Weniger oder immer mehr Beschneidungen in Deutschland?! Welche Zahlen stimmen jetzt?!

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    • Weniger oder immer mehr Beschneidungen in Deutschland?! Welche Zahlen stimmen jetzt?!

      Wie ihr vielleicht mitbekommen hat, wurde vor kurzem eine neue Studie veröffentlicht, der zufolge die medizinischen Beschneidungen bei Jungen unter 18 Jahren im Zeitraum 2013 bis 2018 zugenommen haben – von 50. 198 im Jahr 2013 auf 56. 011 im Jahr 2018.

      Die Daten beruhen auf den Daten der Innungs- und Betriebskrankenkassen, die dann auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet wurde.

      Demgegenüber werden in einem Artikel des "Kinder und Jugendarztes", der Zeitschrift des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, [Edit Forenleitung: S. 125, bitte immer Direktlinks verwenden!] die Daten der Kassenärztlichen Vereinigung genannt, die einen steten Abgang der ambulanten medizinischen Beschneidungszahlen bei Jungen unter 15 Jahren im selben Zeitraum zeigen - von 38 047 im Jahr 2013 auf 32.648 im Jahr 2018: Die Daten sind unten in der Tabelle angegeben.






      Natürlich ist klar, dass die Zahlen nicht identisch sind. Das verwundert mich. Die Altersgruppen sind ja auch nicht wirklich gleich.
      Aber trotzdem ist es verwunderlich, wenn zwei Satistiken völlig entgegengesetzte Trends und das über mehrere Jahre hinweg feststellen.

      Jetzt frage ich euch:

      Welche Zahlen sind jetzt verlässlich(er)?

      Auf welcher Basis werden die Daten der Kassenärztlichen Vereinigung eigentlich ermittelt?

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    • Anmerkung für die Moderation: Ich habe diesen Beitrag noch mal gesondert reingestellt. Nachdem er einem bereits bestehenden Thread untergeordnet wurde. Hier geht es nicht um die Studie der Marburger/Dresdner Urologen selbst - sondern um die Frage, welche Beschneidungszahlen in Deutschland die richtigen bzw. die verlässlicheren sind und die Frage, ob sich irgendetwas verbessert hat oder nur verschlimmert (zumindest im Zeitraum 2012-2018). Das ist ein eigenes Thema und verdient daher besondere Aufmerksamkeit.
    • Ich denke, das die Zahlen kaum aussagefähig sind, da nur die erfasst wurden, die wirklich über die Kasse abgerechnet wurden, wo also gemäß den Richtlinien eine med. Inidikation vorgelegen hat. Alle Selbstszahler, d.h also die privaten wie auch religiös/rituellen Beschneidungen fallen nicht darunter. Da es wohl auch "schwarze Schafe" gab, die auch diese Eingriffe abrechneten, hat die KV den Druck erhöht und aufgrund der angedrohten Konsequenzen wurden die Zahlen rückläufig.

      Ermittelt werden die Daten über die Abrechnungsschlüssel, jeder GKV-Versicherte kann von der Kasse eine Patienquittung oder Kostenübersicht bekommen, wo man sehen kann, wie die Abrechnungen aussehen, zum Teil auch in den Online-Portalen verfügbar. Bei grobem Unfug, können Versicherte, oder sollen sogar, das dann der Kasse melden.

      Fazit: Niemand kann genau sagen, wieviele Beschneidungen in Deutschland durchgeführt werden ...
    • Citaro schrieb:

      Ich denke, das die Zahlen kaum aussagefähig sind, da nur die erfasst wurden, die wirklich über die Kasse abgerechnet wurden, wo also gemäß den Richtlinien eine med. Inidikation vorgelegen hat. Alle Selbstszahler, d.h also die privaten wie auch religiös/rituellen Beschneidungen fallen nicht darunter.
      Alles richtig, was Sie schreiben. Volle Zustimmung. Es geht bei diesem Thread allerdings explizit NICHT um die gesamten Beschneidungszahlen. Mir ist vollkommen klar, dass z. B. rituelle Beschneidungen nicht gesondert erfasst werden.

      Es geht hier nur um die Zahl der medizinischen, d. h. innerhalb des Krankenkassenversicherungsystems durchführten Beschneidungen! Die Frage, ob diese zugenommen oder abgenommen haben. (Dass einige auf Kosten der Krankenkassen abgerechnete tatsächlich rituelle Beschneidungen sein können, was die Zahlen verfälscht, tut hier aber nichts zur Sache).

      Und für diese Art der Beschneidungen gibt es den Zeitraum 2013 - 2018 zwei Datenreihen - eine von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und eine von der Studie von Aksoy et al.(2023)– die komplett widersprüchlich sind. Während die Zahlen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung einen abnehmenden Trend seit 2013 beschreiben, beschreiben die Zahlen der Studie eine Zunahme.
    • brokendream schrieb:

      Worum es eigentlich geht ist das die Zahlen runtergehen müssten wenn die aktuelle Leitlinie für Phimose beachtet wird.
      Die Kinderchirurgie am Elisabeth-Krankenhaus in Essen hat ihre Beschneidungszahlen um gut 90% Reduziert.
      Grundsätzlich stimme ich deiner Aussage zu. Aber das ist hier eigentlich nicht meine Frage. Die Frage ist wirklich, warum diese beiden Datensätze so unterschiedlich sind, was den Trend angeht, den sie feststellen.

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    • Vielleicht haben die Innungs und Betriebskrankenkassen einfach eine andere Klientel die nicht dem allgemeinen Durchschnitt entspricht.
      Mitunter werden medizinische Eingriffe dann einfach so hingenommen. In der Kombination mit Ärzten die sich nicht um die aktuellen Leitlinien scheren kann es sein das nach veralteten Standards behandelt wird.