Kurz vorab:
Nachdem ich mir das jetzt von der Seele geschrieben habe und ein wenig im Forum gelesen habe, bin ich auf den Thread "Gute Gründe, um einen beschnittenen Mann zu behalten?" aus dem August 2018 gestoßen. Er hat mir gezeigt, dass es viel zu leicht ist, sich in seinem eigenen Loch gefangen zu halten. Selbstbestimmung hat das ganz toll zusammengefasst: "Ein Freund von mir und seine Freundin hatten in jungen Jahren einen fremdverschuldeten Autounfall. Seit dem ist sie querschnittsgelähmt. Das ist ein verdammt schweres Schicksal. Da würde ich 1000 mal eher meine Vorhaut abgeben." Das ist einfach so wahr. Es gibt immer noch härtere Schicksale. Ich glaube, dass wir am Ende unser Glück trotzdem noch selbst in der Hand haben. Es ist für uns einfach nur eine größere Herausforderung als für andere.
Trotzdem geht es mir direkt besser, wo ich nun all diese Gefühle einmal runterschreiben konnte. Und weil so viele von euch den Mut aufgebracht haben, offen über ihre Probleme zu reden, poste ich den Text trotzdem. Vielleicht hilft er dem ein oder anderen von euch, Worte für das zu finden, was ihn so lange schon beschäftigt. Für ein paar nette Worte bin ich euch selbstverständlich auch dankbar.
Ursprünglicher Text:
Hey Leute,
mit etwa 13 oder 14 Jahren wurde bei mir eine Vorhautverengung diagnostiziert. Ich hatte Probleme, die Vorhaut weit nach hinten zu ziehen. Für den damaligen Arzt war die Sache direkt klar und ohne jeglichen vorausgegangen Therapieansatz kündigte er an, dass ich beschnitten werden musste. Kurz darauf war es auch so weit. Mit den Beschneidungsmethoden kenne ich mich noch nicht so ganz aus, aber ich glaube, dass man es high and tight nennt. Es ist praktisch nichts mehr da. Frenulum inklusive.
Damals als Teenager war mir noch nicht klar, was das alles bedeuten würde. Wenn ich heute lese, dass es zahlreiche vorhauterhaltende Methoden gibt oder ein Eingriff vor einer Therapie mit Salben und Dehnübungen oder überhaupt in einem späteren Alter eigentlich völlig unvertretbar ist, spüre ich einfach so vieles. Rasend vor Wut, Trauer, Frust und Verachtung. Ihr kennt das ja alle.
Was ich heute fühle kann ich einfach nicht in ein paar Worte fassen. Schon länger habe ich gehört, dass die Vorhaut durch einen langen Prozess nachwachsen kann. Aber das Wissen, dass hier Gewebe für immer verloren ist – ein Teil von mir; gerade so etwas wie das Frenulum – fühlt sich einfach so grausam an. Eine Tür, die für immer verschlossen ist. Es gibt keinen Rückweg mehr dorthin.
Meine Probleme, die mich überhaupt zur Suche nach diesem Forum veranlasst haben, sind euch ja auch bekannt. Im Bett steht er lange und ich habe Frauen sehr glücklich gemacht. Aber ich selber fühle mich immer auf der Strecke geblieben. Es ist ein Hunger, der nie gestillt ist. Seit meiner Beschneidung habe ich ein für mich sehr schwieriges Verhältnis zur Sexualität entwickelt. Einerseits liebe ich Sex, aber auf der anderen Seite ist es nie genug. Selbst wenn ich komme, ist es wie ein Essen ohne Geschmack, ein Duft ohne Geruch oder ein Bild ohne Farben. Es ist nie das selbe. Es gibt kein Maß.
Die Aussicht, dass ich noch den Rest meines Lebens so verbringen werden muss, stellt mich vor eine erdrückende Ohnmacht. Eigentlich hilft es ja, nicht daran zu denken. Aber wie soll man das? Es ist einfach eine Leere, die sich durch nichts füllen lässt.
Heute schreibe ich euch hier, weil ich nach irgendeinem Ort suche, an dem ich irgendwelche Worte des Verständnisses finden kann. Vorhin habe ich mit meiner Freundin telefoniert und ihr gesagt, dass ich darüber nachdenke, so eine Vorhautrestoration auszuprobieren. Sie hat kritisch, gleichgültig und dann ablehnend reagiert. Ihr Exfreund hätte damit keine Probleme gehabt. Ihr Exfreund, der schwere psychische Probleme hat – das ist das einzige, was ich so richtig über ihn weiss.
