Beiträge von fsx100

    mutilationisnojoke:
    Ich habe dich ja bereits davor gewarnt, dass du mit diesem Posting hier in ein Wespennest stechen wirst.

    Das hier ist eben ein Beschneidungsopfer-Jammerforum. Viele Betroffene hier lieben ihre Opferrolle, und solange sie diese brav spielen, dienen sie als nützliche Idioten. Dieses „Verstümmelungs-Opfer-sein“ ist für sehr viele hier eben Teil ihrer Identität. Daraus machen einige Moderatoren hier noch nicht mal ein Geheimnis. Einige sind sogar unter die Autoren gegangen und verdienen Geld mit Büchern, in denen Betroffene zu Wort kommen. Da ist es klar, dass man sich nicht so gerne von einem Laden wie Foregen in die Suppe spucken lässt.

    Davon abgesehen ist es eben auch ein deutsches Forum. Bei Innovationen aus dem medizinischen Bereich wird hierzulande oft eine übertriebene Skepsis an den Tag gelegt. Das sieht man schön an der lausigen Impfquote.

    Wenn Typen wie dieser Logo tatsächlich neugierig wären, wie so eine regenerative Therapie funktioniert, würden sie sich die Informationen selbst zusammensuchen. Die sind nämlich alle offen zugänglich und Foregen hat sehr offen kommuniziert, wie das eingesetzte Verfahren funktionieren wird.

    Die Detailfragen, die hier gestellt hat, könnte er sich durch Studium der Literatur größtenteils selbst beantworten, bei noch offenen Fragen könnte er sich z.B. auf Reddit direkt an das Team von Foregen wenden. Macht er aber natürlich nicht, weil es ihn nicht wirklich interessiert. Stattdessen geht er den OP hier persönlich an, unterstellt ihm, mit der Organisation verbandelt zu sein und unterstellt ihm pekuniäre Interessen. Den schnippigen Ton und die formale Anrede („Sie“) nutzt er, um den OP zu diskreditieren.

    Das Schöne an der Wissenschaft ist, dass am Ende nur Fakten zählen. Und nicht etwa die Meinungen von irgendwelchen Laien im Netz, die ihr Ego an erster Stelle sehen und deswegen die einzige Organisation sabotieren wollen, die genitalverstümmelten Männern helfen will.

    Hallo Marvin,

    herzlich willkommen hier im Forum. Ich finde es stark von dir, dass du deinen Zustand nicht so hinnehmen willst und du pro-aktiv Schadensbegrenzung betreibst. Die Fortschritte und Erkenntnisse öffentlich in einem Forum zu teilen kann immer nützlich sein für all diejenigen, die sich ebenfalls auf diese Reise begeben wollen.

    Was deinen Urologen-Besuch angeht, so bin ich wirklich mal wieder darüber erstaunt, wie viele sogenannte Fachärzte hier in Deutschland bzgl. den Themen Vorhaut und Beschneidung noch in Platons Höhle leben. Die Tatsache, dass dieser Urologe dir zuerst attestiert hat, dass 80% deiner Vorhaut sowie das komplette Frenulum entfernt wurden und im gleichen Atemzug behauptet, dass dies keinen Einfluss auf deine Empfindungsfähigkeit haben kann, spottet jeder Beschreibung. Sowas ist wirklich vollkommen absurd und schon lange nicht mehr Stand der Medizin. Wenn ich ca. 80% meiner Zunge verlieren würde, hätte kein Mediziner Zweifel daran, dass damit auch mein Geschmackssinn beeinträchtigt wäre. Körperteile, die nicht mehr Teil des Körpers sind, können auch keine Wahrnehmungen mehr produzieren. Das ist einfachste Logik, von der die Vorhaut aber gerne oft ausgenommen wird. Deren Verlust, obwohl sie die sensorische Hauptkomponente des Penis ist, soll verrückterweise keine Beeinträchtigung hinsichtlich der Empfindsamkeit bewirken.
    Einst waren wir das Land der Dichter und Denker, heute sind wir das Land der Schwurbler, Wissenschafts-/Fortschrittsfeinde und Esoteriker.

