journals.openedition.org/zjr/2320#ftn5
"In vielen diskursiven Kontexten wird impliziert, dass es auf dem afrikanischen Kontinent keine eigenständigen Religions- bzw. Symbolsysteme gibt, die hinsichtlich ihres rechtlichen Status etwa mit dem Christentum oder dem Islam äquivalent wären. Die WHO beispielsweise beschreibt die religiöse Landschaft in Afrika in ihrem Manual zu »FGM« folgendermaßen: »FGM is practised by followers of different religions – including Muslims, Christians (Catholics, Protestants and Copts), and Animists – as well as by non-believers in the countries concerned« (WHO 2001, 23).
Im gesamten 104-seitigen Text der WHO ist dies die einzige Stelle, in der von Religion afrikanischen Ursprungs die Rede ist (»Animists«), ansonsten bleiben solche Symbolsysteme diskursiv unsichtbar. Dies überrascht vor dem Hintergrund der politischen Absicht nicht: Es ist eine wichtige Strategie der WHO, weibliche Beschneidung nicht als Ausübung von Religion zu rahmen. Dies hätte nämlich die Konsequenz, dass die Beschneidung – genauso wie im Fall der männlichen Beschneidung (siehe 3.1.1) – als Teil von Religionsfreiheit verstanden werden und entsprechende Legitimation erfahren könnte. Entsprechend ist es für die WHO wichtig, die allgemeine Negierung von Religionen afrikanischen Ursprungs implizit aufrechtzuerhalten."
#Rassismus
"In vielen diskursiven Kontexten wird impliziert, dass es auf dem afrikanischen Kontinent keine eigenständigen Religions- bzw. Symbolsysteme gibt, die hinsichtlich ihres rechtlichen Status etwa mit dem Christentum oder dem Islam äquivalent wären. Die WHO beispielsweise beschreibt die religiöse Landschaft in Afrika in ihrem Manual zu »FGM« folgendermaßen: »FGM is practised by followers of different religions – including Muslims, Christians (Catholics, Protestants and Copts), and Animists – as well as by non-believers in the countries concerned« (WHO 2001, 23).
Im gesamten 104-seitigen Text der WHO ist dies die einzige Stelle, in der von Religion afrikanischen Ursprungs die Rede ist (»Animists«), ansonsten bleiben solche Symbolsysteme diskursiv unsichtbar. Dies überrascht vor dem Hintergrund der politischen Absicht nicht: Es ist eine wichtige Strategie der WHO, weibliche Beschneidung nicht als Ausübung von Religion zu rahmen. Dies hätte nämlich die Konsequenz, dass die Beschneidung – genauso wie im Fall der männlichen Beschneidung (siehe 3.1.1) – als Teil von Religionsfreiheit verstanden werden und entsprechende Legitimation erfahren könnte. Entsprechend ist es für die WHO wichtig, die allgemeine Negierung von Religionen afrikanischen Ursprungs implizit aufrechtzuerhalten."
#Rassismus