Brief an die Jungen in Deutschland

    • Brief an die Jungen in Deutschland

      Wir haben es geschafft! WIR haben die Macht! Ganz allein WIR!

      Endlich. Och kommt doch, freut euch mit UNS.

      Der Engel Dorothea und seine Helferlein haben uns ein Geschenk gemacht... Nun haltet schon still. Es ist ja nur ein kleiner Schnitt. Nur ein Fetzen Haut, aber er gehört UNS! UNS! UNS!

      Wenn WIR wollen ist er ab. Ab. AB! Dann ist er weg. Muahaha...

      Ja Jungs, spitzt die Ohren. Ihr habt doch nicht etwa geglaubt eure Zipfelchen würden euch gehören? So naiv ward ihr doch wohl nicht.

      Nein, nein, nein - sie gehören UNS. Euren Eltern. Und ihr könnt nichts dagegen tun. Nichts. Ach ist DAS schön.

      Wenn WIR wollen macht es schmippschnippschnipp - und dann ist sie weg. Eure Haut. Euer Spaß. WIR bestimmen wie Ihr Sex habt für den Rest eures Lebens. Jau. Wieviel Lust ihr noch spüren dürft. Ohhh. Und das beste ist: das tun WIR sogar noch, wenn WIR schon unter der Erde liegen. Jaaa. Sogar bis ihr unter der Erde liegt.

      Wie bitte? Ihr habt geglaubt, dazu hätten WIR kein Recht. Ätschibätsch, haben WIR wohl!

      Tante Angela hat es UNS hochoffiziell unter den Baum gelegt. Jaha! Und wir müssen euch nicht fragen. Keine lästigen Diskussionen, keine endlosen Gespräche. Und ob ihr Schmerzmittel bekommt schauen wir mal. Vielleicht wenn ihr brav seid. Hihihi.

      Vielleicht macht euch ja der Schmerz zu Männern, die für sich und für die Schwächeren einstehen. Aber WIR werden euch schon kleinhalten.

      Heute die Vorhaut - vielleicht dürfen WIR euch auch bald wieder ordentlich abreiben. Ihr gehört UNS!

      Gewöhnt euch dran...
      Gruß
      Hickhack
    • WIR?
      Wer ist wir?

      Da wäre zu nennen, die Masturbationsfeindlichen Mütter,
      die unwissenden Ärzte mit Hygienewahn,
      die Urologenlobby mit Finanzinteressen,
      die beiden Weltreligionen, die das als Tradition führen
      und natürlich alle Schnittmengen daraus....

      Vergessen wir bitte nicht, dass die Beschneidung nicht ausschließlich religiös motiviert ist.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)