Total erfreuliches aus Frankreich

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    • Total erfreuliches aus Frankreich

      droitaucorps.com/jugement-circoncision-france-2016

      Französischer Arzt zahlt enem Mann 32.000€ und wurde deshalb verurteilt, weil er nicht über Alternativtherapien und mögliche Komplikationen aufgeklärt hatte. Der Junge Mann wurde mit 26 beschnitten und kannte daher den Unterschied zwischen vorher und nachher.

      Englisch:

      Circumcision: FRENCH SURGEON HEAVILY FINED
      June 24, 2016
      (translation by Jason Fairfield)

      A French man has won a conviction against the surgeon who circumcised him as an adult. The court acknowledged sexual harm and ethical harm following the lack of information on alternatives to circumcision.

      In early 2016, the Tribunal de Grande Instance (TGI) in Paris ruled on a dispute between a patient and his surgeon, a member of the French Association of Urology. In 2007, then aged 26, the patient was circumcised by his surgeon for an indication of a phimosis. Not only did the surgeon not inform him about the risks and consequences associated with this action, but he failed to propose less invasive alternative therapies.

      Deeply affected by the injury, especially by a loss of sensation following the removal of his foreskin, the victim of this procedure decided to sue the surgeon in court and won the case.

      After an investigation which revealed that the recommendation to circumcise was made "arbitrarily", and further that the operation had not been carried out properly, the Paris Court fined the surgeon almost 32,000 euros in compensation:

      - € 5000 for moral damage resulting from the lack of information given;
      - € 3000 for physical and mental suffering;
      - € 250 for temporary functional deficit and € 3,560 for permanent functional deficit;
      - € 20,000 for sexual harm because, inter alia, "a partial loss of the ability to access pleasure."

      Essentially, what can we learn from this judgment?

      - Justice does not tolerate circumcision as the only therapeutic solution proposed by the medical profession in cases of phimosis;
      - Justice means that foreskin removal can cause a loss of sexual pleasure; and
      - Justice recognizes that circumcision, practiced even in a medical setting, can cause considerable and currently irreparable damage.

      This is a landmark judgment: the time has come for circumcision victims not to hesitate to prosecute those responsible for their mutilation.

      There's been a policy of covering-up, and medical insurance, public or private, will have to take a 180 degree turn: in France, circumcision simply has no place in health care practices, except in extremely rare exceptions. How many circumcisions are performed each year on infants or children under the guise of "phimosis" in order to receive a refund by the social security? * This fraud is all the more immoral considering it generates great suffering, as illustrated by the testimony of victims, among others.

      This judgment confirms the position of the organization Droit du Corps; namely, that we need to have a public debate surrounding consent to circumcision.

      * * *

      * In Belgium in 2014, 25,698 circumcisions were performed at a cost of 2.6 million euros (from among 11 million inhabitants).
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Nein, sonst wäre es vermutlich nicht zum Prozess gekommen.
      Der Mann ist eines Großteils seiner Sexualität beraubt.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Beides. Zum einen war die Aufklärung mangelhaft und Alternativen wurden verschwiegen. Zum anderen ist die Operation aber wohl auch fehlerhaft durchgeführt worden:

      "After an expertise which revealed that the surgical indication was put in an "arbitrary" and further that the operation had not been carried out properly, "
    • Auf der einen Seite erfreulich, die Anerkennung eines Schadens...aber was ist schon Geld? 32.000...für die einen vielleicht eine horrende Summe für "sowas", ne Bagatelle, sind doch viele...für mich wäre es Hohn, Symbolcharakter, für das was es angerichtet hat, mit was ich leben muss...
      Menschen wurden erschaffen, um geliebt zu werden. Dinge wurden erschaffen, um benutzt zu werden. Der Grund, warum sich die Welt im Chaos befindet ist, weil Dinge geliebt und Menschen benutzt werden. -Dalai Lama
    • Ja sicher ! Die Eltern treten an die stelle des Kindes und müssen aufgeklärt sein und einwilligen


