Neue Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt möchte auch Beschneidung thematisieren

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    • Neue Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt möchte auch Beschneidung thematisieren

      Mirjam Wenzel übernimmt 2016 die Leitung des Jüdischen Museums Frankfurt. Die 43 Jahre alte Literaturwissenschaftlerin möchte auch heikle Themen wie Beschneidung und Schächtung thematisieren.

      fr-online.de/frankfurt/juedisc…hen,1472798,31788682.html

      Es soll wohl auch ein Schwerpunkt auf neue Medien gelegt werden. Ob man mit der Dame bzw. ihren Mitarbeiter/innen sachlich über die Vorhautamputation reden kann? Wir werden es sehen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
    • Was soll da eigentlich "heikel" dran sein?

      Wir haben doch dank JM Berlin gelernt, dass das ein jahrtausende alter Brauch ist, gaaanz wichtig, auch in der christlichen Ikonografie, die älteste Operation der Welt, dass so gut wie nie was schlimmes passiert ist dabei, dass 1/3 der Männer auf der Welt genitalverbessert sind, das alle ganz toll finden und dass das zahlreiche Vorteile hat, und wie wichtig es ist, dass es eine "Selbstkontrolle der Sexualität" gibt.
      Dass es keine "Organschädigung" ist. Eine "akzeptierte medizinische Präventionsmaßnahme"
      Im Grunde, wie wenn man von einer Banane am Ende was von der Schale abschneidet.
      Und dass "Körpermodifikationen" doch was ganz normales sind.
      Dass "Kindeswohl" sowieso etwas ganz relatives ist. Dass die VA vor Diskriminierung und Ausgrenzung schützt.
      Dass die Position, die VA beeinträchtige das Kindeswohl gar "nicht hinnehmbar" ist.
      Dass Kritik daran "borniert und selbstgerecht" ist. Antisemitisch und religionsfeindlich. Und mit dem "Stürmer" zu tun hat.

      Und lt. jüdischen Museum Jebenhausen ist das bei Babys ja auch nicht mal schmerzhaft.

      Wieso auf einmal "heikel"?
      Vorhaut hat Vorteile. Sonst gäbe es sie nicht.
    • Selbstbestimmung schrieb:

      Was soll da eigentlich "heikel" dran sein?
      Der Begriff "heikel" ist ja eigentlich nur die vornehme Umschreibung dafür, dass menschliche Grundrechte oder auch der Tierschutz missachtet wird und alle gemeinsam einfach wegschauen.

      Selbstbestimmung schrieb:

      Im Grunde, wie wenn man von einer Banane am Ende was von der Schale abschneidet.
      Wenn man eine Banane nach dem Abschneiden sofort isst, mag das ja noch gehen. Je länger aber die Bananenspitze ungeschützt den Umwelteinflüssen ausgesetzt ist, desto mehr wird sie doch auch geschädigt. Die Natur ist ja schließlich nicht blöd und hat sich wohl was dabei gedacht, dass sie auch die Bananenspitze mit einer Schale als Schutz ausgestattet hat.
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)
    • Zu der Symbolik mit der Banane hatte ich ja schon mal was geschrieben. Das ist einfach nur schlimm.
      Es ist schlimm, ein lebendiges menschliches Organ mit toter pflanzlicher Materie zu vergleichen.

      Eine Frau, die Sex mit einem intakten Mann hat soll eine Stufe gestellt werden mit einer Frau die eine ungeschälte Banane isst. Nee, ist die doof!

      beschneidungsforum.de/index.ph…ad&postID=35605#post35605

      Beim Thema FGM wird ja auch nicht eine eingeritzte und wieder zugenähte Pflaume gezeigt. Das würde einen Aufschrei geben! :rolleyes:
      Vorhaut hat Vorteile. Sonst gäbe es sie nicht.
    • Selbstbestimmung schrieb:

      Es ist schlimm, ein lebendiges menschliches Organ mit toter pflanzlicher Materie zu vergleichen.
      Eine Banane ist aus meiner Sicht selbst nach dem Pflücken keine tote pflanzliche Materie. Dies kann man ja auch daran erkennen, dass die Banane mit ihren Samen ungeschält noch relativ lange haltbar ist. Nur wenn sie geschält wird, sind ihre Pflanzenzellen dem schnellen Verfall geweiht.

