Was für eine ekelhafte, sexistische Verharmlosung und Relativierung:
Viel Lärm um drei Millimeter Haut | Was ist der Streit-Wert?
Viel Lärm um drei Millimeter Haut | Was ist der Streit-Wert?
Also warum diskutieren wir hier um drei Millimeter Haut eines acht Tage alten Knaben?
Kommt hier vielleicht etwas ganz anderes zum Vorschein?
Gibt es da Phantasien von „jüdischen Blutritualen“ und schimmern die absurden Vorwürfe der Hostienschändung oder des Ritualmordes wieder durch?
Geht es bei der Diskussion wirklich um das Kindeswohl?
Oder kommen alte längst vergessene Bilder wieder hoch?
Wieso wird die Brit Mila immer wieder mit der Verstümmelung von Mädchen verglichen, die es in jüdischer Tradition niemals gab?
Und wer fragt nach dem Gebärmutterhalskrebs der Frauen?
Pizarro73 schrieb:
Lasst ins alle nichtveröffentlichten Beiträge hier sammeln.
werner schrieb:
Das Thema "weiblicher Sexismus" ist generell und besonders in der Beschneidungsdebatte schwer zu diskutieren, weil es als politisch inkorrekt gilt.
Josc schrieb:
Mensch, ihr habt das alles nicht verstanden: Der Artikel dieser redlichen Dame ist satirisch gemeint!
Persönliche Frage an Frau Adam: Wären Sie bereit auf nur drei Millimeter Haut in der entsprechenden Körperregion zu verzichten und sich diese abschneiden zu lassen? Übrigens, das Gewebe, das bei der weiblichen Beschneidung entfernt wird, ist deutlich kleiner, bei den leichten Formen wird es gar nur eingeritzt. Man stelle sich vor jemand würde dies mit den Worten “nur ein Millimeter Haut” relativieren. Der Aufschrei von Frau Adam wäre gewiss. Wäre Frau Adam mit Ziernarben einverstanden, die gar an weniger delikaten Stellen angebracht werden? Nein? Sexismus pur eben. Widerlich.
"Dieser von Schwarz-Weiß-Denken durchzogenen Argumentation kann in keiner Weise zugestimmt werden. Bereits im ersten Absatz wird der Leser mit der Behauptung, es gäbe keine Selbstorganisationen von vorhautbeschnittenen Männern, die die Praxis problematisierten, aufs Glatteis geführt. Man stelle sich nur einmal vor, die Autoren würden dieses Argument auf die weibliche Beschneidung anwenden, wo sich, zumindest bevor es in einem breiten gesellschaftlichen Diskurs problematisiert wurde, sicherlich auch keine Selbsthilfegruppen gebildet hatten. Aus der Nichtexistenz solcher Gruppen auf eine Nichtexistenz eines Problems zu schließen ist nicht nur grob fahrlässig, sondern vorsätzlich, weil es klar von einer Absicht geleitet ist, existierende Probleme nicht anzuerkennen und klein zu reden. Die Autoren mögen einmal recherchieren, wie lange es keine Selbsthilfegruppen von Missbrauchsopfern katholischer Priester gab und ob es vor deren Existenz keinen derartigen Missbrauch gab.
Auch die Behauptung, dass die Diskussion seinen Ursprung in dem Urteil des LG Köln gefunden hat, übersieht, dass die rechtliche und medizinische Diskussion nicht nur in Deutschland sondern international bereits seit vielen Jahren köchelt. Sie wurde durch das Urteil lediglich auf die Titelseiten der Medien gebracht. Völlig außen vor lassen die Autoren auch die Tatsache, dass das Urteil und der dem zugrundeliegende Gerichtsprozess ja nicht völlig grundlos oder, um die Sprache der Autoren zu benutzen, aus "weißen" Gründen erfolgt, sondern weil ein Junge massive Folgen einer Beschneidung zu erleiden hatte, die, wie das Gericht gutachterlich festgestellt hat, eintraten, obwohl der ausführende Arzt nach den vielzitierten Regeln der ärztlichen Kunst gearbeitet hat.
Die Autoren fordern einseitig, dass sich "Weiß" mit "Schwarz" zu beschäftigen habe, um deren Standpunkte zu verstehen und somit Verständnis und einhergehend eine Legitimation für die Beschneidung zu schaffen. Aber dies ist keine Einbahnstraße. Auf dem Weg in eine bunte Republik braucht es neben dem Verständnis von "Weiß" für "Schwarz" auch Verständnis von "Schwarz" für "Weiß" und auch ein Erkennen von Farbe. In diesem Sinne haben die jüdischen und muslimischen Verfechter der Beschneidung noch überhaupt nicht verstanden, was der §1631d für die "Weißen" für eine Zumutung darstellt. Hier wurde der Rechststaat mehr als gedehnt und in Widersprüchlichkeiten verstrickt als es normalerweise aus irgendeinem Grunde akzeptiert würde. Meiner Überzeugung nach wurde dafür klar das Grundgesetz gebrochen. Was der "Schwarze" da von seinem "weißen" Freund verlangt, stellte eine jede Freundschaft auf eine harte Zerreißprobe. Im Grunde ist das etwas, was ein guter Freund von einem anderen niemals verlangen würde. Das Verständnis von "Schwarz" für "Weiß" und dessen Probleme dem Ansinnen von Schwarz nachzukommen, bestand im Vorwurf von Antisemitismus und Islamophobie. Das bitte, ist auch ein Teil der erwähnt werden muss, wenn man sich mit der Entwicklung und Dynamik dieser Diskussion beschäftigt. Auch die Autoren erheben diesen Vorwurf erneut, wenn Sie postulieren, dass "Rassismus und Antisemitismus vorangelegt" seien.
