FAZ: Beschnitten im Geist

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    • Diese unhintergehbar christliche Auffassung von „Religion“ sollte man allerdings nicht - ebenso wenig wie den europäischen Gedanken der Nation - nachträglich auf das Judentum übertragen. In dessen Überlieferung vom Bund Gottes mit Israel sind Volk, Glaube, Kultus und Moral eng ineinander verflochten. Ein Verbot der Beschneidung hätte für das Judentum also nicht nur Folgen in religiöser Hinsicht.

      Wie elegant. Ein Axiom ohne Erläuterung.


      Hier sein schmaler Background: Reinhard Bingener - Redaktion - FAZ
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Nur ist bei der Austarierung dieser verschiedenen Aspekte zu akzeptieren, dass es sehr unterschiedliche Vorstellungen darüber gibt, worin das Wohl des Kindes besteht. Das gilt gerade in religiöser Hinsicht: Die einen Eltern halten ihre Kinder bewusst von jeder Religion fern und halten das für einen Dienst am Kindeswohl, andere machen sie mit ihrer eigenen Tradition vertraut und halten das mit ebenso gutem Recht für einen Dienst am Kindeswohl.

      Abgesehen davon, dass Nicht-Beschneiden nichts mit dem Fernhalten von einer Religion zu tun hat: die Prinzipen der wissenschaftlichen Aufklärung sind also nicht mehr wert als "Anweisungen" eines dubiosen Schriftstücks aus der Bronzezeit. Genau dieser Relativismus ist es, der das Land (oder den Globus) überzieht wie eine Seuche und so lange dieser Ungeist (nicht die Religionen!) nicht überwunden ist, werden wir ähnliche Probleme immer wieder haben.
      Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
      George Orwell
    • Reinhard Bingener (Beschnitten im Geist)

      "Studium der Evangelischen Theologie unter anderem in Halle-Wittenberg, Chicago und München. Nach dem Examen wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschergruppe „Anfänge (in) der Moderne“ an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Eintritt in die politische Redaktion im April 2008. Das Interesse an der gegenwärtigen Lage des Protestantismus wurde so von einer Neigung zur angenehmen Pflicht."
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.
    • Nein, liegt sicher nicht am Intellekt

      das ist die gezielte Desinformations- und Verleumdungskampagne unter Auslassen der entscheidenden Tatsachen. Unter den Leserbriefen auch unglaublicher Unsinn. Leider kann ich trotz Regisistrierung nicht kommentieren. Dieser Herr Vormbaum wirft mit selektivem Quatsch um sich und belehrt mit falschen Behauptungen.
    • "Die Beschneidung in ihrer heutigen Form ist vielfach bereits also das Ergebnis ihrer Infragestellung". (Zitat Reinhard Bingener)

      Eine infame Art zu argumentieren, die man so lesen muss: schon im Altertum wollten die Griechen die Juden hellenisieren und ihnen die Beschneidung verbieten. Damit haben sie die Sache nur schlimmer gemacht und die Radikalbeschneidung zum Standard gemacht. Also lasst ab von der Beschneidungsdiskussion, sonst kommt es für die jüdischen Säuglinge noch schlimmer?? Wie viel schlimmer? Zusätzlich ein Stück der Eichel ab? Oder was soll diese dümmlich drohende Feststellung?
      Sind die Kritiker jetzt verantwortlich für das Ausmaß des Rituals? Gibt es keine Verantwortung bei den Religionsgemeinschaften? Der Artikel schadet letzteren eher, als dass er gegen die Beschneidungskritiker spricht. Theologisch-sophistische Blindheit. "Herr Lehrer ich habe in der Schule aufgepasst und weis was aus der Geschichte." - Auch wenn ich es kontraproduktiv anwende. :!: :!: :!:
      Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
      Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)
    • Kurzerhand habe ich den Herrn mit der Hall of Shame belohnt...
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Ava schrieb:

      Wenn er nicht doof ist, hat er einen schlechten Charakter.
      Oder wie sollte man es beurteilen, wenn jemand wider besseres Wissen für die Schädigung von Kindern plädiert?

