Briefe im Ärzteblatt

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    • Dr. Seyed-Hassan Hosseini, 33758 Schloß Holte-Stukenbrock, schreibt in dem ersten Artikel:
      Gerade Kinder- und Jugendärzte wissen sehr gut, wie schwierig es ist, pubertierende Jugendliche um das 14. Lebensjahr in eine Arztpraxis zu bekommen, geschweige denn, sie für einen operativen Eingriff aus Glaubensgründen der Familie zu gewinnen! Gerade in solch einer Konstellation sind dann in gläubigen Familien große interfamiliäre Konflikte bis hin zum Zerreißen der Familie vorprogrammiert. Leute, die keine religiösen Empfindungen haben, können diese Tragweite gar nicht ahnen.
      Nun, die christlichen Kirchen machen recht gute Erfahrungen mit 14-15 jährigen Pubertierenden in ihren Konfirmations- und Firmkursen. Die erfreuen sich regen Zulaufs und gehören zu den inzwischen beliebtesten Angeboten der Volkskirchen. Mir sind dort keinerlei "große interfamiliäre Konflikte bis hin zum Zerreißen der Familie" bekannt geworden.

      Mein Rat also an Dr. Seyed-Hassan Hosseini und meine muslimischen Schwestern und Brüder: "Versucht die religiöse Integration der Pubertierenden doch einfach mal auf diese Weise: gewaltfrei und ohne Schnippeleien an den Geschlechtsorganen von Kindern!"
    • Na hier läßt dieser "Arzt" doch die Hosen runter

      Da er bei Jugendlichen zu Recht Widerstand befürchtet, plädiert er dafür, sich mutig an wehrlosen Kindern zu vergreifen.
      Damit ist der Zwang als das entscheidende Grundelement der massenhaften "Beschneidung" unfreiwillig (?) enttarnt, wie es ja schon wiederholt an anderer Stelle formuliert wurde.
      Die Grundvoraussetzung vom Massenphänomen "Beschneidung" ist der Zwang im Kindesalter und die damit einhergehenden Verdrängungs- und Kompensationsmuster, die in der Regel zur Weitergabe des Rituals zwecks erneuter Bestätigung führen.
      Unglaublich unreflektiert ist auch die These, nicht der Eingriff, sondern die Nichterfolgung der VA triebe Keile in die Familien - dabei beschreibt er doch durch die Erfahrungen mit Jugendlichen selbst, wo der Grund des Konfliktes liegt.
      Aber es ist ja zu vermuten, dass er selbst in unzähligen Fällen direkt oder indirekt an VAs beteiligt war und ist, also persönliche Befangenheit in großem Ausmasse keine Reflektion zuläßt.
    • Gleich nach dem Erscheinen des Referentenentwurfs und auch im Ethikrat und im Rechtsausschuss mahnte der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, Änderungsbedarf bezüglich der mit dem Alter des Jungen steigenden Einspruchsmöglichkeit an. Der Referentenentwurf bezog diese Einspruchsmöglichkeit sogar in seine Definition des Kindeswohls mit ein. Dem widerspricht hier der Dr.Hosseini. Es liege im Sinne des Kindeswohls, den gläubigen Eltern nicht zuwiderzuhandeln, da sonst der Familienfriede gefährdet sei. Dem liegt eine Vorstellung kindlichen Gehorsams und Rücksichtnahme auf die Meinungen der Eltern zugrunde, den man schon überwunden glaubte. Die Identifikation mit dem (beschneidenden) Aggressor, die - wie Pizarro73 schon sagte - zur Weitergabe des Rituals führt, wird hier nicht als pathologisches, sondern als wünschenswertes Verhalten gefordert. Das Kind soll ein Opfer bringen für den Familienfrieden.
      Früher nannte man das " Schwarze Pädagogik".
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.
    • Ich wüsste nicht, was das Problem ist.
      In einer intakten Familie wird der Sohn doch seinen Vater nachahmen. Mit 14 ist das jedenfalls noch so.
      Und wenn er bedingungslos geliebt wird, das ist nämlich der springende Punkt, also ohne Erpressung à la - wir haben dich dann noch viel lieber, wenn du endlich beschnitten bist - dann wird er es doch gerne tun.

      Ach ja, und wenn, da pflichtet mir Benni eventuell bei, die Mitgift hoch genug ist, sprich das Konfirmationsgeld einen stark vierstelligen Betrag erreicht... dann ist der Verlust der Vorhaut durchaus hinnehmbar.

      Die für unser Gesellschaftsmodell "unverzichtbare" (hach, was ein schönes Unwort) kapitalistische Sozialisation ist damit auch gleich erledigt <IRONIE=OFF>
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)