    Sorry, falls der letzte Abschnitt etwas off topic war. aber das musste mal raus.
    Ich wünsche dir bei deiner Restoring-Reise viel Erfolg und vor allem Geduld.

    "Beschnitten" seit dem siebten Lebensjahr, also seit über 30 Jahren.

    Bei mir ist es ähnlich wie bei SpaceCat: In Zeiten von täglicher Betätigung brauche ich etwa um die 15 Minuten, wenn ich es mal längere Zeit lasse und ordentlich Druck habe, klappt es auch schon in 5 Minuten.

    Diese typischen zwei-Minuten-Quickies auf Toiletten etc, wie sie intakte Männer haben können, waren für mich nie auch nur ansatzweise möglich. Ich muss mich immer auf die Sache konzentrieren und mental dabei sein, ansonsten tut sich nichts. Ich kann mich auch nur richtig fallen lassen, wenn ich im Bett oder auf der Couch liege. Die Länge des Orgasmus, wenn man es überhaupt so nennen kann, ist natürlich auch vom sexuellen Druck und der aufgebauten Spannung bei der Masturbation abhängig. Würde schätzen, dass es im Mittel so 10-15 Sekunden sind. Auf diversen Sex-Seiten lässt sich sehr schön beobachten, dass der Orgasmus bei Beschnittenen deutlich kürzer anhält.

    Was dir da widerfahren ist ist ein fast unglaubliches Schicksal, das sich schwierig in unsere Zeit einordnen lässt. Deswegen sind vielleicht auch viele so ungläubig. Man glaubt fast gar nicht, das das heute noch so möglich ist.

    Ja, so ist es. So war meine Antwort oben auf den Beitrag auch gemeint. Ich habe beim erneuten Lesen festgestellt, dass man sie auch als abwertend interpretieren kann. So war das natürlich nicht gemeint. Dafür möchte ich ich bei Maxi entschuldigen.

    Mir ist leider schmerzlich bewusst, dass Menschen zu solchen Abscheulichkeiten fähig sind und sowas auch heute noch passiert. Es fällt einem manchmal wirklich schwer, noch an das Gute im Menschen zu glauben, wenn man oft genug solche Geschichten liest. Ich wünsche dir @Maxi, dass du so gut wie möglich mit deiner Vergangenheit und diesen Geschehnissen abschließen kannst. Die Welt ist nicht nur böse und dunkel.

    Mmeine Meinung hierzu ist : hier sieht man leider mal wieder viel zu deutlich, was das wirkliche Wesen einer Beschneidung ist: eine Operation am wichstigsten und einzigen Sexualorgan des Mannes, die leider viel zu oft auch nicht glatt läuft sondern mit Risiken verbunden ist oder der Gefahr von weiteren Operationen gefolgt wird.

    Es ist danach auch meist nicht "wieder alles in 3 Wochen erledigt" !

    So schaut es aus. Ich frage mich immer wieder, was Chirurgen wohl durch den Kopf geht, die sowas anrichten wie auf den obigen Bildern zu sehen. Bei einem Arzt geht man davon aus, dass man es mit einer überdurchschnittlich intelligenten und gebildeten Person hat, die zudem über ein kritisches Urteilsvermögen verfügt. Es ist mir unbegreiflich, wie so jemand behaupten kann, dass "nach drei Wochen alles erledigt" ist. Diese Aussage ist natürlich absoluter Bullshit. Oft dauert eine Abheilung deutlich länger, bis zu sechs Monaten, wobei dabei nicht selten bleibende Komplikationen wie Neurome oder Lymphödem entstehen. Zudem wurde hocherogenes, spezialisiertes und einzigartiges Gewebe entfernt, dass nicht nur eine sensorische Funktion hat, sondern auch die natürliche Mechanik beim Geschlechtsverkehr bereitstellt. Bei der Vorhaut gilt wie bei allen anderen Körperteilen: "Form follows function".
    Durch die Entfernung der Vorhaut werden sowohl die sexuellen Wahrnehmungen als auch die Mechanik sowie die Gestaltungsmöglichkeiten massiv beeinträchtigt, und zwar statt für nur drei Wochen ein ganzes Leben lang.