      Beim Thema tote Materie habe ich übrigens bis heute nicht begriffen, warum Geschlechtsverkehr in der jüdischen Religion nicht generell verboten ist?! Selbst die Menstruation als "Abstoßung" einer toten Eizelle führt bereits zu zahlreichen Verhaltensregeln. Durch die Beschneidung sterben aber umgekehrt tausende Nervenzellen ab und keinen kümmert dies. Auch würde ich nach meinem Verständnis davon ausgehen, dass dieser "Sterbeprozess" von Gewebe nicht innerhalb von Wochen oder Monaten abgeschlossen ist, sondern auch durch die Keratinisierung ein Prozess ist, der mangels Nervenreize an den entsprechenden Gewebeschichten permanent fortschreitet.

      Aber so ist dies ja oft mit Dogmatikern. Sie sehen was sie sehen wollen und wenn was nicht passt, wird der Kreis einfach zum Quadrat gemacht.
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)
    • Dies kann man ja auch daran erkennen, dass die Banane mit ihren Samen ungeschält noch relativ lange haltbar ist.

      Abgeschnittene Haare und Fingernägel sind auch.ziemlich lange haltbar :P
      Die werden ja auch immer gerne zum Vergleich herangezogen.
      Wobei, die Zellen sind sogar schon vorher tot.
      Aber eine abgestorbene Vorhaut fängt sicher schneller an zu stinken als ein gepflückte Banane.
      Das ist ja auch ein Problem für den PrePex-Hersteller. Das soll zum Weglaufen stinken.
      Vorhaut hat Vorteile. Sonst gäbe es sie nicht.
    • Selbstbestimmung schrieb:

      Aber eine abgestorbene Vorhaut fängt sicher schneller an zu stinken als ein gepflückte Banane.
      Das ist ja auch ein Problem für den PrePex-Hersteller. Das soll zum Weglaufen stinken.
      Die Natur ist eben schlauer als die Dogmatiker und Pseudo-Wissenschaftler. Sie warnt uns bereits mit ihrem Geruch, dass hier was gewaltig zum Himmel stinkt ;)

      Und wie nun ein Museum erklären will, dass eine Religion, die größten Abstand zum Tod wahren möchte, ausgerechnet an dem Körperteil tausende von Nervenzellen töten möchte, die beim Entstehen von neuem Leben auch eine wichtige Rolle spielen, stelle ich mir schwierig vor. Wo die Logik bereits an ihre Grenzen stößt, laufen aber Religionen offenbar erst zu Höchstform auf.

      Im übrigen ist ja die Aussage, dass man die Beschneidung "thematisieren" möchte schon ein klares Bekenntnis dazu, dass man einen Zustand zu rechtfertigen versucht, der ethisch nicht hinnehmbar ist. Aus der jeweiligen religiösen Sichtweise mag die Beschneidung moralisch vertretbar erscheinen. Da aber die Religionsgemeinschaften in eine Gesellschaft eingebettet sind, die andere Moralvorstellungen vertreten, sind Konflikte unvermeidbar. Die Entstehung von Moral innerhalb einer Gesellschaft ist wohl ein höchst demokratischer Prozess, der sich daher auch nicht von einzelnen Gruppen innerhalb der Gesellschaft manipulieren lässt. Worte und Erklärungen in einem Museum ändern daher nichts daran, dass die Zwangsbeschneidung bei beiderlei Geschlechter mehrheitlich als moralisch höchst verwerflich angesehen wird.
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)
    • Im übrigen ist ja die Aussage, dass man die Beschneidung "thematisieren" möchte schon ein klares Bekenntnis dazu, dass man einen Zustand zu rechtfertigen versucht, der ethisch nicht hinnehmbar ist.

      Dem möchte ich widersprechen. Natürlich wäre alles andere als Deine Vermutung eine echte Überraschung, das räume ich selbstverständlich ein, erst recht nach den Erfahrungen mit der katastrophalen "Haut ab!"-Ausstellung.
      Aber "thematisieren" ist erst einmal ein neutraler Begriff. Bevor ich nichts genaues erfahren habe, nehme ich die neue Museumschefin beim Wort und halte ihr wie jedem Menschen erst einmal zu Gute, dass sie sich ernsthaft und seriös mit dem Thema beschäftigen möchte, und freue mich auf entsprechende Impulse von ihr.
      Es wäre doch großartig, wenn hier ein Dialog entstehen könnte. Fronten finde ich scheisse. Wir müssen miteinander reden! :)