Politischer Rechtsopportunismus?

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    • Politischer Rechtsopportunismus?

      Die differenzierte Auseinandersetzung mit dem Thema im "Beschneidungsforum" ist wohltuend und überzeugend.

      Zur Vermeidung eines Kulturkampfes und angesichts des aufgrund unserer fatalen Geschichte vorhandenen Nötigungspotentials kann es gerechtfertigt sein, die Beschneidung von Jungen eine zeitlang straffrei zu stellen. Deswegen sollte man aber nicht die Rechtssystematik verbiegen und Körperverletzung, Gleichbehandlungsgrundsatz, Diskriminierungsverbot und internationale Abkommen wegdefinieren oder uminterpretieren wollen.

      Es war sicher eine kulturelle und relgiöse Revolution, als das Menschenopfer durch die Beschneidung abgelöst wurde. Es bedarf einer weiteren religiösen Revolution, die Entscheidung über eine Beschneidung dem freien Willen eines entscheidungsfähigen (jungen) Mannes zu überlassen. Initiationsriten wie die Beschneidung sind in der Regel so verinnerlicht und beherrschend, dass diejenigen, die sie selbst durchlitten haben nur durch einen großen Emanzipationsschritt die Kette durchbrechen können. Wo sind die charismatischen Religionsführer, die diesen zuwege bringen?

      Der gegenwärtig zu beobachtende Opportunismus unserer Parteien wird sich hoffentlich nicht eines Tages als der Einstieg in die Tolerierung (von Teilen) der Scharia in Deutschland erweisen. Auch deren Befürworter stellen die religöse Selbstbestimmung über die allgemeinen Menschenrechte.
      Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
      Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)
    • R(h)einwein schrieb:

      Es bedarf einer weiteren religiösen Revolution

      Das ist nicht eben der Weg des geringsten Widerstands. Darauf wird man kaum hoffen dürfen. Im Übrigen, wird dieser Weg schon durch dissidente Gruppen (in Israel) begangen, die Herr Graumann mit einer statistischen Inzidenz von "nicht einmal einem Prozent" abquantifiziert.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)