    In dieser Abhandlung von Eric J. Cunningham geht es um die moralischen/ethischen Aspekte bei der Weiterverarbeitung von neonatalen Vorhautgewebe, welches aufgrund seiner Reichhaltigkeit an Stammzellen als besonders wertvoll gilt. Er nähert sich dabei dem Thema über die Sichtweisen und Wertvorstellungen von diversen philosophischen Gelehrten an:

    This paper seeks to address the ethical and moral implications of the utilization of neonatal foreskin tissue in biotechnology. Under the framing of Heidegger’s The Question Concerning Technology, I extend the Heideggerian concept of Enframing and standing-reserve into the utilization of neonatal tissue as a resource for biotechnology and as a commodity in general. I proceed with a meticulous moral analysis of this practice employing a synthesis of Kantian and Schopenhauerian moral philosophies. I argue that the practice of using neonatal tissue in this routine, commodified manner constitutes partial murder of the child, theft, and wrongful use, which violates Kantian ethical principles. As such, the use of neonatal foreskin tissue in the current paradigm must be abandoned.


    Das Paper ging in dieser Form noch nicht durch den Peer Review-Prozess, der Autor hat aber Feedback gebeten und die Verbreitung ausdrücklich gestattet.

    Bei Ärzten ist es genau so... aber das wisst ihr ja vermutlich... zu viele Menschen machen alles für Geld, ohne rücksicht auf verlusste...
    Ärzte die sinnlos Beschneiden.. oder Therapeuten die Kompetenzen Heucheln die sie garnicht haben...

    Dieses Misstrauen gegenüber der Gesundheitsindustrie teile ich ebenfalls mit dir. Meine Genitalverstümmelung war vermutlich der Hauptgrund, warum ich gesundheitliche Probleme sehr lange verschleppt habe, bis sie richtig schlimm geworden sind. Wenn man es genau nimmt, ist die Beschneidung aber auch keine Medizin. Die Amputation der Vorhaut ist eine medizinische Anomalie, bei der ethische und wissenschaftliche Aspekte und Bedenken komplett ausgeblendet werden. Außerdem wird Beschneidung oft von den Eltern vorangetrieben.

    Es gibt unter Medizinern und Psychotherapeuten leider viele schwarze Schafe, aber eben nicht nur. Ich hoffe, dass du bald einen passenden Therapeuten für dich findest.

    Wenn man sich viel zu dem Thema durchließt dann stellt man fest dass viele Geschichten von Beschnittenen sich sehr aehneln, vor allem in der Kindheit.

    Da sprichst du vermutlich was Wahres an. Mir ist auch schon aufgefallen, dass es bei den Leidensgeschichten von Männern, die in der Kindheit aus "medizinischen" Gründen verstümmelt wurden, verdammt viele Parallelen gibt. Angefangen von der dominanten, übergriffigen Mutter, zum abwesenden, indifferenten Vater bis hin zu Hänseleien und Minderwertigkeitsgefühlen in der Schulzeit und Pubertät. In einem Land, in dem je nach Gegend und Altersgruppe 95-99% aller Jungs/Männer intakt sind, ist man als Beschneidungsopfer einem Phänomen namens Minderheitenstress ausgesetzt. Dieser Begriff wird vor allem im Zusammenhang mit LGBTIQ* usw. verwendet. Bei mir fing diese bis heute bestehende Scham für das Anders-Sein direkt nach der Verstümmelung an. In der Schule war man dank Sammelumkleiden Hänseleien ausgesetzt und im Erwachsenenalter muss man sich immer erklären, wenn es "zur Sache" geht und die Hüllen fallen. Ich wurde beim Sex schon gefragt, ob meine Eltern Juden sind. Meine Antwort darauf war: "Nein, aber sie sind Psychopathen". Lustfördernd ist so ein Dialog nicht gerade.