Ja, und jetzt sitze ich hier. Nach so vielen Jahren verstehe ich erst in aller Klarheit, woher diese Probleme kommen, die ich mit mir herumtrage. Ich fühle eine Leere, weil mir etwas fehlt. Weil es genommen wurde. Und ich suche da nicht einfach nur nach einem Sündenbock. Vom Kindergartenalter an wurde ich gemobbt. Fast bis zum Ende meiner Schulzeit musste ich die ständige Tortur der anderen Kinder ertragen. Glaubt mir, wenn ich euch sage, dass ich viel Zeit mit Nachdenken verbracht habe. All diese Dinge von damals in Stunden über Stunden an Reflexion und Gesprächen aufgearbeitet. Selbstbewusstsein hatte ich keines, als ich fertig war. Heute bin ich selbstständiger Unternehmer und konfrontiere Großkonzerne ohne Scheu. Aber dieser eine Aspekt, die Sexualität, war immer etwas, was ich mir nicht erklären konnte. Wofür ich auch nach Jahren der Fragen keine Antworten finden konnte. Heute wird mir das alles bewusst. Gerade in diesem Moment.
Ich habe mir vorhin den Manhood Restorer bestellt. Ich will zumindest einmal versuchen, sehen, spüren, ob es daran liegt. Ich habe keine Lust, mich ein Leben lang als Opfer zu sehen. Nichts liegt mir ferner als das.
Aber dieses Wissen stürzt mich in eine tiefe Ohnmacht. Ich hatte ja immerhin für die Hälfte meines Lebens eine Vorhaut im Gegensatz zu so vielen von euch. Aber dieser auf Ewig verschlossene Weg zu diesen Gefühlen... Ich kann es einfach nicht beschreiben. Es tut einfach nur weh. All die Jahre, die mich dieses Thema schon rumtreibt und ich weiss einfach nicht, wie man das ein Leben lang ertragen soll.
Nachdem ich mir das jetzt von der Seele geschrieben habe und ein wenig im Forum gelesen habe, bin ich auf den Thread "Gute Gründe, um einen beschnittenen Mann zu behalten?" aus dem August 2018 gestoßen. Er hat mir gezeigt, dass es viel zu leicht ist, sich in seinem eigenen Loch gefangen zu halten. Selbstbestimmung hat das ganz toll zusammengefasst: "Ein Freund von mir und seine Freundin hatten in jungen Jahren einen fremdverschuldeten Autounfall. Seit dem ist sie querschnittsgelähmt. Das ist ein verdammt schweres Schicksal. Da würde ich 1000 mal eher meine Vorhaut abgeben." Das ist einfach so wahr. Es gibt immer noch härtere Schicksale. Ich glaube, dass wir am Ende unser Glück trotzdem noch selbst in der Hand haben. Es ist für uns einfach nur eine größere Herausforderung als für andere.
Trotzdem geht es mir direkt besser, wo ich nun all diese Gefühle einmal runterschreiben konnte. Und weil so viele von euch den Mut aufgebracht haben, offen über ihre Probleme zu reden, poste ich den Text trotzdem. Vielleicht hilft er dem ein oder anderen von euch, Worte für das zu finden, was ihn so lange schon beschäftigt. Für ein paar nette Worte bin ich euch selbstverständlich auch dankbar.
Ursprünglicher Text:
Hey Leute,
mit etwa 13 oder 14 Jahren wurde bei mir eine Vorhautverengung diagnostiziert. Ich hatte Probleme, die Vorhaut weit nach hinten zu ziehen. Für den damaligen Arzt war die Sache direkt klar und ohne jeglichen vorausgegangen Therapieansatz kündigte er an, dass ich beschnitten werden musste. Kurz darauf war es auch so weit. Mit den Beschneidungsmethoden kenne ich mich noch nicht so ganz aus, aber ich glaube, dass man es high and tight nennt. Es ist praktisch nichts mehr da. Frenulum inklusive.
