• Im Kommentarbereich gibt es einen Haufen Leute, die über die Probleme ihrer Beschneidung berichten - natürlich auch Ihr, meine Lieben! :thumbup:

    Hier eine Auswahl:

  • ... und noch mehr "outings". Einige Männer und Frauen berichten, sie würden durch die Beschneidung keine Nachteile beim Sex erleben. Das ist ja auch vollkommen in Ordnung. Problem: es gibt auch die anderen. Hier ihre Erfahrungsberichte:


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    19.09.2012 01:39 UHR
    von Aus Sicht einer Frau:

    kenne ich sowohl das Eine als auch das Andere. Sex mit beschnittenen Maennern hat sich immer so ein bisschen wie Karnickelsex angefuehlt, waehrend bei unbeschnittenen das Ganze weich und warm und erotischer war.


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    18.09.2012 15:05 UHR
    von Aaron:

    Ich habe mich immer geschämt darüber zu reden. Nun endlich gibt es eine Debatte über diese Verstümmelung von Kindern. Ich habe auch Probleme beim Sex, empfinde nicht mehr viel. Dies ist kein Büdnis mit Gott sondern eine kranke Praktik. Am liebsten würde ich den Arzt verlagen. Doch unser Gesetz sieht ja Religionsfreiheit lieber als die körperliche Unversehrheit. Kranke geistige Welt. Ich bin Jude, doch mit den Mohels und Leuten wie Graumann verbindet mich garnichts. Diese Menschen repräsentieren uns nicht. Das ist wie wenn der Papst über den Sinn der Taufe redet. Keiner nimmt sie ernst, warum auch? An meine Kinder kommt kein Messer, auf garkeinen Fall.





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    15.09.2012 11:08 UHR
    von lokalfilmer:

    würde es hier um die chirurgische entfernung der clitorishülle bei moslemischen mädchen gehen, dann gäbe es diese debatte gar nicht - der vereinigte furor von deutschlands frauenrechtlerinnen hätte die strafbewehrung in ALLEN fällen längst publizistisch "herbeigebombt" - wetten? kuriose situation in der brd:klaps auf po = körperverletzung; verstümmelung im säuglingsalter = religionsfreiheit. wo bleibt das recht des männlichen kindes auf verstümmelungsfreie sexualität?
    by the way: bin selbst beschnitten.

  • Mir fallen zwei Dinge auf:
    1.die Beschneidungskritiker (männlich wie weiblich) mit eigenen Erfahrungen beschreiben ihre physische und psychische Situation, ihre Erfahrungen und ihr Verständnis für den/die Partner mit viel Feingefühl
    2. es erscheinen zunehmend "Gegentestimonials", die ihre Situation als Beschnittene als besser, schöner beschreiben. Das mag in Einzelfällen so sein. Bei der teilweisen Heftigkeit dieser Bezeugungen keimt bei mir allerdings der Verdacht, es handele sich um eine Propagandamasche von Beschneidungsbefürwortern.

    Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
    Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)

  • Naja teilweise auch nicht. Eine Frau schreibt z.B., sie habe keine Probleme erlebt mit einem beschnittenen Mann, mit dem sie eine langjährige Beziehung pflegte; jedoch fände sie es gut, wenn jeder seine eigene Erfahrung einbrächte. Ich finde das sehr gemäßigt und respektvoll. Lassen wir die Dinge einfach so stehen, wie sie sind.

    Wichtig ist: viele Leute zeigen sich unzufrieden mit der Beschneidung, sie klagen über schlechteren Sex. Rest egaaaal. :D

