Bis 2030 soll Genitalverstümmelung weltweit eliminiert werden

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    • Bis 2030 soll Genitalverstümmelung weltweit eliminiert werden

      "Bis 2030 soll Genitalverstümmelung weltweit eliminiert werden"

      Das wäre ja wunderschön, wenn endlich die Genitalien aller Kinder in Frieden und ganz gelassen würden!

      Warum wird der Körper der Frau als Schlachtfeld missbraucht, auf denen diese politischen Diskussionen ausgetragen werden.

      Mal wieder die übliche Rhetorik: Frauen, wenn es um Mädchen geht. Und Jungen werden natürlich ganz ausgeblendet.

      "Lt. Statistik sind hier 3/4 aller Mädchen und Frauen im Alter zwischen 15 und 49 beschnitten."

      Lt. Statistik sind in Gambia 94,5% der Männer "beschnitten". Aber - keine Rede davon!

      "Und der Abgeordnete Ahlmamegiba meint, das Verbot hindere die mehrheitlich muslimische Bevölkerung daran ihre Kultur und ihre Religion frei auszuüben. "Die Beschneidung ist eine kulturell wichtige Praxis die von den Werten und dedr Tradition des Islam getragen wird""

      Kommt einem diese Argumentation nicht verdammt bekannt vor?

      "Frauenrechtlerinnen weltweit hingegen weisen beständig darauf hin, dass der blutige Eingriff im Koran weder seine Wurzeln noch sonst eine Grundlage hat."

      Ja, und auch der blutige Eingriff Vorhautamputation hat im Koran weder seine Wurzeln noch sonst eine Grundlage.

      "Trotzdem versuchen Geistliche auch in Gambia das seit weniger als zehn Jahren herrschende Verbot als Verstoß gegen islamische und kulturelle Regeln zu brandmarken."

      Und in Deutschland waren Geistliche sehr erfolgreich, das nur kurze Zeit bestehende Urteil des Kölner Landgerichts als Verstoß gegen religiöse und kulturelle Regeln zu brandmarken.
      In Island auch. Es ging halt "nur" um Jungen - die müssen das abkönnen, basta!

      "Kippt das Verstümmelungsverbot in Gambia könnte das eine ganze Kaskade nach sich ziehen und andere hart erkämpfte Errungenschaften bei der Gleichstellung der Frau zurückdrängen."

      Gleichstellung? Ist denn die Genitalverstümmelung von Jungen in Gambia verboten? Wäre es nicht auch mal angebracht an die Gleichstellung von Jungen gegenüber Mädchen nachzudenken?

      "Weltweit haben nach UN-Schätzun über 230 Millionen Frauen und Mädchen die Tortur über sich ergehen lassen."

      Wovon ca. 70 Millionen leichtere und z. T. medikalisierte Formen der GGM betreffen, die durchaus mit BGM vergleichbar sind. Aber es geht ja um das weibliche Geschlecht!
      Und die Lobby pro BGM ist weitaus wirkmächtiger.
      BGM findet in den USA und in Europa statt - also muss es OK sein. GGM findet in Afrika und Asien statt - das ist also was ganz anderes, fremdes. :FP01

      "Und zum Teil unterstützen auch Mütter die Praxis, weil sie glauben, ihre Töchter dann einfacher zu verheiraten können"

      Genauso sehe es auch viele Eltern von Jungen. Vor allem, sollen ihre Söhne ja eine Frau "von der richtigen Sorte" heiraten...

      Und im Nachsatz wird gleich noch draufgesattelt, aus 230 Mio. wird 260.Mio - in nur drei Minuten.

