Linda Bosshart und Jill Marxer: Weibliche Beschneidung: (k)ein religionswissenschaftliches Thema?

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    • Linda Bosshart und Jill Marxer: Weibliche Beschneidung: (k)ein religionswissenschaftliches Thema?

      journals.openedition.org/zjr/2320#ftn5

      "In vielen diskursiven Kontexten wird impliziert, dass es auf dem afrikanischen Kontinent keine eigenständigen Religions- bzw. Symbolsysteme gibt, die hinsichtlich ihres rechtlichen Status etwa mit dem Christentum oder dem Islam äquivalent wären. Die WHO beispielsweise beschreibt die religiöse Landschaft in Afrika in ihrem Manual zu »FGM« folgendermaßen: »FGM is practised by followers of different religions – including Muslims, Christians (Catholics, Protestants and Copts), and Animists – as well as by non-believers in the countries concerned« (WHO 2001, 23).

      Im gesamten 104-seitigen Text der WHO ist dies die einzige Stelle, in der von Religion afrikanischen Ursprungs die Rede ist (»Animists«), ansonsten bleiben solche Symbolsysteme diskursiv unsichtbar. Dies überrascht vor dem Hintergrund der politischen Absicht nicht: Es ist eine wichtige Strategie der WHO, weibliche Beschneidung nicht als Ausübung von Religion zu rahmen. Dies hätte nämlich die Konsequenz, dass die Beschneidung – genauso wie im Fall der männlichen Beschneidung (siehe 3.1.1) – als Teil von Religionsfreiheit verstanden werden und entsprechende Legitimation erfahren könnte. Entsprechend ist es für die WHO wichtig, die allgemeine Negierung von Religionen afrikanischen Ursprungs implizit aufrechtzuerhalten."

      #Rassismus
    • In den USA beispielsweise sind Schätzungen zufolge über 80 % der biologisch als männlich markierten Personen beschnitten (vgl. z.B. Morris et al. 2014)3, ohne dass dies mit religiösen Begründungsmustern einhergeht.
      In der Regel wird in diesem Fall nämlich auf gesundheitsbezogene Narrative Bezug genommen.
      Nö.

      Es sei denn, man glaubt immer noch, von Selbstbefriedigung bekämen Jungen Gehirnerweichung, und außerdem, dass BGM die Selbstbefriedigung verhüte..

      In Wahrheit wird in den USA dem Sohn die Vorhaut geraubt, damit der vorhautlose Papi sich nicht als Opfer fühlt, weil er sonst seinen reduzierten Penis in Frage gestellt sieht. Und den BGM-Kasper Morris sollte man ganz aus dem Spiel lassen.
      Alles "gesundheitsbezogene" ist vorgeschoben. Intakte Eltern lassen in aller Regel ihre Kinder intakt.
      Es sei denn, ihnen wird von geldgierigen Ärzten eingeredet eine physiologische Phimose sei eine gefährliche Krankheit, für die es nur eine (für den Arzt profitable) "Heilung" gäbe.
      Vorhaut hat Vorteile. Sonst gäbe es sie nicht.
    • Pizarro73 schrieb:

      journals.openedition.org/zjr/2320#ftn5

      Dies hätte nämlich die Konsequenz, dass die Beschneidung – genauso wie im Fall der männlichen Beschneidung (siehe 3.1.1) – als Teil von Religionsfreiheit verstanden werden und entsprechende Legitimation erfahren könnte. Entsprechend ist es für die WHO wichtig, die allgemeine Negierung von Religionen afrikanischen Ursprungs implizit aufrechtzuerhalten."


      Wobei man hier nicht auf traditionelle afrikanische Religionen zurückgreifen muss. Die weibliche Beschneidung ist in Teilen des sunnitischen Islams eine religiöse Pflicht.

      In der schaffitischen Rechtsschule des sunnistischen Islams ist die weibliche Beschneidung genauso eine Pflicht wie die männliche Beschneidung.

      Und überall in der islamischen Welt, in der die schaffitische Rechtsschule vorherrschend ist, ist die Beschneidung von Mädchen auch verbreitet.

      Schaut euch diese Karte an: Dunkelblau sind die Gebiete und Länder, in denen die schafiitische Rechtsschule dominiert. Und all diesen Ländern - Ägypten, Somalia, Eriteria, Malyasia, Indonesien - ist die weibliche Beschneidung auch ein weit-verbreiteter religiöser Ritus.






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