in Deutschland endlich einmal zu sagen, was gut für sie sei und was die anderen von ihnen hielten, wenn sie dem nicht folgten. Es ist traurig, dass in manchen Beiträgen der Eindruck entstehen konnte, jüdischen und muslimischen Eltern liege das Wohl ihrer Kinder weniger am Herzen als anderen Eltern, nur weil sie an einem uralten Ritus festhalten und für ihn auf Rechtssicherheit auch in Zukunft hoffen, auch wenn die Mehrheit in unserem Land diesen Ritus nicht kennt.

    Ganze Rede hier.

    Kramer - hi, du bringst ja oft die Dinge schnell auf den Punkt, deswegen lese ich gern deine Beiträge, aber hiermit vergaloppierst du dich:

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    Solange einer der Vorteile der Religionen darin besteht, dass man kleine
    Kinder verstümmeln darf, stellt sich die Frage, ob ein Mangel an
    Vorteilen wirklich ein Nachteil ist. ;)

    Deine Formulierung unterstellt, es sei das Ziel der Religion das Recht zu erhalten kleine Kinder zu verstümmeln, und damit jenen einen Recht zu verschaffen, die kleine Kinder verstümmeln wollen - das stimmt aber mit Sicherheit nicht. Das ZIel der Religion ist natürlich das, was sie jeweils betont (auch wenn der eine oder andere Vertreter vielleicht insgeheim noch/nur etwas anderes will), und die Zwangsbeschneidung ist ein Mittel dazu. Erst unter diesem Gesichtspunkt eröffnet sich prinzipiell die Möglichkeit von ihr abzurücken, da es gemeinhin alternative Mittel zum Zweck, so wie auch alternative Wege zum Ziel gibt.

    Benni - danke für die interessanten Literaturangaben!

    @HaWeRa

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    Beschneidung ist ANTI-Religiös.

    Supi. Wenn ich mit Juden oder Moslems eine Podiumsdiskussion machen könnte, würde ich sie unter diesen Titel stellen. Da wären beide Seiten sofort bei der Sache.

    In der Bibel stehen ja etliche - Christen und Juden verpflichtende - Gottesanweisungen, z.B. (Deuteronomium 21,21) sollen widerspenstige Söhne gesteinigt werden und in besiegten Städten alles Männliche mit der Schärfe des Schwertes erschlagen werden (Deut 20,13) um nur zwei Beispiele zu nennen. Also - die erste Satzung könnte man theoretisch noch in Hessen einfordern, denn da steht die Todesstrafe ja noch in der Landesverfassung - die zweite Satzung könnten die Israelis zumindest im Gaza-Streifen in die Tat umsetzen, vorausgesetzt es ist keine Stadt, die Gott den Israelis zum Erbbesitz gegeben hat, denn dann sollen sie keine Seele am Leben lassen (Deut 20, 16).

    Hallo Leute - frisch eingetroffen: Die Antwort des Bundesrats auf meinen ihm gemailten eigenen Entwurf (s.o.) Das Datum stimmt zwar nicht (ich hatte am 30.10. meinen Entwurf gemailt), andererseits ist das im Antwortschreiben genannte Datum übereinstimmend mit dem meiner Mail an die Bundestagsfraktionen und an die Bundeskanzlerin (neben anderen), mit der ich diesen meine Ausarbeitung "Über ein vermeintliches Recht zur Beschneidung" sendete. Vielleicht hat sich da was gekreuzt. Wer weiß ...

    Wisst Ihr was mich wundert? - Wieso wird nicht von den Muslimen gesprochen? Die würde doch ein Beschneidungsverbot genauso treffen - aber da krakelt niemand rum von wegen Antiislamismus, islamisches Leben in Deutschland nicht mehr möglich usw. Beschneidungsdiskussionswertemäßig (merkt euch dieses Wort fürs Scrabble) sind anscheinend Juden Mandanten erster Klasse, Muslime zweiter und Beschneidungsgegner Fälle für den Streetworker.