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      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Die Frage ist doch, wieso die Eltern in "physical and mental suffering", "permanent functional deficit", "sexual harm", und "partial loss of the ability to access pleasure" ihres Kindes überhaupt einwilligen können sollen. Ganz besonders, wenn der Junge gar keine (MGM) oder nur geringe Beschwerden hat. Oder den Beschwerden anderweitig abgeholfen werden kann.
      Mit "Kindeswohl" hat das ja nicht wirklich was zu tun
      Vorhaut hat Vorteile. Sonst gäbe es sie nicht.
    • R2D2: "Beides. Zum einen war die Aufklärung mangelhaft und Alternativen wurden verschwiegen. Zum anderen ist die Operation aber wohl auch fehlerhaft durchgeführt worden"

      Danke. Ich habe Deinen Beitrag übersehen. Genau das meine ich. Das könnte die positiven Auswirkungen dämpfen, wenn durch einen (weitere) Fehlbehandlung über die normale Beschneidung hinausgehender Schaden verursacht wurde.
    • Steffen Wasmund schrieb:

      Was war denn die Komplikation
      Der Mann wurde um einem Großteil seiner Empfindungen gebracht. Und genau das wurde anerkannt.
      Lass mich das Urteil nochmals in Ruhe lesen.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Guy schrieb:

      Der Mann wurde um einem Großteil seiner Empfindungen gebracht. Und genau das wurde anerkannt.
      Ob das was ich zum Thema Medizinrecht richtig verstanden habe, weiß ich nicht korrigiert mich bitte, wenn ich da jetzt Mist schreibe...
      Ein Richter kann und darf einen medizinischen Sachverhalt nicht beurteilen, er kann ein nur fachlichen Gutachten Folgen, diese anerkennen. Da liegt auch ein Problem...das macht ein Facharzt...ein Urologe...wobei es auch welche gibt, die dies auch machen würde...
      onmeda.de/forum/männergesundhe…eschneidung-wegen-Phimose

      Aber in dem Fall in Frankreich, was wurde anerkannt, was ist Schuld an dem Verlust des Goßteiles seiner Empfindungen? Die reguläre Folge einer Beschneidung oder Murks bei der OP?

      Ganz was anderes...im falle einer Klage, dürfte ich als Klagender dem Richter unter die Robe schauen? Ich meine damit, ein Beschnittener Richter wäre für mich befangen, der könnte in meinen Augen kein unabhängiges Urteil fällen...auch ein Richter der auch schon auf Ärzte reingefallen ist und seinen Sohn deswegen beschneiden ließ, oder weil seine Frau aus einer beschneidenden Kultur stammt und daher auch seinen Sohn...alle in meinen Augen befangen. Dürfte ich die sowas Fragen und daher ablehnen?
      Menschen wurden erschaffen, um geliebt zu werden. Dinge wurden erschaffen, um benutzt zu werden. Der Grund, warum sich die Welt im Chaos befindet ist, weil Dinge geliebt und Menschen benutzt werden. -Dalai Lama
    • Geht ja auch tausend Jahre ohne waschen, wenn beschnitten... ;)

      Aber Spaß beiseite...die Frage nach der Befangenheit eines Richters ist mein absoluter ernst...er mag zwar Richter sein...ist aber in erster Linie Mensch, und wenn der in irgendeiner Weise betroffen wäre, glaub ich nicht das der ein unabhängiges Urteil fällen könnte.
      Menschen wurden erschaffen, um geliebt zu werden. Dinge wurden erschaffen, um benutzt zu werden. Der Grund, warum sich die Welt im Chaos befindet ist, weil Dinge geliebt und Menschen benutzt werden. -Dalai Lama
    • Kurze Übersetzung:
      3 Damen bestellen das Richtergremium. Die Krankenkasse ist freiwillig am Prozess beteiligt.
      20.12.2006. Kläger geht zum Arzt. Vorhaut in Erektion schwer, aber schmerzfrei retrahierbar.
      Indikation: Vorhautamputation am 22.1.2007.
      Später beklagt dich der Patient über Erektionsschmerzen und Juckreiz.
      Arzt erkennt auf schlechte Wundheilung. Noch im Mai produziert das Narbengewebe Flüssigkeit.
      Er vermutet eine Allergie auf Betadine (Wundreinigungsmittel) und schreibt ihm eine Salbe auf.
      Der Patient hat weiter Schmerzen im erigierten Zustand, informiert sich im Internet und erfährt, dass es Alternativen zur CC gegeben hätte.
      Patient verklagt im Nov. 2011 den Arzt auf 20.000 Schadensersatz.
      Die Krankenkasse wird vom Gericht hinzugezogen, im Oktober 2013.
      9.12.2013: ein Gutachter wird eingeschaltet.
      2.10.14: der Gutachter befindet, dass ein Fehler beim Einschnitt gemacht wurde und die Indikation willkürlich gestellt wurde.
      12.10.2015: Patient bittet das Gericht zu befinden: Mangel an Aufklärung und Fehler in der Durchführung und fordert:
      5000 wegen Informationsmangels
      4000 wegen eines vorübergehenden funktionellen Defizits
      5000 wegen eines andauernden funktionellen Defizits.
      3000 Schmerzensgeld
      20000 für den sexuellen Schaden.