    Meine Therapeutin kam mir auch so.. von wegen das gute drann sehen etc...

    Diese Therapeutin solltest du dringend austauschen. Es ist sehr ärgerlich, dass du an sie geraden bist. Es gibt aber durchaus PTs, die sensibel für das Thema sind. Z.B. Prof. Dr. Matthias Franz.

    Ich bin beim Stöbern auf Reddit über folgende, sehr interessante Studie gestolpert. Man hat dabei sowohl mittels immunhistochemischen und quantitativen Untersuchungen nach Mechano-Proteinen und Rezeptoren gesucht.

    Hier mal ein paar interessante Auszüge aus der Studie:

    Zitat von García-Mesa et al.

    The prepuce samples were richly innervated by nerve fibers of various diameters that formed a dense network in the reticular dermis. These fibers formed perivascular plexuses, terminated as free nerve endings, and innervated sensory corpuscles of various morphotypes (Figure 1). Human male prepuce is richly innervated by nerve fibers of various diameters that form a dense network in the reticular dermis.

    Zitat von García-Mesa et al.


    3.1 Meissner's corpuscles are the most common sensory corpuscles in the prepuce
    The sensory corpuscles located immediately beneath the epithelium were typical or ovoid Meissner's corpuscles. They displayed a notable tendency to aggregate in the cutaneous folds; their density was high in this region, while they were scarcely present in adjacent areas that were flat or depressed (Figure 2).


    The density and average index of Meissner's corpuscles in the analyzed samples were 8.3 ± 4.1 and 0.14 ± 0.001, respectively. The density of Meissner's corpuscles in participants aged <10 years, between 10 and 20 years, and >20 years was 3.0 ± 1.1, 11.3 ± 4.1, and 10.8 ± 3.7, respectively (Figure 5a). The average Meissner index was 0.02 ± 0.001 in the first decade of life, 0.21 ± 0.01 in the second decade, and 0.28 ± 0.01 in subsequent decades (Figure 5b). Significant differences (p < 0.001) were found in both parameters between participants in the pre-puberty group and those in the other two groups, while no significant differences in density or index of Meissner's corpuscles were found between the puberty and post-puberty groups.

    Wie man hier sieht, entwickelt sich die Empfindlichkeit der Vorhaut auch erst in der Pubertät. Morris hat mal irgendwo das Gegenteil behauptet, Quelle habe ich leider gerade nicht zur Hand.

    Zitat von García-Mesa et al.


    3.2 Meissner's corpuscles of the prepuce show PIEZO2 expression
    In this study, intense PIEZO2 immunoreactivity was observed in the axons of Meissner's corpuscles (Figure 6a–d), as well as in scattered Merkel cells (Figure 6e,f). The pattern of axonal PIEZO2 immunostaining was punctate and did not show the entire axonal profile. Double immunolabeling was performed to confirm the localization of PIEZO2 within Meissner's corpuscles. It revealed that PIEZO2 did not co-localize with S100P (thus excluding glial localization) and matched the distribution of neuron-specific enolase well (thus confirming axonal localization, Figure 7).

    PIEZO2 ist ein Mechanoprotein, welches unter anderem auch in den Fingerspitzen vorkommt und beim Tastsinn eine große Rolle spielt.

    Der letzte Satz vom Fazit ist aber etwas widersprüchlich:

    Zitat von García-Mesa et al.

    Although the effects of circumcision on penile sensitivity and sexual arousal are probably minor, the prepuce is the most sensitive area of the penis (Bossio et al., 2016), which is indicated by the rich innervation observed on microscopy in this study.

    Den wichtigen Teil habe ich mal fett hervor gehoben. Warum der Effekt auf die sexuelle Erregbarkeit und penile Sensitivität "wahrscheinlich minimal" sein soll, erschließt sich mir nicht wirklich.