  • Ich halte es deswegen nicht für egal, weil sich die Politik möglicherweise auch genau dieser "positiven" Zeugnisse bedienen wird, um ihr krudes Gesetzesvorhaben zu legitimieren. Motto: "die schädlichen Folgen sind höchst umstritten, von den Beschneidungskritikern aufgebauscht, deshalb ...." (s.auch Alice Schwarzer).
    Man wird sich also doch die Frage stellen müssen, wie glaubwürdig solche Testimonials sind. In dem von Dir aufgeführten Beispiel hätte ich eine Reihe von Fragen, die ich an dieser Stelle nicht stellen möchte. Statt dessen mache ich ein Gedankenexperiment. Angenommen in einer Gesellschaft würden kurz nach der Geburt aus rituellen Gründen beide Ohren (ohne Betäubung) abgeschnitten und eines Tages käme dagegen Protest auf, weil es eine Quälerei ist und man zudem mit den Ohrmuscheln dran besser hört. Ich bin sicher, dass es da Gegenstimmen gäbe, die sagen, sie würden auch ohne Ohrmuscheln ganz gut hören. Es gibt so etwas wie eine Evidenz, dass man mit Ohrmuscheln besser hört und mit Vorhaut einen schöneren Sex hat. Da darf es einen schon verwundern, wenn jemand etwas anderes behauptet. Und dann darf man auch Fragen stellen, wie das wohl zu so einer Aussage kommt, was davon ehrlich ist, wie man sich diese Feststellungen erklären kann, was mit ihnen eventuell bezweckt wird. Dabei will ich keineswegs bestreiten, dass es auch ehrliche Statements gibt, wonach auch beschnittene Männer ein glückliches (Sexual-)Leben führen können. Es wäre auch nicht auszuhalten, wenn es anders wäre.

    Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
    Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)

  • Wer das Schicksal eines einzigen Mannes billigend in Kauf nimmt, um den Dogmen von Vertretern der Religionsgemeinschaften zu genügen, der nimmt auch das Schicksal tausender anderer in Kauf.

    Die Frage ist doch nicht: wie können es so viele Männer werden, die unter ihrer Beschneidung leiden und das auch öffentlich sagen, dass ihre Stimme gegenüber den Zufriedenen Gewicht bekommt? Nein. Die Frage ist, kann man es als Staat zulassen und sogar gesetzlich absichern und fördern, DASS Männer ihr ganzes Leben lang in ihrer Sexualität beeinträchtigt werden, dass sie körperlich und psychisch leiden??? Ob daneben irgend jemand nicht unter seiner Beschneidung leidet oder nicht, ist kein relevantes Kriterium. Dass so manche Politiker auf so etwas ernsthaft abstellen mögen, dass sie die Religionsfreiheit so sehr ausdehnen wollen, dass Körperverletzungen Dritter davon gedeckt sein sollen, dass sie keinerlei Empathie für das Leid von Babys und Kindern empfinden und dass ihnen die Wertvorstellungen unseres Grundgesetzes so fremd sind wie diejenigen der Aufklärung - das sind Probleme, die auf einem ganz anderen Blatt stehen.

  • Wer das Schicksal eines einzigen Mannes billigend in Kauf nimmt, um den Dogmen von Vertretern der Religionsgemeinschaften zu genügen, der nimmt auch das Schicksal tausender anderer in Kauf.

    Maria ich bin mit dir einer Meinung, dass nicht die Zahl, d.h. die Quantität zählt, sondern die Qualität der Menschenrechtsverletzung. (Deswegen möchte ich mich auch ungern öffentlich auf eine Diskussion einlassen, die die Schwere der Verletzung bei Männlein/Weiblein vergleicht. Der erste Ritz ist Körperverletzung und hat zu unterbleiben.)

    Aber wir müssen schon ein wenig sehen, wie das politisch läuft. Sonst stehen wir am Ende da, wissen, dass wir Recht haben und es wird fröhlich weiter beschnitten. Und da muss ich eben auch sehen, wie politisch argumentiert wird. "Plötzlich habt ihr ein Thema - jahrzehntelang hat das euch nicht interessiert -man kann die Knabenbeschneidung nicht mit der der Mädchen vergleichen - das Thema wird aufgebauscht - ihr seht doch dass beschnittene Männer sagen, sie hätten keine Probleme damit - ihr seid religiös intolerant - ihr seid antisemitisch, ihr seid ...... und außenpolitisch können wir uns das schon gar nicht leisten". So wie wir uns mit allen anderen "Gegenargumenten" auseinandersetzen, sollten wir auch Argumentationen auf taktische Hintergründe abklopfen (da sie möglicherweise auch organisiert in die Diskussion eingebracht werden) zur Kenntnis nehmen und uns mit ihnen auseinandersetzen. Es geht hier eben nicht um eine abstrakte (Menschen-)Rechtsfrage, die im Seminar abgehandelt wird, sondern um politische Durchsetzbarkeit. Umso mehr, als die Chancen vor dem BVerfG skeptisch gesehen werden. In der Politik zählt der Erfolg und nicht die gute Absicht. Ob uns das gefällt oder nicht.

    Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
    Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)

  • Und was willst Du tun? Willst Du die Ernsthaftigkeit derer öffentlich anzweifeln, die sagen, sie hätten keine Probleme?

    Ich meine, wer sich von den Leidensgeschichten zweier, oder dreier, oder von fünf Leuten nicht bewegen lässt, bei dem ist doch eh alles verloren.

    Es kursieren Zahlen von 10-15% Beschnittener, die sich wünschen, nicht beschnitten worden zu sein. Das ist bereits zu hoch.

  • Vielleicht sind es auch viel mehr. Es ist bisher unmöglich, einigermassen genau zu schätzen, wie viele Beschnittene sich wünschen, unbeschnitten zu sein. Auf die Gründe, warum sich verhältnismäßig wenige Männer öffentlich äußern, ist schon hinreichend eingegangen worden.

    Aber man könnte z.B. errechnen, wieviele Tugger und andere Wiederherstellungshilfen jährlich weltweit verkauft werden. Und: durch die Aufklärung, die die momentane Debatte mit sich bringt, werden sich zweifellos sehr viel mehr Männer zumindest für sich mit diesem Thema beschäftigen. Nur wer erkennt, sich eingesteht, dass ihm etwas genommen wurde, kann ja auch etwas vermissen. Oder zumindest Neugier entwickeln, wie er Sexualität mit einem kompletten Penis erleben würde.

  • Nur wer erkennt, sich eingesteht, dass ihm etwas genommen wurde, kann ja auch etwas vermissen. Oder zumindest Neugier entwickeln, wie er Sexualität mit einem kompletten Penis erleben würde.

    Darin sehe ich den Kern des Problems. Die massiven (inneren und äußeren) Hindernisse gegen ein Sich-eingestehen.

    Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
    Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)

  • Quote

    Niemand sollte in unserem Land darüber entscheiden können, wie viel sexuelle Empfindsamkeit sein/ihr Sohn in seinem ganzen Leben fühlen darf! Die Vorhaut hat nachweislich über 20.000 spezialisierte Nervenenden für sexuelle Empfindungen, die Eichel lediglich 4000 unspezialisierte (Studie von 2007 an über 2000 Männern)! Niemand kann ernsthaft mehr behaupten, der Verlust des größten Teils der Nerven würde das Sexualempfinden nicht stören! Es ist ein Skandal, dass einige Politiker da ernsthaft "abwägen".
    Die Stellungnahme auf der Website des Zentralrats der Juden ist dabei ungefähr so glaubwürdig, wie ein imaginärer "Berufsverband weiblicher Genitalbeschneiderinnen in Afrika", der die Genitalverstümmelung bei Frauen toll findet.

    So ist es, aber dank "Staatsräson" wird sich daran nichts ändern.

  • Ich denke, es ist unerheblich, ob es nun genau 20000, 31258 oder nur 9255 sind. An den Fakten ändert sich dadurch qualitativ erst mal nichts. Oder stellst Du diese etwa in Frage? Mache Dich mal schlau, was z. B. Meissnersche Tastkörperchen sind, was ihre Aufgabe beim Sex ist und wo diese vor allem vorkommen.

  • Quote from Selbstbestimmung

    Komm mal bitte runter.

    Was macht Dich konkret denken, ich sei "oben" oder "high"? ;) Ich sehe hier nur einen, der sich echauffiert.

    Wenn man Zahlen nennt, sollte man sie auch belegen können.

    Ich hatte diese Zahl nicht genannt, lediglich zitiert. Und ich bleibe dabei, es ist sicherlich ein ganz signifikanter Teil des Gefühls, das verloren geht, ganz egal, wie hoch die konkrete Zahl nun in der Praxis tatsächlich ist. Und nur darum geht es!

  • Was sagt Googles AI dazu?

    "Die Vorhaut hat nachweislich über 20.000 spezialisierte Nervenenden für sexuelle Empfindungen"


    There is no skin like foreskin

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