      Als Antwort beantragt die Beklagte Partei Freispruch, Verurteilung zu 2000€ und die Übernahme der Gutachterkosten.

      16.11.2015: Arzt wird verurteilt, weil...
      Abwesenheit von Information über alternative Behandlungen, sondern "Griff zur radikalsten Lösung, die normal vorhersehbare, ernste Komplikationen nach sich zieht.
      Das Gutachten weist auf Alternativen hin.
      Der Arzt hat sich keinen Aufklärungsbogen unterschreiben lassen, hat nicht auf den möglichen Sensibilitätsverlust hingewiesen, der "selten bis ausnahmsweise" eintreten kann, dennoch als schwerwiegende Folge angesehen muss.
      Der Gutachter konnte nicht erkennen, dass der Arzt eine vollständige, angemessene und voll verständliche Aufklärung erteilt hat, über die Natur des Eingriffs, seine Folgen, Risiken und Konsequenzen, die es dem Patienten ermöglicht hätte, eine aufgeklärte Zustimmung zu erteilen.
      ....
      Der Arzt hat zu hoch geschnitten und das Frenulum vollständig entfernt. Dies führte zu einer Hautausdünnung, eine schiefe Narbe, die als Ursache für die Probleme angesehen werden können.

      Soweit Einzelheiten. Eine wortwörtliche Übersetzung wäre ein Zuchthäusler-Job.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Guy schrieb:

      Der Arzt hat sich keinen Aufklärungsbogen unterschreiben lassen, hat nicht auf den möglichen Sensibilitätsverlust hingewiesen, der "selten bis ausnahmsweise" eintreten kann, dennoch als schwerwiegende Folge angesehen muss.
      Damit wäre der Arzt in Deutschland (leider, *seufz*) wohl aus dem "Schneider".
      "Hier, schauen sie doch, das haben sie doch selbst unterschrieben!"

      Hat der Arzt Revision eingelegt?

      Guy schrieb:

      Eine wortwörtliche Übersetzung wäre ein Zuchthäusler-Job.
      Ich dachte, die Strafgefangenen produzieren unbezahlt Modellautos, die dann von Ministerinnengatten zu horrenden Preisen vertickt werden? :D
      Vorhaut hat Vorteile. Sonst gäbe es sie nicht.
    • Ich vermute, dass die Entschädigung wegen Informationsmangels der wichtigste Punkt sein wird. Die Aufklärung erfolgt ja unabhängig vom späteren Fehler. Sie erfolgt also prinzipiell deshalb, um über mögliche Schäden aufzuklären. Da man sich hier nun ausdrücklich auf die Information über die Alternativen bezogen hat (soweit ich sehe), kann sich die Informationspflicht zu diesen nur auf einen geringeren Schaden gegenüber der operativen Methode allgemein beziehen. Damit würde anerkannt worden sein, dass die Beschneidung einen rechtlich zu würdigenden Schaden erzeugt, unabhängig von der Komplikation in diesem Fall. Wenn ein rechtlich anzuerkennender Schaden besteht, kann die Beschneidung auch bei optimalem Verlauf nicht mehr als schadensneutraler Vorgang eingestuft werden.

      Der Rest der Entschädigung ist offensichtlich stark vom hier entstandenen Fehler (Komplikation) abhängig und kann deshalb nicht auf den als komplikationslos angenommenen Standardfall übertragen werden.

      Abgesehen von dem, was nicht allgemein übertragen werden kann, wahrscheinlich eine sehr wichtige Entscheidung. Man stelle sich einen solchen Leidensweg bei einem Kind vor. Für dieses sind Monate Ewigkeiten.