Ngugi wa Thiongʼo: Der Fluss dazwischen Bücher

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Ngugi wa Thiongʼo: Der Fluss dazwischen Bücher

      Das Beschneidungsritual der Gikuyu wird zum identitätsstiftenden Faktor per se stilisiert, sein symbolischer Wert für den Zusammenhalt des Stammes immer wieder betont. Dass sowohl Jungen als auch Mädchen beschnitten werden, ist bei Ngugi wa Thiongʼo noch kein „Problem“ an sich. Zwar stirbt die junge Muthoni, die trotz des Verbots ihres christlichen Vaters am Beschneidungsritual teilnimmt, an den Folgen einer Infektion, dies ist im Roman jedoch nicht Anlass dafür, über die medizinischen und psychischen Folgen der Beschneidung bei Frauen (im Gegensatz zu Männern) zu reflektieren.


      „Bei der Beschneidung der Frauen war nicht der körperliche Eingriff von entscheidender Bedeutung, sondern ihr innerer Wert für die Seele der Menschen. Dem konnte man nicht über Nacht Einhalt gebieten. Geduld und vor allem Bildung und Aufklärung waren vonnöten. Wenn die Religion der Weißen ihnen vorschrieb, einen Brauch aufzugeben, ohne etwas Gleichwertiges dafür zu geben, dann war man verloren“ (172).


      culturmag.de/rubriken/buecher/…er-fluss-dazwischen/84117
    • <sarkasmus>
      Da sieht man es wieder! Die arme Muthoni wäre gewiss nicht gestorben, wäre die Operation "nach den Regeln der ärztlichen Kunst" von einem Arzt unter sterilen Bedingungen vorgenommen worde, mit entsprechender ärztlicher Nachsorge.
      Es sind die Anti-FGM-Aktivisten, die für den Tod vieler Mädchen verantwortlich sind, weil sie die medikalisierung der "Mädchenbeschneidung" verhindern!
      Wir brauchen dringend einen §1631f (f wie feminin), der die "Mädchenbeschneidung" endlich "regelt", damit sie unter hygienischen Bedingungen risikoarm durchgeführt wird und nicht von der Kurpfuscherin in der Besenkammer mit der dreckigen Glasscherbe!
      </sarkasmus>
      Dieses armselige "Hinterzimmer-Argument" lässt sich wunderbar umdrehen.

      ..dass man nicht das vermeintlich „Schlechte“ einfach mit der Wurzel ausreißen kann, wenn man keinen mindestens genauso guten Ersatz dafür hat.


      Was für ein Gelaber! Ist es nun schlecht, oder nur vermeintlich schlecht, und aus wessen Perspektive ist es das?
      Wie kann etwas genauso gut wie etwas schlechtes sein, das ist doch paradox! :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes:

      ...dies ist im Roman jedoch nicht Anlass dafür, über die medizinischen und psychischen Folgen der Beschneidung bei Frauen (im Gegensatz zu Männern) zu reflektieren.


      Wieso verdammt noch mal "im Gegensatz"? Es gibt bei beiden Geschlechtern nicht nur medizinischen und psychischen Folgen, die subjektiv unterschiedlich wahrgenommen werden können, es gibt vor allem sensorische Folgen - wo nichts mehr ist, kann nichts mehr fühlen. Da ist kein Gegensatz, da ist Gemeinsamkeit.
      Vorhaut hat Vorteile. Sonst gäbe es sie nicht.