Gott sei Dank gab es in Basel nun einen weiteren Teilnehmer auf dem Podium, der mit seiner besonnenen Art ein Beispiel gab, wie es auch gehen könnte: Hasan Kanber, der SP-Einwohnerrat von Pratteln, erzählte mit angenehm leiser Stimme etwas Unspektakuläres, ganz nebenbei. Er traf damit aber etwas Zentrales, auch wenn dies – ausgerechnet im Bauch der offenen Kirche – niemand bemerkte. Er erzählte ganz bescheiden vom Beschneidungsfest seines kleinen Sohnes, zu dem man alle Bekannten, Schweizer und Türken, eingeladen habe. Er erzählte also von einer kleinen sozialen Praxis der Vergemeinschaftung, die nicht auf Integration und Anpassung beruht, sondern auf dem Teilen eines religiösen Rituals.
infosperber.ch/Artikel/Medien/…xt-im-IntegrationsdiskursDas ging leider gleich unter, als Mansour laut erklärte, dass er selber so rückständige Praktiken wie Beschneidung nicht feiere. Damit jedoch schüttet er all dies zu, was Philosophen wie Jürgen Habermas und Navid Kermani und Migrationspädagogen wie Paul Mecheril geöffnet haben. Zum Beispiel die Erkenntnis, dass der Begriff «Integration» Menschen als «Elemente» sieht ohne eigene biographische Subjektivität und ohne kulturelle Widerständigkeit. Zum Beispiel die Tatsache, dass Islam und Frauenverachtung nicht synonym sind.
PS: Man kann da kommentieren (falls der Kommentar "zugelassen" wird)
Vorhaut hat Vorteile. Sonst gäbe es sie nicht.