      Ich wünsche den Mädchen In Gambia, dass das Gesetz nicht gekippt wird. Und den Jungen weltweit, dass sie den Mädchen rechtlich gleichgestellt werden.

      ondemand-mp3.dradio.de/file/dr…0240420_1330_ac7098c8.mp3
      Alle Teile des kindlichen Körpers sind Eigentum allein des Kindes. Das Grundrecht auf Eigentum beinhaltet auch das Recht auf Vorhaut.
    • Dieser Beitrag stellt die Rolle der weiblichen Beschneidung im islamischen Recht komplett falsch dar, und suggeriert ferner fälschlicherweise, dass der Koran die einzige Rechtsquelle des Islams bzw. des islamischen Rechts (Schariah) sei.

      Wenn der Koran die einzige Rechtsquelle wäre, gäbe es im Islam auch keine religiöse Beschneidung von Jungen.


      Der sunnitische Islam kennt vier Rechtsschulen Hanafiten (Hanafiya), der Malikiten (Malikiya), der Hanbaliten (Hanbaliya), der Schafiiten (Schafi'iya).

      Die Schafiitische Rechtsschule erklärt die weibliche Beschneidung zur religiösen Pflicht. Sie unterscheidet nicht zwischen weiblicher oder männlicher Beschneidung. Und überall in der islamischen Welt, wo diese Rechtsschule prägend ist, ist die weibliche Beschneidung auch weit verbreitet.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Sokrates ()

    • Sokrates schrieb:

      Wenn der Koran die einzige Rechtsquelle wäre, gäbe es im Islam auch keine religiöse Beschneidung von Jungen.
      Der Koran ist allerdings die Grundlage des Islams und die mit Abstand wichtigste Quelle. Ohne Mohammed und ohne den Koran gäbe es keinen Islam.

      Und es ist doch total auffällig, dass GM im weitschweifigen Koran überhaupt nicht erwähnt wird. Mit keiner Silbe.
      Das wäre kaum vorstellbar, wenn GM für Mohammed wichtig gewesen wäre. Dann müsste es doch im Koran eine Vorschrift dazu geben. So, wie in der Genesis, auf die sich viele Juden berufen.

      Mohammed hatte angeblich drei Söhne - bei keinem gibt es eine Erwähnung einer GM. Das ist seltsam, weil doch ansonsten die GM meist mit einem großen Fest gefeiert wird.

      Was man allerdings im Koran findet ist die Sure 95:4: "Wir haben den Menschen in seiner besten Form erschaffen". Also kann man seine Form höchstens "verschlimmbessern".

      Was von den BGM-Verteidigern hochgehalten wird ist die Fitra "Natur des Menschen" (wohlgemerkt - "Menschen", nicht "des Mannes") - müsste dann also auch für Frauen gelten:


      Fünf Praktiken sind charakteristisch für Fitra:



      Beschneidung, Rasieren des Schamhaars, Kürzen des Schurrbarts, Schneiden der Fingernägel, Auszupfen der Achselhaare
      Was dann eben von manchen Richtungen oder Imamen auch als Begründung der Mädchen"beschneidung" angesehen wird.

      Die Fitra ist kein Gebot, sondern eine Definition. Wenn man sie aber als Gebot auffasst, dann gilt sie für beide Geschlechter.

      Das wichtigste aber: die Fitra besagt nicht, dass die GM im Kindesalter stattfinden muss. Schamhaare und Achselhaare findet man ja auch gerade nicht z.B. bei sechsjährigen Jungen. Sie kann also nicht als Rechtfertigung für ein Konstrukt wie den 1631d dienen. Der sich ja nebulös und gummiartig gerade auf "nicht einsichts- und urteilsfähige männliche Kinder" bezieht.

      Dann wird von den BGM-Verteidigern auch gerne die Sure 16:123 angeführt: "Folge dem Wege Abrahams".

      Was natürlich schwierig ist. Dann müsste man erst mal bis ins hohe Alter intakt blieben, ein Alter von 99 Jahren erreichen (was längst nicht jedem vergönnt ist) und sich dann - ohne Brille oder Betäubungsmittel selbst die Vorhaut abschneiden - und das auch noch überleben.
      Und dann mit einer neunzigjährigen Frau ein Kind zeugen. Also ziemlich hohe Hürden.