Damals als Teenager war mir noch nicht klar, was das alles bedeuten würde. Wenn ich heute lese, dass es zahlreiche vorhauterhaltende Methoden gibt oder ein Eingriff vor einer Therapie mit Salben und Dehnübungen oder überhaupt in einem späteren Alter eigentlich völlig unvertretbar ist, spüre ich einfach so vieles. Rasend vor Wut, Trauer, Frust und Verachtung. Ihr kennt das ja alle.
Was ich heute fühle kann ich einfach nicht in ein paar Worte fassen. Schon länger habe ich gehört, dass die Vorhaut durch einen langen Prozess nachwachsen kann. Aber das Wissen, dass hier Gewebe für immer verloren ist – ein Teil von mir; gerade so etwas wie das Frenulum – fühlt sich einfach so grausam an. Eine Tür, die für immer verschlossen ist. Es gibt keinen Rückweg mehr dorthin.
Meine Probleme, die mich überhaupt zur Suche nach diesem Forum veranlasst haben, sind euch ja auch bekannt. Im Bett steht er lange und ich habe Frauen sehr glücklich gemacht. Aber ich selber fühle mich immer auf der Strecke geblieben. Es ist ein Hunger, der nie gestillt ist. Seit meiner Beschneidung habe ich ein für mich sehr schwieriges Verhältnis zur Sexualität entwickelt. Einerseits liebe ich Sex, aber auf der anderen Seite ist es nie genug. Selbst wenn ich komme, ist es wie ein Essen ohne Geschmack, ein Duft ohne Geruch oder ein Bild ohne Farben. Es ist nie das selbe. Es gibt kein Maß.
Die Aussicht, dass ich noch den Rest meines Lebens so verbringen werden muss, stellt mich vor eine erdrückende Ohnmacht. Eigentlich hilft es ja, nicht daran zu denken. Aber wie soll man das? Es ist einfach eine Leere, die sich durch nichts füllen lässt.
Heute schreibe ich euch hier, weil ich nach irgendeinem Ort suche, an dem ich irgendwelche Worte des Verständnisses finden kann. Vorhin habe ich mit meiner Freundin telefoniert und ihr gesagt, dass ich darüber nachdenke, so eine Vorhautrestoration auszuprobieren. Sie hat kritisch, gleichgültig und dann ablehnend reagiert. Ihr Exfreund hätte damit keine Probleme gehabt. Ihr Exfreund, der schwere psychische Probleme hat – das ist das einzige, was ich so richtig über ihn weiss.
Ja, und jetzt sitze ich hier. Nach so vielen Jahren verstehe ich erst in aller Klarheit, woher diese Probleme kommen, die ich mit mir herumtrage. Ich fühle eine Leere, weil mir etwas fehlt. Weil es genommen wurde. Und ich suche da nicht einfach nur nach einem Sündenbock. Vom Kindergartenalter an wurde ich gemobbt. Fast bis zum Ende meiner Schulzeit musste ich die ständige Tortur der anderen Kinder ertragen. Glaubt mir, wenn ich euch sage, dass ich viel Zeit mit Nachdenken verbracht habe. All diese Dinge von damals in Stunden über Stunden an Reflexion und Gesprächen aufgearbeitet. Selbstbewusstsein hatte ich keines, als ich fertig war. Heute bin ich selbstständiger Unternehmer und konfrontiere Großkonzerne ohne Scheu. Aber dieser eine Aspekt, die Sexualität, war immer etwas, was ich mir nicht erklären konnte. Wofür ich auch nach Jahren der Fragen keine Antworten finden konnte. Heute wird mir das alles bewusst. Gerade in diesem Moment.
Ich habe mir vorhin den Manhood Restorer bestellt. Ich will zumindest einmal versuchen, sehen, spüren, ob es daran liegt. Ich habe keine Lust, mich ein Leben lang als Opfer zu sehen. Nichts liegt mir ferner als das.
Aber dieses Wissen stürzt mich in eine tiefe Ohnmacht. Ich hatte ja immerhin für die Hälfte meines Lebens eine Vorhaut im Gegensatz zu so vielen von euch. Aber dieser auf Ewig verschlossene Weg zu diesen Gefühlen... Ich kann es einfach nicht beschreiben. Es tut einfach nur weh. All die Jahre, die mich dieses Thema schon rumtreibt und ich weiss einfach nicht, wie man das ein Leben lang ertragen soll.