Gedächtnisleistung/entwicklung beeinflusst durch Narkose bei Kindern

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    • Daran musste ich leider auch denken.
      Wenn Narkose so gefährlich ist, dann machen wirs halt besser ohne! :S
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • ^ Als ich die Beiträge gelesen habe, hat sich in mir was komisch angefühlt, ein bisschen Ärger ist da hochgekommen. So möchte ich an dieser Stelle schreiben, dass ich die Vorstellung, meine Beschneidung hätte unter einer Narkose stattgefunden, nur als weiteren Übergriff über meine Grenzen empfinde. Keineswegs würde ich mir im Nachhinein wünschen, dass Anästhetika, in welcher Form auch immer (inkl. Penisblock) zum Einsatz gekommen wären.
      Achtsamkeit ist ein aufmerksames Beobachten, ein Gewahrsein, das völlig
      frei von Motiven oder Wünschen ist, ein Beobachten ohne jegliche
      Interpretation oder Verzerrung. (J. Krishnamurti)
    • Lieber Traubenzucker, Pest oder Cholera, Gedächtnisstörungen oder PTBS, das sind die Alternativen.
      Ach ja, nicht beschneiden ginge natürlich auch.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Die Wissenschaftler untersuchten 28 Kinder im Alter zwischen sechs und elf Jahren, die vor ihrem zweiten Lebensjahr eine Vollnarkose bekommen hatten


      Es ist doch wohlbekannt, dass eine Vollnarkose bei Kindern unter zwei Jahren ein erheblich höheres Risiko darstellt. Und zwar bezüglich schwerer Narkosezwischenfälle. Sauerstoffminderversorgung, bleibende Hirnschäden.
      Wir erinnern uns doch sicher alle noch an den Fall in München, von dem Herr Stehr berichtete. Schwerbehindert.
      Deswegen operiert man so kleine Kindern üblicherweise auch nicht wegen Pillepalle. Und nicht bei Sachen, die auch problemlos noch später operiert werden können.

      Wenn ein Kind in dem Alter aber z.B. einen schweren Herzfehler hat, dann muss man manchmal so früh operieren, weil sonst Tod oder stark verminderte Lebenserwartung drohen.

      Ich halte diese Untersuchung aber für fragwürdig, weil hier Äpfel mit Birnen verglichen werden.

      Dazu suchten sie zu jedem Kind mit Vollnarkose ein Kind ohne Vollnarkose, das ihm so ähnlich wie möglich war


      Das geht naturgemäß gar nicht. Jene Kinder sind ja (hoffentlich) nicht ohne Grund operiert worden!

      Ich habe das mitverfolgen können wie jemand als Kleinkind schwer krank war und operiert werden musste.
      Immer wieder zum Arzt, immer wieder Untersuchungen, Blutentnahmen, Spritzen, CT, Szintigramme - das Kind verspürt unvermeidlicherweise auch die Ängste der Eltern - das ist einfach keine "normale Kindheit". Das ist traumatisch. Der hatte einen Horror vor Ärzten.
      Und so jemanden will man vergleichen mit jemandem, dem das alles erspart blieb?
      Weil beide gleich intelligent oder schüchtern sind? :wacko:
      There is no skin like foreskin
    • Selbstbestimmung hat mit seinen Gedanken, meiner Meinung nach, etwas ganz Grundsätzliches berührt. Bei dieser Studie und seiner Argumentation ist das leicht zu erkennen, es werden Äpfel mit Birnen verglichen. Im Grunde gilt dies aber meines Erachtens für alle Studien in denen man Menschen mit anderen Menschen vergleicht, sofern die Fragestellung über das rein Physische hinaus geht. Geistige und Psychische Geschehen sind unmittelbar von Prägungen bestimmt. Und diese sind sehr komplex und sie sind individuell.

      Und doch ist es nicht beliebig und im Tenor bestätigt die Studie meine persönlichen Erfahrungen. Allerdings finde ich den Begriff "Gedächtnisstörung" nur eingeschränkt angemessen. Denn auch unter Narkose erfährt der Körper und die Psyche eines Patienten eine Verletzung, sicherlich besonders dann, wenn die Narkose gegen den Willen des Patienten stattfindet. Die Erinnerung an diese Verletzung ist aber aufgrund der Narkose, für das Bewußtsein schwieriger zugänglich, als eine bewußt erlebte Verletzung. Statt "Gedächtnisstörung" kann man mal damit spielen und dies als "tiefer ins Unterbewußtsein verdrängt" bezeichnen.

      Die Verletzung ist da, auch als körperliche Erinnerung und wirkt im Unterbewußtsein. Diese Wirkung ist zerstörerisch und tendentiell entfremdet sie einen von sich selber, vom eigenen Selbst, wie Jung es ausgedrückt hat. So ist mein Kenntnisstand.