Aber als wäre das alles noch nicht genug, wird dann im Postskriptum die medizinische Seite der Jungenbeschneidung auch noch komplett verharmlost. Europäische Kinderärzte haben erst vorgestern in einem Aufsehen erregenden Beitrag in der Zeitschrift Pediatrics darauf hingewiesen, dass die Ansicht der AAP völlig isoliert ist (Cultural Bias in the AAP’s 2012 Technical Report and Policy Statement on Male Circumcision
). Eine Umfrage unter deutschen Kinderärzten ergab, dass es erschreckend oft zu Komplikationen kommt, die gottseidank nicht oft so gravierend wie bei dem Kölner Fall sind oder gar schlimmere Folgen haben, aber die nicht so einfach wie es die Autoren gerne hätten beiseite zu wischen sind. Es wird der Debattenkultur nicht dienlich sein, wenn man diese Kinderärzte und deren Organisationen als von vorangelegtem Rassismus und Antisemitismus geleitet deklariert."
Rassismus ist eine Ideologie, die „Rasse“ in der biologistischen Bedeutung als grundsätzlichen bestimmenden Faktor menschlicher Fähigkeiten und Eigenschaften deutet. Der Begriff Rassismus entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der kritischen Auseinandersetzung mit auf Rassentheorien basierenden politischen Konzepten. In anthropologischenTheorien über den Zusammenhang von Kultur und rassischer Beschaffenheit wurde der Begriff der Rasse mit dem ethnisch-soziologischen Begriff „Volk“ vermengt, z.B. von der „Völkischen Bewegung“ in Deutschland und Österreich.
Rassismus zielt dabei nicht auf subjektiv wahrgenommene Eigenschaften einer Gruppe, sondern stellt deren Gleichrangigkeit und im Extremfall die Existenz der anderen in Frage. Rassische Diskriminierung versucht typischerweise, auf (projizierte) phänotypische und davon abgeleitete persönliche Unterschiede zu verweisen.
R(h)einwein schrieb:
Weiteres Zitat: "Die Tage der Menstruation sind Tage der Enthaltsamkeit. Erst sieben Tage nach der Menstruation geht die Frau in die Mikwe, in das rituelle Bad, und danach kehrt sie ins eheliche Bett zurück."
Vielen vielen Dank für dieses Statement!
Nein, ein Junge hat nicht wirklich eine Wahl, wenn er (wie in der muslimischen Herkunftsgesellschaft meines Mannes) von klein auf erzählt bekommt, dass seine Vorhaut ihm im Todesfall das Schloss zum Paradies verschließen würde und alle unbeschnittenen Männer unrein sind.
Dieser massive (wenn auch durch die Eltern zweifellos liebevoll motivierte) Eingriff in die körperliche Unversehrtheit und sexuelle Selbstbestimmung darf in einer freiheitlichen, demokratischen und multikulturellen und -religiösen Gesellschaft nicht, wie geschehen, voll legalisiert, sondern höchstens rechtlich geduldet sein.
Außerdem sollten alle beschneidungsfordernden Gruppen zu einem Entschädigungsfond beitragen, für alle Männer, die sich durch diese Operation aus der Zeit ihrer Minderjährigkeit in der einen oder anderen Wese beschädigt fühlen.
Das sollte doch kein Problem sein, denn nach Angaben dieser Gruppen sind doch angeblich alle Männer wunschlos glücklich mit ihrem aufgezwungenen Zustand.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von NoCut () aus folgendem Grund: Vorsorgliche Selbstzensur
NoCut schrieb:
"Im Hochmittelalter warf man Juden vor sie würden christliche Kinder töten um das Blut zur Herstellung ihrer Matza zu gebrauchen." * = Was früher mit den Vorhäuten passierte, weiß man nicht. Dass auch heute noch Kinder sterben und die Vorhäute kommerziell verwertet werden, weiß man dagegen sehr wohl.
werner schrieb:
aber nicht Männer anderen Männern gegenüber.
Guy schrieb:
und was ist mit dem Ödipus-Komplex?
Manche psychotische Vätrer sehen im pubertierenden Sohn einen Rivalen...
werner schrieb:
Zitat von »NoCut«
"Im Hochmittelalter warf man Juden vor sie würden christliche Kinder töten um das Blut zur Herstellung ihrer Matza zu gebrauchen." * = Was früher mit den Vorhäuten passierte, weiß man nicht. Dass auch heute noch Kinder sterben und die Vorhäute kommerziell verwertet werden, weiß man dagegen sehr wohl.
* Zitat Anna Adam
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Zitat von Werner
Das kann man nun wirklich nicht miteinander vergleichen - im Gegenteil: mit diesem Vergleich gibst Du dem Antisemitismusvorwurf richtig Futter. So leicht sollten wir es den Befürwortern dann doch nicht machen.
werner schrieb:
Übrigens: Penisneid ist etwas, was Frauen Männern gegenüber empfinden (können), aber nicht Männer anderen Männern gegenüber.
NoCut schrieb:
Da habe ich wohl tatsächlich in das alte Vorurteil zu viel hineininterpretiert.
NoCut schrieb:
Einen Penisneid in Bezug auf die Beschneidung unterstelle ich immer dann, wenn Frauen ihren Kinder oder den Kinder von anderen mit Inbrunst die Beschneidung zumuten möchten.
werner schrieb:
Ja, auch bei diesem Thema, d.h. ganz besonders bei diesem Thema sollte man mit "Interpretationen" äusserst vorsichtig umgehen.
werner schrieb:
Ritualmordlegende – Wikipedia