Heiner Bielefeldt blickt in den Abgrund

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    • Heiner Bielefeldt blickt in den Abgrund

      "Religionskritik, die in einer freiheitlichen Gesellschaft selbstverständlich möglich ist und auch drastisch ausfallen darf, verrutscht gelegentlich in populistische Religionsbeschimpfung. Wir haben das bei der Debatte um die Beschneidung von Minderjährigen aus religiösen Gründen erlebt. Das war der Blick in den Abgrund."


      Was aber tun?

      "Das ist eine sehr problematische Stimmungslage, gegen die man offen angehen muss. Dies kann allerdings glaubwürdig nur geschehen in der Bereitschaft auch zur Selbstkritik der Religionsgemeinschaften."


      Wie? "Selbstkritik der Religionsgemeinschaften"? In der Beschneidungsdebatte sah man diesbezüglich in einen Abgrund.

      'http://www.nwzonline.de/interview/grosse-skepsis-gegenueber-religion-in-westeuropa_a_9,4,308657157.html'
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.
    • Ich frage mich gerade ob es überhaupt sinnvoll ist sich mit Religionsgemeinschaften, die das Thema betrifft, auseinanderzusetzen? Dort ist in den wenigsten Fällen mit einer objektiven Auseinandersetzung zu rechnen.
      Zwar neigen auch wir Gegner der Beschneidung manchmal zu Übertreibungen und Objektivitätsverlust, nur der Unterschied besteht darin das wir nicht in den dogmatischen und zwanghaften Ritus als Gemeinschaft eingebunden sind. Kurz um, ich halte die Debatte für notwendig nicht aber mit Menschen die sich an Mythen und Ritualen von vor 2000 Jahren orientieren bzw. die Realität eines säkularen Staates ignorieren wollen.
    • Bullentier schrieb:

      ob es überhaupt sinnvoll ist sich mit Religionsgemeinschaften, die das Thema betrifft, auseinanderzusetzen?

      Bullentier schrieb:

      nicht aber mit Menschen die sich an Mythen und Ritualen von vor 2000 Jahren orientieren bzw. die Realität eines säkularen Staates ignorieren wollen


      Die Diskussion ist nicht nur sinnvoll, sondern definitiv notwendig, wenn auch überaus mühsam. Mit Sicherheit brauchen die betroffenen Religionsgemeinschaften (und vor allem ihre Repräsentanten) auch entsprechende Rahmenbedingungen (Gesetze), allein vom Reden und Bitten wird sich auch in den nächsten 4.500 Jahren nichts ändern. Aber es hat ebenso wenig Sinn, allein auf Zwang zu setzen.
      Die Vertreter der Religionsgemeinschaften müssen ins Boot, sie müssen ihre Haltung überdenken und die Regeln "in ihrem eigenen Haus" ändern. Wirkliche Veränderung kann es nur geben, wenn diese auch von innen gewollt ist. Es reicht also weder das eine, noch das andere für sich allein. Beides muss her, die Diskussion und die gesetzliche Rahmenbedingung. Aber dazu braucht es Aufklärung.
      Wenn die Tatsache, dass Beschneidung unnötig ist und dass sie schwer schädigen kann (auch wenn man es den Betroffenen von außen erstmal nicht ansieht) erstmal in den Köpfen ist, ist das Dogma "DAS MUSS SO SEIN, SONST GIBT ES UNS BALD NICHT MEHR" bald gefallen.
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • Das sehe ich ähnlich wie du, Weguer. Allerdings würde ich eher bei den Gläubigen als bei den Glaubensgemeinschaften ansetzen. Ich habe schon ein paar muslimische Gläubige erlebt, die für bestimmte Argumente überraschend offen waren, z. B. wenn es um psychische und sexuelle Auswirkungen geht und vor allem dann, wenn man sich selbst als Betroffener outet. Glaubensgemeinschaften haben eher andere Ziele...
    • Laffelrog schrieb:

      Glaubensgemeinschaften haben eher andere Ziele...
      Ich würde eher schreiben: Die politischen Anführer von Glaubensgemeinschaften haben eher andere Ziele.
      So sind die Gläubigen als Gemeinschaft, der Gläubige als einzelner Mensch und diese "Politfiguren" gegeneinander abgegrenzt.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
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