    Es wird in naher Zukunft noch eine etwas ausführlichere Studie mit ähnlichem Fokus geben, die vermutlich auch die Frage nach der Anzahl der Nervenenden in der Vorhaut beantwortet.

    Deinem ersten Beitrag nach zu urteilen hat dich deine Mutter in deinen jungen Jahren schwer vernachlässigt, obwohl du damals von ihr abhängig und auf sie angewiesen warst. Du hast geschrieben, dass sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt war, um sich um dich zu kümmern. Das klingt nicht gerade gesund und lässt mich daran zweifeln, ob deine Mutter jemals irgendwas gutes mit dir im Sinn hatte. Die Tatsache, dass ihr jahrelang keinen Kontakt hattet und sie sich daran nicht gestört hat, verstärkt diesen Verdacht natürlich noch. Es wäre natürlich interessant zu erfahren, warum sie ausgerechnet jetzt, nach so vielen Jahren, das Bedürfnis nach einem klärenden Gespräch hat, wenn ihr die Jahre vorher alles egal war. Du solltest dich ganz klar fragen, was du davon hättest, wenn du dich auf das Gespräch einlässt. Ich habe den Kontakt zu meinen Eltern mittlerweile auch abgebrochen und ich hatte ähnliche Erlebnisse mit meinen Eltern, als sie gewisse Sachen mit mir "klären" wollten. Ich habe mich gottseidank nicht darauf eingelassen, weil ich meine Eltern zu gut kenne. Es hätte nur wieder mit dem typischen Gaslighting geendet. Bei narzisstischen Elternhäusern ist es leider oft das Beste, einfach wegzulaufen und den Kontakt abzubrechen.

    Da hier im Forum niemand deine Mutter besser kennt als du selbst, kannst nur du entscheiden, ob es dir die Sache am Ende wert ist.

    Das schließt natürlich nicht aus, dass damals masturbationsfeindliche Einstellungen in Teilen der Gesellschaft noch überdauert hatten und es willige Ärzte gab, die solchen Elternwünschen nachkamen.

    Ich bin mir sicher, dass es so war und in manchen bayrischen Hinterwäldler-Käffern immer noch so ist. Ich bin in einem Ort aufgewachsen, in dem es bis Ende der 70er Jahre keinen Strom gab und nicht mal jeder Haushalt ein Telefon hatte. Die Menschen dort hatten Jahrhunderte lang keinen Austausch mit der Außenwelt. Deshalb wird dort auch ein Kauderwelsch gesprochen, den man nirgendwo sonst versteht. Leute in so einem Umfeld ändern natürlich nicht so schnell gewisse Ansichten bezüglich Sexualität. Was meine Eltern überhaupt auf die Idee gebracht hat, mich verstümmeln zu lassen, werde ich nie verstehen. Es wundert mich, dass sie überhaupt wussten, dass sowas wie Beschneidung überhaupt existiert. Ich gehe stark davon aus, dass der Kinderarzt da einen sehr großen Anteil daran hatte. Der Hausarzt, der die Überweisung an die Kinderchirurgie ausgestellt hat, war übrigens Mitglied in einer fundamental-christlichen Sekte.

    Ich bin fest davon überzeugt, dass Sexualfeindlichkeit selbst heute noch eine große Triebfeder bei angeblich medizinisch indizierten Jungenverstümmelungen ist. Wenn man sich hier die Leidensgeschichten durchliest, kann man das auch recht klar erkennen. Es gibt auffällig viele Gemeinsamkeiten in Elternhäusern, wo ein Sohn beschnitten ist. Z.B. Dominanz und Kontrolle, vor allem durch Mütter. Stichwort: Narzissmus.

    Meinst du nicht das es eher daran liegt, dass diese älteren Ärzte es einfach nicht anders gelernt haben!?? Ich kann mir wirklcih schlecht vorstellen das da ein pädophiler hintergrund dabei ist....

