Körperkult

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    • Angeregt durch dieses Posting möchte ich diesen Thread eröffnen:

      Petition von INTACT AMERICA gegen menschenverachtendes Experiment und grausame Forschung über die Wirksamkeit von Beschneidungsklemmen
      Die Amerikaner sind echt fix bei der Sache, wenn es darum geht, körperliche "Unvollkommenheiten" bzw. "unnormales Aussehen" zu "korrigieren" - das bezieht zum Beispiel auch schon transgender-OPs in frühestem Kindesalter mit ein. Der Penis zu klein? Yay, ein Mädchen, operieren wir um. Ups, das Mädchen will ein Junge sein? Tja...ab ist ab, get over it.

      ...

      Die sind da echt viel zu schnell mit dem Messer, egal wo du hinguckst. Transgender, Beschneidung, irgendwelche Schönheitsoperationen an Halbwüchsigen und Kindern, damit die in die Barbie-Norm passen und Behinderte werden dann halt so zurechtgestutzt wie das Pflegepersonal das braucht. ...
      Das Gespräch von Richard David Precht und Juli Zeh zeigen dann aber wieder einen andern Blickwinkel auf diese gesellschaftlichen Entwicklungen:
      zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/vi…875088/Der-getunte-Mensch

      Für alle, denen dieser Beitrag zu lange ist, möchte ich hier meine subjektive Zusammenfassung von diesem Gespräch wiedergeben. Früher stand das geistige Streben im Mittelpunkt und geistige Vervollkommnung bzw. so zu leben, wie es einem göttlichen Wesen gefallen könnte, waren die höchsten Maxime. Heute streben immer mehr Menschen nach körperlicher Vervollkommnung und deshalb wird auch vieles unternommen, was den Tod, der uns alle ereilt, noch ein Stück in die Ferne zu verschieben kann.

      Das Interessante dabei ist, dass die Beschneidung auf den ersten Blick wie eine Form von Körperkult aussieht. Erst auf den zweiten Blick und im historischen Kontext kann man dann aber wieder zu dem Schluss kommen, dass es auch hier um geistige oder seelsische Vervollkommnung geht. Um die Seele zu perfektionieren, sollte wohl die Beschneidung die leibliche Lust dämpfen.

      In der Beschneidungsdebatte treffen nun zwei Lager aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die einen sind die modernen Menschen, welche dem Ideal eines schönen oder natürlichen Körpers nacheifern und auf der anderen Seite haben wir es mit extrem rückwärtsgewandten Menschen zu tun, die leibliche Lust verdammen und denen daher jedes Mittel dazu recht ist. Dieser Umstand führt z.B. wohl auch dazu, dass christliche Glaubensgemeinschaften gegenüber der Beschneidung sehr aufgeschlossen sind, obwohl diese dort nur sehr selten praktiziert wird.

      Bereits im alten Testament wurde berichtet, dass die Beschneidung von König Antiochos IV. Epiphanes verboten wurde. Schaut man sich antike Statuen an, kann man sich denken, warum es hier vermutlich bereits zum ersten Mal in der Geschichte zur Kritik gegenüber den Beschneidung gekommen war. Wie damals die Versuche in Sachen Dehnung der verbliebenen Vorhaut ausgingen, erlebt man heute in der radikalen Beschneidung, welche mit der biblischen Beschneidung nur noch den Namen gemeinsam hat.

      Wir müssen daher moderne Schönheitschirurgie und Beschneidung streng voneinander trennen. Die Unterschiede dieser beiden Körpermodifikationen besteht ja zum einen darin, dass bei der Schönheitschirurgie versucht wird, die Schmerzen so gut wie irgend möglich zu reduzieren. Beim Thema Beschneidung spielt die Schmerzvermeidung keine oder traditionell keine nennenswerte Rolle. Je höher der Schmerz bei der Beschneidung ist, desto größer ist ja auch das erbrachte Opfer.

      Außerdem haben wir den Unterschied, dass bei der Schönheitschirurgie der Körper verbessert werden soll. Bei der Beschneidung haben wir das umgekehrte Ziel, nämlich der Körper soll so geschwächt werden, dass im Idealfall nur noch die Zeugung uneingeschränkt möglich ist.

      Was können wir aber mit diesem Wissen erreichen? Nichts! Das einzige was wir erreichen können ist auf demokratischem Weg dafür zu sorgen, dass Minderheiten zwar über ihren eigenen Körper frei verfügen dürfen, aber es ihnen verboten wird über den Körper anderer oder den ihrer Kinder willkürlich zu verfügen. Als demokratische Entschädigung müssen wir hier jedoch auch akzeptieren, dass selbst Ohrringe dann bei Minderjährigen nicht mehr problemlos möglich sind.

      Würde das Recht der freien Religionsausübung das Recht beinhalten, dass man jeden missionieren oder beschneiden darf, dann würden wir wohl in absehbarer Zeit alle nur noch einer Glaubensbewegung angehören. Deshalb muss wohl der "Geißelung des Körpers" in Form der Beschneidung eine Absage erteilt werden bzw. wenigstens in den Fällen, wo die Entscheidung dazu nicht vom Betroffenen selbst getroffen wird.
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)
    • werner schrieb:

      Für manche religiöse Menschen ist die Reduzierung der Lust die höchste Form des Körperkults. Für die ist das kein Widerspruch.
      Womit macht man Sex? Mit dem Körper.
      Wie vermeidet man ausschweifende oder gar normale Sexualität? Man versucht seinen Trieb durch Gedanken zu mäßigen.

      Der Trieb ist nicht materiell oder körperlich. Die körperlich Vereinigung findet zwar auch auf geistiger Ebene statt, aber hier führt der physische Reiz zu einer chemischen Reaktion, welche die geistige Ebene erreicht. Der nicht ausgelebte Trieb unterscheidet sich aber genau hier darin, dass physisch nichts passiert.
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)