      Das mit dem Koran ist genauso auffällig, wie dass Jesus die GM nur ein einziges mal erwähnt hat. Und nicht in einem positiven Kontext, sondern um zu rechtfertigen, dass er am Sabbat Heilungen durchführte.
      Man könnte das so interpretieren: "wenn ihr am Sabbat etwas kaputt macht, werde ich wohl am Sabbat heilen dürfen".
      Paulus hat daraus gefolgert, dass GM für Christen nicht notwendig ist. Dem Islam fehlt eine Art Paulus.
      Paulus hat von einer "Beschwernis" geredet. Und genau das ist GM. Wenn jemand im Erwachsenenalter meint, ohne Druck von außen sich eine solche Beschwernis auferlegen zu müssen ist das allerdings OK, das ist dann seine Entscheidung.
      Alternativ kann er sich auch geißeln oder an ein Kreuz nageln lassen (gibt es alles!) wenn er meint, dass ihm das religiöse Bonuspunkte einbringt. Den eigenen Körper darf jeder aus religiösen Gründen schinden, wie er lustig ist.

      Der Grundfehler ist - Religion überhaupt als Rechtfertigung für eine lebenslang nachwirkende, blutige, schmerzhafte, Angst einflößende Körperverletzung an einem wehrlosen Kind anzusehen. Und dann noch "auf einem Auge blind" nur bei einem Geschlecht.
      Wobei der §1631d BGB ja sogar noch einen Schritt weiter geht. Religion ist in ihm ja nicht Voraussetzung (obschon Motivation für sein Zustandekommen). Voraussetzung ist allein, dass die Eltern das wollen. Eine destruktive Elternwunsch-Operation an einem gesunden Kind wurde als "elterliche Sorge" verkauft. Das ist pervers.

      Von daher braucht man sich als Verteidiger von Kinderrechten auf das Thema Religion überhaupt nicht einzulassen. Religion steht nicht über dem Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Sonst müsste man auch Menschenopfer, die Hinrichtung von Apostaten und die Verweigerung von lebensrettenden Bluttransfusionen für Kinder zulassen. Die Religionsfreiheit hört bei Körperverletzung von Dritten auf. Und Kinder sind nicht Eigentum der Eltern und keine Sache.
      Alle Teile des kindlichen Körpers sind Eigentum allein des Kindes. Das Grundrecht auf Eigentum beinhaltet auch das Recht auf Vorhaut.
    • Selbstbestimmung schrieb:

      Von daher braucht man sich als Verteidiger von Kinderrechten auf das Thema Religion überhaupt nicht einzulassen. Religion steht nicht über dem Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Sonst müsste man auch Menschenopfer und die Verweigerung von lebensrettenden Bluttransfusionen für Kinder zulassen.Die Religionsfreiheit hört bei Körperverletzung von Dritten auf. Und Kinder sind nicht Eigentum der Eltern und keine Sache.
      Gut geschrieben, so sieht es aus. Durch Religion begründete Gewalt kann doch nicht legal sein. Was kommt als nächstes? Verständnis für Gotteskrieger?
    • GM bedeutet Genital Mutilation.
      Mit BGM meine ich Boy's Genital Mutilation. Und mit GGM entsprechend Girl's.
      Ich halte nichts von "FGM", weil es praktisch immer mit Mädchen und nicht mit erwachsenen Frauen gemacht wird und auch nicht von "cutting" oder "circumcision" wenn es um Genitalverstümmelungen von Kindern geht.

      Die harmlose, nützliche und identitätsstiftende Circumcision of Boys vs. die patriarchalische, grausame, tödliche Female Genital Mutilation ist das übliche Framing-Spiel.
      Alle Teile des kindlichen Körpers sind Eigentum allein des Kindes. Das Grundrecht auf Eigentum beinhaltet auch das Recht auf Vorhaut.