    Na ja, ich will hier keine Aussagen treffen, die man als Unterstellung interpretieren könnte. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass pädophil veranlagte Menschen oft Berufe suchen, in denen sie Kontakt mit Kindern haben. Was die Sache mit den älteren Ärzten angeht: Generell ist es so, dass Deutsche sehr konservativ denken und da sind Ärzte keine Ausnahme. Neue Erkenntnisse werden immer erst mal skeptisch beäugt und bei Behandlungsansätzen setzt man lieber auf Methoden, die man aus der Vergangenheit kennt, statt sich mal auf etwas neues einzulassen. Früher galt eben die Lehrmeinung, dass die Vorhaut ab dem dritten Jahr beweglich und bis zum Schuleintritt vollständig retrahierbar sein muss. Daran halten leider viele Ärzte bis heute fest, vermutlich wird es auch noch so an den Unis gelehrt. Die Anpassung der Behandlungsleitlinien sowie das Streichen des Phimose-Kästchens aus dem U-Heft waren immerhin schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. In meinem U-Heft wurde dieser Eintrag verrückterweise nie angekreuzt, stattdessen wurde 'Phimose' ins Freitextfeld gekritzelt.


    Ich finde es immer ganz schlimm zu hören wenn beschnittenen Männer das Gefühl haben oder ihren Eltern Vorwürfe machen, dass sie die Beschneidung gezielt mit gefördert haben.... wie das in deinem persönlichen Fall ist weiß icht natürlich nicht....

    Ja, das glaube ich dir. Du wirkst sehr authentisch und ich denke, es wird dir auch gelingen, deinen Sohn davon zu überzeugen, dass die Beschneidung nicht aus Boshaftigkeit erfolgt ist. Leider gibt es wirklich Eltern, die meinen, sie dürften die Sexualität ihres Sohnes durch eine Beschneidung 'regeln'. Bei mir war es vermutlich nicht anders. Meine Eltern sind ungebildet und konservativ und vor allem homophob. Die Genitalverstümmelung sollte vermutlich eine Art 'Denkzettel' und Bestrafung sein, weil sie schon damals die Vermutung hatten, ich könnte eventuell mal schwul werden. Es ist kein Geheimnis, dass in den 70ern und 80ern Ärzte die Beschneidung als Mittel gegen die Ausbildung von sexuellen Fantasien sowie gegen 'exzessive Masturbation' empfohlen haben. Vermutlich war meine natürlich vorhandene, physiologische Phimose nur ein Vorwand, um die Kosten für den Eingriff erstattet zu bekommen. Wir hatten hier im Forum schon genügend solcher Fälle, unter anderem erst kürzlich den von einem Facebook-Mitglied: Outing auf Facebook

    Natürlich wäre es etwas zu kurz gegriffen, wenn man ausschließlich den Eltern die Schuld in die Schuhe schieben würde. Den Arzt, der die Verstümmelung durchgeführt hat, trifft sie mindestens genauso, ebenso wie die Gesellschaft und den Staat, die sowas überhaupt zulassen.

    Ich kenne alleine 3 Fälle wo 2019/2020 bei beschwerdefreien Jungen im Alter von 4-5 Jahren ohne vorherige Salbenbehandlung sofort eine Beschneidung empfohlen/ gemacht wurde!

    Das ist natürlich ungeheuerlich. Sofern keine Beschwerden vorliegen, ist sogar schon eine Salbenbehandlung extrem übergriffig. Meine Eltern sind mit mir auch an so einen Arzt geraten, der sich nach dem Einträgen im U-Heft nach zu urteilen ausschließlich für meinen Genitalbereich interessiert hat. Leider haben sie im blind vertraut und wollten den Eingriff aus mir unerfindlichen Gründen auch. Die Eltern von einem Schulkollegen waren da etwas kritischer und haben den Arzt gewechselt. Er hat heute seinen vollständigen Körper, ich leider nicht.

