Deutschlandfunkt bagatellisiert die männliche Genitalverstümmelung

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Deutschlandfunkt bagatellisiert die männliche Genitalverstümmelung

      Hallo ihr Lieben!
      vor einigen Wochen war der Tag der weiblichen Genitalverstümmelung. Ich habe mich daher an den DLF (Radiosender) gewandt und geschrieben, dass sie doch auch bitte erwähnen sollen, dass auch kleinen männlichen Kindern die Vorhaut amputiert wird.
      Daraufhin habe ich eben diese Antwort erhalten. Die hat mich tief getroffen. Mit einer solchen Antwort habe ich tatsächlich nicht gerechnet.Ich möchte euch bitte, sagt mir eure Meinung. Ich würde diese Meinungen dann gerne an den DLF zurücksenden (Anonym). Auf Facebook werde ich diese Rückmeldung ebenfalls posten. Wenn ihr auf anderen Social media unterwegs sein solltet dann dürft ihr die Antwort vom DLF gerne ebenfalls posten (ich mache das unter dem #Deutschlandfunk #DLF #Radio).

      Hier meine Mail:
      Sehr geehrte Damen und Herren.
      Ich höre sehr regelmäßig und sehr gerne ihre Radiobeiträge.
      Da Sie heute den internationalen Tag gegen Genitalverstümmelung thematisieren, würde ich mich sehr darüber freuen, wenn Sie auch ein bis zwei Sätze dazu erwähnen würden, dass die Genitalverstümmelung bei männlichen Kindern seit 2012 legal ist. Im Judentum bspw. wird die gesunde Penisvorhaut (ohne Betaübung) am achten Tag nach Geburt amputiert (durch einen sogenannten Mohel). Auch im Islam ist die männliche Genitalverstümmelung (auch wenn es hier oft im OP geschieht) eine gängige Praxis.
      Das Kindeswohl steht an erster Stelle, auch das Recht auf Religionsfreiheit sollte sich, meiner Meinung nach, hier unterordnen.

      2012 wurde der §1631 d im BGB im Eilverfahren verabschiedet, dieser erlaubt das Amputieren der Penisvorhaut (Beschneidung ist ein Euphemismus!) aufgrund der Weltanschauung der Eltern (ob dies es als ästhetisch, hygienischer (was überhaupt nicht stimmt) oder weil sie es unhinterfragt übernehmen).

      In den USA wird Neugeborenen (i.d.R. ohne Betäubung) routinemäßig die Vorhaut entfernt.
      Auch die männliche Genitalverstümmelung stellt genau wie bei der weiblichen, eine Menschenrechtsverletzung dar.
      Sie Verletzt das Recht auf Autonomie, körperliche Unversehrtheit, Menschenwürde und Religionsfreiheit.

      Ich engagiere mich für Menschenrechte bei Intaktiv e.V. und biete dort Beratung für Betroffene von Genitalverstümmelung als auch von Genitalverstümmelung Bedrohter an.

      Ich stehe Ihnen jederzeit per Mail oder telefonisch unter XXXXXXXXX zur Verfügung.

      mit freundlichen Grüßen, Franziska H.


      Die Antwort am 17.02.2024:

      Sehr geehrte Frau H.,

      vielen Dank für die Zuschrift. Wir haben bei dem Thema selbst Expertise im Haus.

      Die Beschneidung bei Männern und Jungen lässt sich mit der weiblichen Genitalverstümmelung nicht so ohne Weiteres vergleichen. Der Eingriff hat bei Frauen und Mädchen deutlich gravierendere Auswirkungen. Hier eine Gegenüberstellung zu machen, wäre in keiner Weise zu rechtfertigen.

      Eine gleichsame Erwähnung beider Rituale wäre allenfalls in einem anthropologischen, religiösen oder kulturellen Zusammenhang möglich. Das ist bei der besagten Nachrichtenmeldung aber nicht der Fall gewesen.

      Mit freundlichen Grüßen,
      Ihre Nachrichtenredaktion


      Ich würde mich sehr über eure Meinungen freuen!

      Liege Grüße, Franzi
    • Relativierung

      FranziskaHeywinkel schrieb:

      Die Beschneidung bei Männern und Jungen lässt sich mit der weiblichen Genitalverstümmelung nicht so ohne Weiteres vergleichen. Der Eingriff hat bei Frauen und Mädchen deutlich gravierendere Auswirkungen.
      Aha. Also hat es sinngemäß beim Mann Auswirkungen. Dass etwas Anderes noch schlimmer sei, ist keine Rechtfertigung.

      „Homizid hat deutlich gravierendere Auswirkungen als Vergewaltigung“ - rechtfertigt das eine Vergewaltigung?

      Ob Zirkumzision nun so gravierend ist wie FGM oder nicht, bleibt es sexueller Missbrauch unter dem Deckmantel der Medizin.