Interview mit Chaim Eisenberg, Wiener Oberrabbiner

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    • Interview mit Chaim Eisenberg, Wiener Oberrabbiner

      derstandard.at/1371171073636/I…ja-der-Oberjud-oder-nicht

      Ich kann nicht mit jemandem diskutieren, der mir sagt, dass sich das 20 Jahre später negativ auf die Sexualität auswirkt. Dagegen spricht auch schon die große Anzahl der Kinder von den vielen sehr religiösen Menschen. Ich weiß, dass das ein kleiner Eingriff ist, der schnell heilt. Wir sind bereit, auf den Gebieten der Hygiene, der medizinischen Versorgung und auch der Minimierung des Schmerzes sehr weit zu gehen. Aber wir können nicht sagen, dass wir nicht mehr beschneiden.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Guy schrieb:

      Zitat
      Ich kann nicht mit jemandem diskutieren, der mir sagt, dass sich das 20 Jahre später negativ auf die Sexualität auswirkt. Dagegen spricht auch schon die große Anzahl der Kinder von den vielen sehr religiösen Menschen.
      Ein höchst entlarvender Satz, der zeigt dass von Orthodoxen Sexualität einzig und allein als Fortpflanzungakt wahrgenommen wird.

      Das war schon immer das perfide an der Beschneidung: Die Fortpflanzung bleibt gewährleistet und auch der Fortpflanzungstrieb wird nicht angetastet, damit der Schäfchennachwuchs gesichert bleibt.
      "Nur" die lustbetonte, emotionale und verbindende Komponente der Sexualität wird ganz bewusst amputiert oder eingeschränkt.

      Wo kämen wir hin, wenn die Leute ihre Dosis Spiritualität statt am Sabbath in der Synagoge oder am Sonntagmorgen in der Kirche lieber zu Hause mit ihren Partnern z.B. in Form von tantrischem Sex o.ä. holen würden.
      Man stelle sich vor, die emotionale Bindung zum irdische Partner könnte dabei plötzlich sogar diejenige zum göttlichen Wesen der reingeborenen Religion übertrumpfen...
      Wer ständig von multiplen "petites morts" heimgesucht wird, für den verliert womöglich sogar der richtige Tod seinen Schrecken. Solchen Leuten kann man ja nicht mal mehr mit der Hölle Angst einjagen und damit Macht über sie ausüben. ;)

      Sex (vor allem guter) ist gefährliche Konkurrenz für die monotheistischen Religionen und muss darum um jeden Preis dämonisiert oder wenn das nicht hilft, sogar mit dem Messer entschärft werden.
    • cheesy mogul schrieb:

      Ein höchst entlarvender Satz, der zeigt dass von Orthodoxen Sexualität einzig und allein als Fortpflanzungakt wahrgenommen wird.
      Entlarvend wäre der Satz ja doch nur, wenn er vorher etwas anderes ausgesagt hätte, das man nun entlarven könnte. An dieses Andere denkt er jedoch wahrscheinlich noch nicht mal im Traum.

      Orthodoxe aller monotheistischen Religionen reduzieren Sexualität auf Fertilität. Solange der Mann eine geschlechtsaktfähige Erektion bekommt und beim Geschlechtsakt zum Orgasmus kommt, ist alles paletti. Alles andere ist eher dysfunktional.

      Man rufe sich in Erinnerung, dass die Trennung von Sexualität und Fertilität erst in den 1960er Jahren in Mode gekommen ist. Davor war das literarischen Phantasien und Aussenseitern vorbehalten.
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.