Rechtsausschuss (Anhörung) - 26.11.2012

  • Man muss Herrn Kramer zugute halten, dass er nicht (mehr) bestreitet, dass Säuglinge Schmerz empfinden. Immerhin. Was aus seiner Sicht jedoch offen bleibt, ist der Grund dafür. Da sich Säuglinge ja bekanntlich noch nicht verbal äussern können ("Ich hätte gern ein Gläschen Alete mit Erdbeergeschmack, aber ein bisschen plötzlich!"), rätseln Eltern seit einige tausend Jahren herum, wie der Wille des Neugeborenen zu ermitteln sei. Bis heute ohne jedes Ergebnis! Meine Mutter z.B. vermutete, dass der Säugling durch das nächtliche "Durchschreien" seine Lunge stärken wolle. Herr Kramer vermutet, dass der Säugling wolle, dass seine Windel nicht geöffnet werde, damit er im warmen "Kaka" liegen bleiben könne. Weguer dagegen vermutet, dass sein Sohn gerade von diesem "Kaka" befreit werden wolle. Bei der Beschneidung könnte es sein, dass der Säugling weint, weil der Mohel sich weigert, ihm den Plastibelll zum Spielen zu überlassen. Fazit: es ist objektiv unmöglich, den Willen des Säuglings zu eruieren. Dass die Menschheit trotzdem überlebt hat, grenzt an ein Wunder. [Blocked Image: webkit-fake-url://A3450264-F28B-48D5-AA0D-4BA505A87EEE/imagepng]

    "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.

  • es ist objektiv unmöglich, den Willen des Säuglings zu eruieren

    Ich empfehle: raten und probieren. Wenn Deine Handlung dazu führt, dass das Baby ruhig wird, dann hasst Du seinen Wunsch oder das was es bedrückte offenbar verstanden. Wer Erfolg hat, hat Recht. :)

    Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
    Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)

  • Ich empfehle: raten und probieren. Wenn Deine Handlung dazu führt, dass das Baby ruhig wird, dann hasst Du seinen Wunsch oder das was es bedrückte offenbar verstanden. Wer Erfolg hat, hat Recht.

    Hm, ist die Ironie in meinem Beitrag nicht richtig rübergekommen? [Blocked Image: webkit-fake-url://632AA599-7362-48C7-BAFC-A2F1B33A7D7A/imagepng]

    Was ich sagen wollte, war, dass m.E. der Versuch, die Beschneidung zu bagatellisieren, sehr oft eine Einfühlungsstörung in Säuglinge verrät, die zum Himmel schreit. Normalerweise finden Eltern sehr schnell heraus, wo ihren Neugeborenen der Schuh drückt (wie Weguer). Herr Cramer verleugnet diese Einfühlung - eines höheren Zwecks wegen. Bei der Beschneidung weinende Mütter beweisen, dass sie sich ihre Einfühlung erhalten haben. Das kann/darf Herrn Cramer nicht interessieren.
    Jemand antwortete einmal auf die Frage, warum jüdische Mütter immer so nachsichtig ihren Söhnen gegenüber sind: weil sie durch die Beschneidung alle Aggressionen ihnen gegenüber aufgebraucht haben.

    "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.

    • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
    • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
    • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
  • Danke für Deinen Hinweis zur Ironie - ich war mir nicht so ganz darüber im Klaren.

    Jemand antwortete einmal auf die Frage, warum jüdische Mütter immer so nachsichtig ihren Söhnen gegenüber sind: weil sie durch die Beschneidung alle Aggressionen ihnen gegenüber aufgebraucht haben.

    Oder ewige Schuldgefühle den Söhnen gegenüber?

    Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
    Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)

  • Oder ewige Schuldgefühle den Söhnen gegenüber?


    Ich tippe eher auf diese Variante...

    Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
    Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
    Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
    https://tredition.de/autoren/clemen…aperback-44889/

  • Hallo Leute - vielleicht können noch einige Mitstreiter per E-Mail fordern, dass die Expertenanhörung durch den Rechtsausschuss auch in die Mediathek aufgenommen wird. Immerhin war das ja als öffentliche Sitzung angekündigt.
    Wer mailen will, findet hier die Adressen.

  • Hallo Leute - alle möglichen Themen sind mittlerweile über die Mediathek des Bundestages nachträglich aufzurufen und anzusehen und zu hören, egal ob Sitzungen des Bundestages oder bestimmter Ausschüsse. Nur die Rechtsausschusssitzung zur Anhörung der Experten nicht. Bitte, bitte: Mailt oder ruft bei den Mediatheksverantwortlichen an, dass sie den Mitschnitt rausrücken.
    Vielleicht muss man/frau sich auch direkt an das Parlamentsarchiv wenden: [email protected]

  • tatsächlich, das ist ja ein Ding! Bewusster Informationsvorenthalt. Zimbawe ist vielleicht doch gar nicht soweit entfernt wie wir dachten.

    Danke, Descant, wird gemacht.

    Art. 2 GG:
    (2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Geschuldet der deutschen Vergangenheitsbewältigung gilt dieses Grundrecht ausdrücklich nicht, wenn die Person a) ein Kind und b) männlich ist, c) die Eltern entweder jüdischen oder muslimischen Glaubens sind und d) das kindliche Genital das Ziel der Versehrtheit ist.

  • Sehr gut Descant! Ich fühle mich spontan berufen, dorthin zu mailen...

    Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
    Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
    Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
    https://tredition.de/autoren/clemen…aperback-44889/

  • Sehr geehrter Herr XXXX,
    die Aufzeichnung der u.g. Sitzung finden Sie leider nicht in der Mediathek, da das Parlamentsfernsehen die Ausschusssitzung nicht aufgezeichnet hat. Die Entscheidung, ob eine TV-Aufzeichnung stattfinden soll oder nicht, treffen die Ausschussmitglieder selbst.

    Das Sekretariat des Rechtsausschusses erreichen Sie unter:
    030-227 32430

    Mit freundlichem Gruß
    Maika Jachmann


    --------------------------------------------------

    Ach wie praktisch für die Vertuscher. Es werden noch Wetten angenommen, wer alles gegen die Aufzeichnung gestimmt hat.

    Art. 2 GG:
    (2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Geschuldet der deutschen Vergangenheitsbewältigung gilt dieses Grundrecht ausdrücklich nicht, wenn die Person a) ein Kind und b) männlich ist, c) die Eltern entweder jüdischen oder muslimischen Glaubens sind und d) das kindliche Genital das Ziel der Versehrtheit ist.

  • Es lebe unsere transparente Demokratie. Ob sich Frau Deusel ihr Geseusel von der ekligen Vorhaut nicht vorhauten äh vorhalten lassen wollte?
    Wär ja lästig, wenn die eigenen Pseudoargumente im ganzen Land gehört und damit der Lächerlichkeit preis gegeben worden wären!

    Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
    Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
    Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
    https://tredition.de/autoren/clemen…aperback-44889/

  • Geseusel

    Gedeusel, schönes Wort...

    • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
    • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
    • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
  • "Ein einziges Mal gab es Beifall im Rechtsausschuss des Bundestags. Da hatte Wolfram Hartmann, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, bei einer öffentlichen Anhörung sein Plädoyer gegen das geplante Beschneidungsgesetz mit der Formulierung abgeschlossen, es sei »eine Bagatellisierung von Körperverletzung«. Doch Beifalls- und Unmutsäußerungen sind im Rechtsausschuss nicht erlaubt, und der Ausschussvorsitzende, Siegfried Kauder (CDU), sorgte schnell für Ruhe."

    Jüdische Allgemeine / POLITIK / Bundestag - Recht schnittig

    "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.

  • @Jose - Ui, du hast eine Antwort erhalten? - Auf meine Mails, gleich nach der Ausschusssitzung, bekam ich nämlich keine. Soll ich mich jetzt wichtig nehmen und für eine "persona non grata" erhalten?
    Auf jeden Fall spricht die Antwort, die du erhalten hast, Bände und passt zu unserer "Fassadendemokratie" (so Sara Wagenknecht in der heutigen Bundestagsdebatte zur Griechenlandhilfe).
    Dann müssen jetzt die nächsten Schritte kommen, als da wären
    - Protestmails an die Ausschussmitglieder über Nichtzulassen oder Nichtveranlassen der Aufzeichnung
    - Anfordern eines Wortprotokolls - oder solle ein solches auch nicht vorhanden sein?

    Bei unliebsamem Dingen bedeutet in diesem Staat Pressefreiheit zunehmend "Frei von Presse". Merkt ihr was? -

  • Heute bekam ich eine Antwort auf meine E-Mail vom 14.11. (siehe oben).
    Gerold Reichenbach schreibt:

    Quote

    vielen Dank für Ihre Mail vom 14. November 2012. In einer fraktionsinternen Koordinierungsrunde habe ich Ihr Anliegen bei meinen Kollegen aus dem Rechtsausschuss vorgebracht. Änderungen an der Benennung der Sachverständigen für die Anhörung am 26. November waren aber leider nicht mehr möglich. Da ich Mitglied des Innenausschusses bin, haben ich leider keine Einflussmöglichkeit auf die Benennung von Sachverständigen im Rechtsausschuss.

    Mit freundlichen Grüßen
    Gerold Reichenbach, MdB

    Anständig, finde ich. Gerold Reichenbach ist für die Beschneidung erst ab 14.

  • Descant

    Ja, die Antwortmail kam gestern innerhalb weniger Stunden. Ich habe da wohl ausnahmsweise meinen Charme spielen lassen ;)

    Das Sitzungsprotokoll werde ich am Montag anfordern.


    Benni

    dank dir für die Info. Wo kann man den gesamten Brief einsehen? Die Einstellung zur Ab14 Regelung ist ok, weil er damit zumindest die Grundproblematik anerkennt. Für mich persönlich ist dies aber nur eine Kompromisslösung gegenüber der ab18 Regelung (analog zur Weiblichen Genitalverstümmelung).

    Art. 2 GG:
    (2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Geschuldet der deutschen Vergangenheitsbewältigung gilt dieses Grundrecht ausdrücklich nicht, wenn die Person a) ein Kind und b) männlich ist, c) die Eltern entweder jüdischen oder muslimischen Glaubens sind und d) das kindliche Genital das Ziel der Versehrtheit ist.

  • also soweit ichs verstanden habe, und ich war dort, gibt es sehr wohl Bild und Tonmitschnitte. Ein Protokoll in jedem Fall...muß ja..

    Ich habe übrigens auch eine Anfrage per Email bezüglich einer Mitschnittsveröffentlichung gestellt, vergangenen Mittwoch. Bis heute ohne Antwort

    werner

    woher weißt vom Beifall? Der eine kam von mir und gleichzeitig klatschte noch ein anderes Paar Hände. Warst du auch persönlich zur Anhörung? Wo saßt du?

    Beste Grüße, Sandra

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