      Doof ist der nicht, dafür windet er sich zu geschickt. Zum Beispiel beim Thema Kindeswohl. Da, wo er eigentlich auf den Punkt kommen müsste, wo er sich mit den direkt Betroffenen und deren Interessen auseinander setzen müsste, weicht er elegant auf "unterschiedliche Vorstellungen darüber..., worin das Wohl des Kindes besteht" aus. Diese Vorstellungen sind natürlich die Vorstellungen der Eltern. So kann man unbeschadet über das Kindeswohl schwadronieren, ohne sich direkt mit dem Wohl der Kinder zu beschäftigen.
    • Tja, was ist " KINDESWOHL"?
      Ich würde sagen: schauen wir mal auf die WHO Definition von Gesundheit:


      Die Gesundheit wird in der Verfassung der WHO definiert als „ein Zustand vollständigen physischen, geistigen und sozialen Wohlbefindens, der sich nicht nur durch die Abwesenheit von Krankheit oder Behinderung auszeichnet“. Dieser Gesundheitsbegriff wurde durch das Konzept der Gesundheitsförderung in derOttawa-Charta von der WHO 1986 weiterentwickelt. Darin wird postuliert, dass zur Erreichung dieses Zustandes sowohl Einzelne als auch Gruppen ihre Bedürfnisse befriedigen, ihre Wünsche und Hoffnungen wahrnehmen und verwirklichen sowie ihre Umwelt meistern bzw. verändern können. In diesem Sinne wird Gesundheit als Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens definiert und als ein wesentlicher Bestandteil des alltäglichen Lebens verstanden – und nicht als vorrangiges Lebensziel.

    • werner schrieb:

      Du kannst noch eine Million weitere Erklärungen, Definitionen und Chartas rauskramen und den Befürwortern vor die Nase halten. Gegen die Göttlichkeit ihres Gebots hast Du keine Chance.
      Und darum ist Religionskritik die Grundlage aller Kritik, denn

      Nur da dringt das Gute in den Menschen selbst ein, wo es als sein eigenes inneres Wesen, als seine wahre Natur gefaßt und der Glaube an die Sünde als die größte Sünde erkannt wird. So reißt die Theologie die Ethik mit der Wurzel aus, indem sie das Gute außer den Menschen hinausschiebt; so nimmt sie dem Menschen sein Bestes seinen wahren Gott, um ihm dafür einen äußerlichen, welschen Gott zu geben“

      (Feuerbach)
      Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
      George Orwell
    • Wie ich schon heute an anderer Stelle schrieb:
      Man KANN nicht gegen Religion argumentieren. Es heißt das GLAUBEN, nicht WISSEN. (Jetzt werden zwar ein paar Leute wieder einwenden, daß dieses feste Vertrauen auf Gott eine Art Wissen darstellt, aber es handelt sich um nicht objektivierbare Dinge).
      Es geht auch gar nicht darum jemandem seinen Glauben auszureden, es geht darum, den Glauben innerhalb der für alle geltenden Gesetze auszuleben und die (ebenfalls von Gott gegebenen) Studienergebnisse auf biologischen, medizinischen, psychologischen und sozialen Gebiet zu berücksichtigen.
      Das religiöse Feld überlasse ich getrost den Religiösen....
    • Ava schrieb:

      Wie ich schon heute an anderer Stelle schrieb:
      Man KANN nicht gegen Religion argumentieren.
      Hallo Ava,

      doch, man kann schon gegen Religion argumentieren, aber das ist in der Beschneidungsdebatte nicht notwendig, weil die Beschneidung zwar religiös begründet ist, aber kaum jemand diese religiöse Begründung als ausformuliertes Argument in die Debatte einbringt. Es wird nur darauf verwiesen, dass die Beschneidung religiös begründet ist, aber selten erklärt, wie sie religiös begründet wird. Da wird es dann nämlich ziemlich dünn.
    • @ Ava

      danke für den Link; Bingener hat sich in wichtigen Punkten als nicht ausreichend belesen gezeigt. Warum der Autor der Kritik sich dann seiner Schlussfolgerung anschließt, insbesondere seiner Drohung, doch von der Beschneidungskritik abzulassen, um die Beschneidungspraxis nicht noch zu verschärfen, kann ich nicht nachvollziehen. Seine Darlegungen hätten zu einem differenzierteren abschließenden Urteil führen müssen.
      Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
      Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)