    Es ist mir wirklich ein absolutes Rätsel, warum manche Ärzte so ein ausgeprägtes Interesse für die Genitalien von männlichen Kindern aufzeigen. Erfahrungsgemäß handelt es sich dabei vor allem um ältere Ärzte, außerdem hört man solche Stories komischerweise fast nur aus Süddeutschland. Es wird Zeit, dass der Staat solche skrupellosen Drecksäcke in ihre Schranken weißt. Das ist das mindeste, was ich noch miterleben will.

    In diesem Artikel schildert ein Redakteur des Magazins 'The New Yorker' seinen Leidensdruck, den er aufgrund einer verpfuschten, religiös motivierten Beschneidung erfahren musste. Als Spätfolge des Eingriffs ergab sich im Erwachsenenalter ein medizinisches Problem, dessen Behebung für den Autor mit schlimmen Qualen verbunden war. Es wurde ihm eine Hautbrücke durchtrennt, wodurch schmerzhafte Neurome verblieben sind. Garry Shteyngart geht eindrücklich auch auf den psychischen Leidensdruck ein. Er hat trotz seiner jüdischen Religionszugehörigkeit die ersten sieben Jahre seines Lebens mit vollständigen Genitalien verbringen dürfen, ehe sein Vater bei der Immigration in die USA dem Druck der dortigen jüdischen Glaubensgemeinschaft nachgegeben hat. Der Artikel ist recht lang geworden und kann ziemlich triggernd wirken, ist aber trotzdem lesenswert.

    Immerhin hat der Trend kontinuierlich abgenommen, das ist schon mal was. Besonders interessant wären natürlich die Zahlen nach 2017, um zu sehen, wie gut die neuen Leitlinien umgesetzt wurden oder ob Ärzte einfach nach den eingefahrenen Mustern weiter gehandelt haben.

    Schockiert war ich über die Tatsache, dass die meisten Beschneidungen in der Altersspanne zwischen 1-4 stattgefunden haben. Selbst nach den alten Leitlinien und Mythen (muss bis zum Schuleintritt beweglich sein) sind diese Eingriffe als verfrüht zu bewerten.

    Hallo, kann mir jemand mitteilen warum in Schweden so wenig Beschneidungen stattfinden? woher kommen diese Aussagen? Vielen Dank!

    Darüber kann man nur spekulieren, den einen Grund wird es nicht geben. Skandinavier sind ja für ihre sexuelle Freizügigkeit bekannt. Der Nährboden für Genitalverstümmelung besteht unter anderem aus sexueller Prüderie, mangelnder Aufklärung über das Thema Sexualität sowie kognitiver Dissonanz. Das sieht man vor allem in Ländern die den Vereinigten Staaten oder dem mittleren Osten. Alle drei Aspekte korrelieren offenbar mit hohen Beschneidungsraten.

    Davon abgesehen wurde Skandinavien nie so stark durch die USA beeinflusst wie beispielsweise Deutschland, vor allem zu Zeiten der Besatzung. Viele deutsche Ärzte haben früher zu ihren amerikanischen Kollegen auf geschaut und ihr Wissen aus der amerikanischen Literatur erworben. In skandinavischen Ländern sowie auch in Großbritannien haben vor allem Kinderärzte Eltern viel seltener zur Beschneidung gedrängt. Dort werden Vorhautverengungen, wenn überhaupt, deutlich später und tendenziell eher konservativ behandelt.

    Die niedrigen Raten in Ländern wie Finnland sind der beste Beweis dafür, dass vor allem im Kindesalter bei einer nicht beweglichen Vorhaut keinerlei Handlungsbedarf besteht und medizinisch sinnfreie Beschneidungen fast immer nur durch willkürliche Übergriffe von Erwachsenen an Kindern geschehen. Schätzungsweise besteht nur in 0,4-0,6% aller Fälle eine medizinische Indikation, was die Raten dort ziemlich genau widerspiegeln.

    Sorry, der Vergleich hinkt leider sehr!

    Keineswegs. Eine medizinisch nicht indizierte, im Kindesalter aufgezwungene Beschneidung ist eine Form von schwerer sexueller Gewalt. Genauso wie eine Vergewaltigung, bei der es zur ungewollten Penetration kommt. Bei der männlichen Genitalverstümmelung (euphemistisch "Beschneidung") kommt es zudem zu irreversiblen körperlichen und psychosexuellen Schäden.

