In der Zeitschrift "Psyche" (62/13) meint die Psychologin ANNA LESZCZYNSKA- KOENEN ein gewichtiges Argument gegen Herzberg vorbringen zu können. Der "Schuss" geht allerdings nach hinten los.
Ob die obszessive Masturbation, die Roth als Ausdruck einer tiefgehenden Persönlichkeits- und Beziehungsstörung beschreibt, eine "Meisterschaft" in "Befriedigung" darstellt, wage ich denn doch zu bezweifeln. Auch in anderen Romanen von Philip Roth wird der männlichen (beschnittenen) Sexualität selten ein Ruhmesblatt ausgestellt.
"Weil es Herzberg vor allem um Argumente für ein Beschneidungsverbot geht, kann und will er nicht nachvollziehen, warum ich die Gleichsetzung von Beschneidung und der Maxime »eine ordentliche Tracht Prügel hat noch keinem geschadet«, die Matthias Franz vorgenommen hat, als »unverschämt« bezeichne. Herzberg wertet beides in gleicher Weise als »Gewalt«, die er offenbar nur im Kontext einer schwarzen Pädagogik einordnen kann. Das erklärt seine seltsame rechtskasuistische Phantasie von einem Vater, der seinem sechsjährigen Sohn die »Vorhaut abschneiden lässt«, um ihm vom Onanieren abzuhalten, was laut Herzberg auch »ein probates Mittel gegen die Selbstbefriedigung« sei. Nun – wer an solche »probaten Mittel« glaubt, der sei auf »Portnoy’s Complaint« von Phillip Roth verwiesen, dessen mit Sicherheit beschnittener Protagonist es durchaus zu einer Meisterschaft in dieser Disziplin bringt."
Ob die obszessive Masturbation, die Roth als Ausdruck einer tiefgehenden Persönlichkeits- und Beziehungsstörung beschreibt, eine "Meisterschaft" in "Befriedigung" darstellt, wage ich denn doch zu bezweifeln. Auch in anderen Romanen von Philip Roth wird der männlichen (beschnittenen) Sexualität selten ein Ruhmesblatt ausgestellt.
"Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.