Uta Weber: "Das wollen Jungen wissen"
Loewe-Verlag, (c) 2008, vorliegende Ausgabe: 1. Auflage als Lowe-Taschenbuch, 2011
Überarbeitete Neuauflage des Titels: "facts about sex - chicos"
190 Seiten
Einer der vielen Ratgeber für Jugendliche. Locker geschrieben und informativ, mit sehr ansprechenden Illustrationen von Heidi Kull (die unvermeidliche Banane mit Kondom darf freilich nicht fehlen).
Alles scheint die Autorin aber nicht zu wissen, so hat sie offenbar noch nie von Andrologen gehört.
"Einen speziellen 'Männerarzt' gibt es übrigens nicht, auf Erkrankungen im Genitalbereich sind jedoch Urologen spezialisiert."
Und was die meisten von denen besonders gerne machen, wissen wir ja.
Was weiß sie denn über die männliche Anatomie?
"Die sensible Eichel wird von der Vorhaut bedeckt."
Moment mal, wieso ist die Vorhaut denn nicht sensibel?
"Vor der Pubertät ist die Vorhaut noch fest mit der Eichel verbunden,"
Wenigstens das weiß sie.
"Später löst sie sich, so dass man sie komplett zurückschieben kann. Trotz der Schutzfunktion ist die Vorhaut nicht wirklich wichtig."
???
"In manchen Kulturen werden kleine Jungen 'beschnitten', das heißt, man entfernt ihre Vorhaut."
Aha. Sie erklärt ein Körperteil, das sie selber gar nicht besitzt und über das sie anscheinend nur wenig weiß, erst mal als "unwichtig", um hier nicht viel erklären zu müssen, warum offenbar Amputationen ohne Zustimmung der Betroffenen vorgenommen werden. Oder gar die Umstände, unter denen das geschieht, erläutern zu müssen.
"Auch eine Vorhautverengung im Kindesalter"
die bekanntlich normal ist
"kann dafür sorgen, dass dieses Häutchen chirurgisch entfernt werden muss. Heute gibt es aus ästhetischen und hygienischen Gründen sogar einen Trend zur Beschneidung."
Aha, daher weht der Wind. Vermutlich steht sie da drauf.
Auch ein sonst gut geschriebenes Buch kann man nicht empfehlen, wenn solche als Fakten dargestellte persönliche Meinungen oder gar Falschinformationen enthalten sind. Zu groß ist die Gefahr, dass Eltern das lesen und eine fatale Entscheidung für Ihren Sohn treffen, auch, wenn es der Autorin persönlich gefallen mag.
Loewe-Verlag, (c) 2008, vorliegende Ausgabe: 1. Auflage als Lowe-Taschenbuch, 2011
Überarbeitete Neuauflage des Titels: "facts about sex - chicos"
190 Seiten
Einer der vielen Ratgeber für Jugendliche. Locker geschrieben und informativ, mit sehr ansprechenden Illustrationen von Heidi Kull (die unvermeidliche Banane mit Kondom darf freilich nicht fehlen).
Alles scheint die Autorin aber nicht zu wissen, so hat sie offenbar noch nie von Andrologen gehört.
"Einen speziellen 'Männerarzt' gibt es übrigens nicht, auf Erkrankungen im Genitalbereich sind jedoch Urologen spezialisiert."
Und was die meisten von denen besonders gerne machen, wissen wir ja.
Was weiß sie denn über die männliche Anatomie?
"Die sensible Eichel wird von der Vorhaut bedeckt."
Moment mal, wieso ist die Vorhaut denn nicht sensibel?
"Vor der Pubertät ist die Vorhaut noch fest mit der Eichel verbunden,"
Wenigstens das weiß sie.
"Später löst sie sich, so dass man sie komplett zurückschieben kann. Trotz der Schutzfunktion ist die Vorhaut nicht wirklich wichtig."
???
"In manchen Kulturen werden kleine Jungen 'beschnitten', das heißt, man entfernt ihre Vorhaut."
Aha. Sie erklärt ein Körperteil, das sie selber gar nicht besitzt und über das sie anscheinend nur wenig weiß, erst mal als "unwichtig", um hier nicht viel erklären zu müssen, warum offenbar Amputationen ohne Zustimmung der Betroffenen vorgenommen werden. Oder gar die Umstände, unter denen das geschieht, erläutern zu müssen.
"Auch eine Vorhautverengung im Kindesalter"
die bekanntlich normal ist
"kann dafür sorgen, dass dieses Häutchen chirurgisch entfernt werden muss. Heute gibt es aus ästhetischen und hygienischen Gründen sogar einen Trend zur Beschneidung."
Aha, daher weht der Wind. Vermutlich steht sie da drauf.
Auch ein sonst gut geschriebenes Buch kann man nicht empfehlen, wenn solche als Fakten dargestellte persönliche Meinungen oder gar Falschinformationen enthalten sind. Zu groß ist die Gefahr, dass Eltern das lesen und eine fatale Entscheidung für Ihren Sohn treffen, auch, wenn es der Autorin persönlich gefallen mag.