    Aber jetzt sag an, wie ist es denn nun um deine Lesekompetenz bestellt:


    Zitat

    Menschen, die mit ihrer Beschneidung zufrieden sind, sollen hier nicht angesprochen werden.

    Wenn du also so super zufrieden mit deiner Genitalreduktion bist, was genau suchst du hier? Leute wie du werden hier nicht angesprochen. Für die gibt es andere Plätze im Internet, die du vermutlich auch bestens kennst.

    Wenn man bedenkt, dass der OP in vielen anderen Foren für so ein Verhalten schon längst vor die Tür gesetzt worden wäre, so kann man sich hier wahrlich nicht über einen Mangel von "Toleranz und Respekt", vor allem von Seiten der Moderation beschweren. Wenn man sich hier anmeldet, springt einem ganz klar und offensichtlich die Charta des Forums ins Auge, die den Schwerpunkt des Forums deutlich macht. Man muss sich mal vorstellen, jemand würde solche Bekehrungsversuche in einem Forum für weibliche Vergewaltigungsopfer machen, in dem er versucht, ihnen die härtere Gangart beim Sex schmackhaft zu machen. Das wäre ziemlich daneben und würde vermutlich recht schnell in einer Accountsperre resultieren.

    Davon abgesehen bin ich ebenso zu dem Schluss gekommen, dass der gute "Blank" ein alter Bekannter ist, der hier alle paar Monate mal reinschneit, mit jeweils völlig unterschiedlichen Geschichten, aber den immer gleichen Floskeln und "Argumenten". Der Mensch verrät sich durch seinen Sprachgebrauch und der Threadöffner ist da keine Ausnahme. Man kann nur darüber spekulieren, was solche Typen antreibt. Vermutlich wissen sie insgeheim, dass es vorteilhafter ist, eine Vorhaut zu haben und sehen sich nur nach Gesellschaft. Misery loves company, oder so ähnlich.

    Ich weiß gar nicht, was ich dazu schreiben soll. Ich gehe mal davon aus, dass sich alles zu zugetragen hat, wie du es schilderst:
    Mit welcher Begründung hat dich denn dieser Arzt dann verstümmelt? Wie alt bist du jetzt und wann hat sich das alles ereignet? Dieser Mann war ja nicht mal dein leiblicher Vater. Es wäre mir neu, das Erwachsene sich einfach fremde Kinder schnappen können, die sie dann beim Arzt präsentieren mit dem Auftrag "bitte Vorhaut ab, ich finde die so ekelhaft".

    Es gibt in der Literatur zum Thema männliche Genitalverstümmelung das sogenannte adamant father syndrome.

    Davon betroffen sind Väter, die ihre Söhne grundlos genitalverstümmeln lassen, um nicht mit dem eigenen Verlust konfrontiert zu werden. Außerdem durchleben sie dabei ihr eigenes Trauma, in der Hoffnung auf dessen Auflösung.

    In Bezug auf Stiefväter habe ich davon aber noch nichts gehört, zudem warst du beim Zeitpunkt des Eingriffs bereits elf Jahre alt, was ebenfalls atypisch für das adamant father syndrome ist.

    Auch wenn ich deine Ausführungen fast nicht glauben kann, so bin ich mir jedoch sicher, dass viele Eltern, die ihre Söhne verstümmeln lassen, oft unter diversen Persönlichkeitsstörungen aus dem Cluster B leiden.
    Gerade wenn es sich um Eltern handelt, die keiner Beschneidungskultur angehören. So eine Empathielosigkeit und Objektifizierung ist zum Beispiel bei der narzisstischen Persönlichkeitsstörung oft kennzeichnend.

    Bei solchen Eltern, und auch Ärzten, die ihren Wünschen nachgehen, stellt sich am Ende immer die Frage: Knast oder Psychiatrie?