      Und demnach lieber Guy ist es für mich nicht die Wahl zwischen Pest oder Cholera. Eine Narkose macht es schwieriger an die psychische Dimension des Traumas heranzukommen und zu heilen. Und aus meiner eigenen therapeutischen Erfahrung mit mittlerweile mehreren tausend Kindern, auch nicht weniger schmerzhaft, wenn es gelingt, dass die Verletzung bewußt wird. Eher im Gegenteil, würde ich meinen.

      Soweit meine Gedanken zum Thema.
      Achtsamkeit ist ein aufmerksames Beobachten, ein Gewahrsein, das völlig
      frei von Motiven oder Wünschen ist, ein Beobachten ohne jegliche
      Interpretation oder Verzerrung. (J. Krishnamurti)
    • Einverstanden.
      Ich befürchte, dass diese Diskussion um die Gedächtnisstörungen entweder den "EMLA-Pfuschern" oder den Beschneidern ohne Narkose wieder Auftrieb gibt. Das meinte ich mit Pest oder Cholera. Echte Alternativen sind das ja keine.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Ich befürchte, dass diese Diskussion um die Gedächtnisstörungen entweder den "EMLA-Pfuschern" oder den Beschneidern ohne Narkose wieder Auftrieb gibt.


      Nochmal: es geht hier um Kinder unter zwei Jahre!

      Und da ist eine Vollnarkose für einen Eingriff dieser Art unverantwortlich. Dass der nicht-indizierte Eingriff an sich (eine medizinische Notwendigkeit für eine so frühe Vorhaut-Amputation dürfte es kaum geben) unverantwortlich ist - das steht auf einem anderen Blatt.
      Dass eine Vollnarkose in dem Alter zu diesem Zweck zu riskant ist, ist eigentlich schon länger bekannt. Es geht dabei um ganz andere Risiken als "verminderte Gedächtnisleistung".
      Würde man die Vollnarkose für die neonatale Vorhaut-Amputation vorschreiben, dann würde sich die Zahl der Todesfälle/Schwerstbehinderungen deutlich erhöhen. Das will niemand.
      There is no skin like foreskin
    • Es geht nicht darum, was ich glaube.
      Es geht darum, dass die Beschneider in der Zwickmühle stecken.
      Betäuben sie nicht wirksam, werden sie der Barbarei bezichtigt.
      Also träumen sie weiterhin von einer wirksamen Betäubung.
      Und ich könnte wetten, dass wenn dann etwas passiert, man wieder von pre-existing conditions faseln wird. Denn die Beschneidung infrage zu stellen kommt ja nicht in Betracht. Die Beschneidung und der Säuglingstod sind ja dann "Gottes Wille".
      Es wird immer enger mit der Rechtfertigung der Beschneidung unter einer "wirksamen Vermeidung unnötiger Schmerzen", auch für unsere scheinheiligen Politiker, die mit 1631d sehr sehr kurz gegriffen haben.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Einfluss des Stress auf die postoperative Schädigung Gedächtnisleistung

      Offensichtlich spielt auch das Ausmaß des Stresses um eine Operation --für den die Cortisolwerte den operierten Patienten einer der entscheidenden Messwerte sind-- eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung postopoerativer Gedächtnisleistungsschädigungen, oder Postoperativer kognitiver Dysfunktionen (POCD)
      Der direkte pathogentische Einfluss vonStress auf die kognitive Leistungsfähigkeit sollte mittels prä- sowie postoperativer Erfassung der Cortisolwerte kontrolliert werden, denn POCD-Patienten haben bekanntlich direkt postoperativ signifikant höhere Cortisolspiegel als Patienten ohne ein postoperatives Defizit (4). Weitere mögliche Einflussfaktoren auf POCD wie beispielsweise Ubiquitin-C-Terminal-Hydrolase-L1, Körpergewicht oder die Anzahl der Einheiten von perioperativen Bluttransfusionen müssen in zukünftigen Forschungsansätzen eruiert werden.
      Quelle: Hofmeister M. [Cortisol Levels Are Key] Dtsch Arztebl Int 2014; 111(23-24): 424;



      Und diese Cortisolwerte sind ja Neugeborenenzirkumzisionen mit Lokalanästhesie – ganz zu schweigen ohne Anästhesie – extrem hoch.

      Das wiederum bedeutet: Die postoperativen kognitiven Dysfunktionen können nicht zwangsläufig der Allgemeinanästhesie und den dafür benutzten Medikamenten angelastet werden. Bis zum Beweis des Gegenteils kann auch eine nicht ausreichend tiefe Anästhesie und der damit verbundene Streß Ursache der postoperativen kognitiven Dysfunktion sein.

      Aus den Zeiten, wo es ethisch vertretbar war, die entsprechende Differenzierung methodisch einfach aufzuarbeiten, sind wir vermutlichinzwischen raus. (sollten wir zumindest) Man müsste dafür Kinder derselben OP ohne, mit tiefer Allgemeinanästhesie und mit zu flacher Anästhesie unterziehen – und natürlich die Cortisolspiegel messen. Außerdem müßte man die Auswirkungen von Allgemeinanästhesien ohne OP auf die postoperative kognitive Funktion untersuchen. Eine solche Studie dürfte kaum noch durchzukriegen sein.