Von Körpern und Ritualen: Interdisziplinäre Tagung in Koblenz

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    • Von Körpern und Ritualen: Interdisziplinäre Tagung in Koblenz

      In einigen Kulturen sind Beschneidungen ein Initiationsritus. Für andere Kulturen ist diese Praxis befremdlich und führt immer wieder zu Kontroversen. Wie kann man solche Körperrituale begründen? Oder, anders gefragt: Warum findet man sich überhaupt in der Pflicht, diese begründen zu müssen? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigt sich eine dreitägige Tagung zum Thema „Dem Körper eingeschrieben: Verkörperung und Ritual“, die vom 4. bis zum 6. Dezember am Campus Koblenz stattfindet.


      uni-koblenz-landau.de/blog/tagung-koerper-rituale/
    • R2D2 schrieb:

      Warum findet man sich überhaupt in der Pflicht, diese begründen zu müssen?

      Ich bin es langsam leid, das immer und immer wieder erklären zu müssen.

      Also:
      Ein erwachsener, sich im Zustand geistiger Gesundheit befindlicher Mensch kann mit seinem Körper machen, was er will. Soll er/sie sich den Schniedel abhacken, die Vagina zunähen, den Hals auf Giraffenhalslänge langziehen lassen, Gliedmaßen amputieren, sich lustige Bilder unter die Haut stechen lassen oder Gleidmaßen amputieren. Das interessiert hier keinen und ist nicht Gegenstand dieser Diskussion.

      Ein Kind jedoch muss vor solchen Übergriffen geschützt werden, bis es selber entscheiden kann. Aussenstehende Personen können nicht das Recht haben, festzulegen, dass ein Kind diese Körpermodifikationen als gut zu bewerten hat. Wenn es alt und reif genug ist, muss es darüber selber entscheiden können.

      Ist das wirklich so schwer zu verstehen? ?(
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • Warum findet man sich überhaupt in der Pflicht, diese begründen zu müssen?


      Mit solchen dämlichen Fragen beschäftigen die sich, und das ganze ist öffentlich finanziert? :cursing:

      Es gibt überhaupt keine Pflicht für Erwachsene, zu begründen, was sie mit ihrem eigenen Körper machen. Körperverletzung an Dritten ist hochgradig begründungspflichtig. Notwehr ist es ja wohl nicht, wenn man Kinder verstümmelt.
      Alle Teile des kindlichen Körpers sind Eigentum allein des Kindes. Das Grundrecht auf Eigentum beinhaltet auch das Recht auf Vorhaut.
    • Selbstbestimmung schrieb:

      Warum findet man sich überhaupt in der Pflicht, diese begründen zu müssen?


      Mit solchen dämlichen Fragen...
      Historisch gesehen ist das keineswegs eine dämliche, sondern eine höchst interessante Frage. Dabei geht es, lieber Weguer, ja nicht um die Begründung der Kritikerargumente, sondern der darum, dass sich die Ritualverfechter überhaupt damit auseinandersetzen müssen, dass von ihnen Begründungen verlangt werden. Schon allein diese Tatsache wird von meist ihnen als Zumutung empfunden. Dieser "Einstieg" in die Ritualkritik, dem dann meistens eine Veränderung/Beendigung des Rituals folgt, betrifft ja nicht nur die Beschneidung, sondern ist in der Geschichte schon oft erfolgt.
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.
    • Ja in der Tat werner, das wäre interessant

      wenn denn die Frage auch so wissenschaftlich seriös gemeint ist und nicht nur zu der z.B. Schneiderschen oder Kramerschen propagandistischen Standardantwort führen soll, der zunehmende schreckliche Atheismus sei Schuld daran, dass jetzt selbst banalste Grundlagen des religiösen Lebens angegriffen würden etc...

      Ich könnte mir vorstellen, dass Weguer in dem Sinne auf diese Fragestellung angesprungen ist.
    • Am Beispiel von Themen wie Askese, Beschneidung, Scarifizierung, Selbstlazeration oder auch Körpergesten und -reaktionen wird untersucht, welche Rolle dem physiologischen Körper beim Zusammenspiel von Individuum und Gesellschaft zukommt. Es geht auch darum, „was in einer Gesellschaft passiert, wenn rationalisierte Normen solche Rituale verbieten wollen. Historisch kann man feststellen, dass Ausschlüsse in Folge solcher Normen immer wieder zu Konflikten geführt haben“, sagt Bauks.
      Askese (wer seinem Kind nichts zu essen gibt, zu dem kommt das Jugendamt, und Einweisung von Kindern ins Kloster durch die Eltern geht hierzulande auch nicht), Scarifizierung (an Kindern nicht erlaubt) Selbstlazeration wird mal fröhlich in eine Reihe gestellt mit der (Zwangs)Beschneidung von Minderjährigen.
      Das wird bestimmt eine interessante Veranstaltung, aber da werden mal wieder geschickt ein paar Nebelkerzen aufgestellt.
    • Pizarro73 schrieb:

      wenn denn die Frage auch so wissenschftlich seriös gemeint ist...
      Davon sollte man m.A. ausgehen, solange keine gegenteiligen Anhaltspunkte existieren. Der im folgenden verlinkte Text der bei betreffenden Tagung über Beschneidung referierenden Michaela Bauks klingt zwar reichlich verschwurbelt; eine Befürwortung der Beschneidung kann ich daraus jedoch nicht entnehmen. Ich lasse mich aber auch bekehren...

      uni-landau.de/orientierung/Forschungsprojekte_Bauks.html
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.