welt.de/politik/ausland/articl…edchen.html#disqus_threadViele internationale FGM-Gegner betonen hingegen immer wieder gerne, der Islam habe nichts mit FGM zu tun. In Publikationen der Vereinten Nationen wird hervorgehoben, dass FGM schon vor dem Islam und von Anhängern verschiedener Religionen praktiziert wurde. Das ist richtig.
Irreführend ist allerdings, wenn die WHO behauptet: "Obwohl es keine religiösen Schriften gibt, die die Praxis vorschreiben, glauben viele der Ausübenden, die Praxis habe religiöse Unterstützung."
Die Fatwa, die Habiba al-Hina erhielt, kann man durchaus als Unterstützung der Praxis lesen. Der oberste islamische Rechtsgelehrte im Oman schrieb, Mädchenbeschneidung sei keine Pflicht im Islam, aber gottgefällig. Was als weibliche Genitalverstümmelung beschrieben werde, sei nicht die islamische Mädchenbeschneidung. Denn sofern etwas gesundheitlich schade, müsse es im Islam verboten sein.
In Indonesien ist die Beschneidung Pflicht
Diese Meinung entspricht dem bisherigen Konsens der Muslimischen Liga, in der Vertreter der staatlichen Religionsbehörden der islamischen Welt versammelt sind. Doch nicht alle staatlichen Muftis folgen diesem Konsens. In Indonesien, dem bevölkerungsreichsten muslimischen Land, erklärten die religiösen Autoritäten "weibliche Beschneidung" zur Pflicht für Muslime.
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Tatsächlich kam der Brauch der weiblichen Genitalverstümmelung anders als in Afrika erst mit dem Islam nach Südostasien. Bevor die Menschen dort den Islam annahmen, hingen sie hinduistischen und buddhistischen Glaubensrichtungen an, in denen Beschneidung verboten ist. Heute dominiert dort die schafiitische Schule des sunnitischen Islams – die einzige der vier Rechtsschulen, die Mädchenbeschneidung verpflichtend vorschreibt.
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