Aus aktuellem Anlass möchte ich daran erinnern, dass sich morgen, am 9. November, die "Novemberprogrome" (im Nazijargon: " Reichskristallnacht") von 1938 jähren. Im Vorgriff auf diesen Gedenktag hat gestern ein Kommentator der " Jüdischen Allgemeinen" die Beschneidungsdiskussion im Internet als "virtuelles Bundesprogrom" bezeichnet.
Jüdische Allgemeine / POLITIK / 9. November - Ausgeblendet
Ich muss offen bekennen, dass ich ein Teil dieses "Bundesprogroms" bin, auch wenn ich diesen Vergleich absolut unerträglich und völlig inakzeptabel finde. Ich muss auch bekennen, dass ich die Worte "archaischer Ritus", "Genitalverstümmelung" und "Kindsmissbrauch" in Zusammenhang mit medizinisch nicht-indizierter Beschneidung zwar nur widerwillig in den Mund nehme, sie aber auch nicht aus der Diskussion verbannen kann und will. Mir ist klar, dass Gläubige diese Titulierung ebenfalls absolut unerträglich und völlig inakzeptabel finden. Ich bin sogar mit Frau Knobloch einer Meinung, dass diese Debatte einen Einschnitt nicht nur in der Beziehung zwischen Juden und Deutschen, sondern auch in der Geschichte dieses Landes darstellt. Ich bewundere Rachel Salamander (Jüdische "Literaturhandlung" in München und Berlin), die (fast) keine Gelegenheit auslässt, Illusionen über eine mögliche "Versöhnung" zwischen Juden und Deutschen zu hinterfragen und sehr konsequent die Doppelbödigkeit so mancher deutschen " Philosemiten", die sie auch in dem vorgeschlagenen Gesetz sieht, anprangert. (Frau Salamander zieht nur etwas spöttisch die Augenbrauen hoch, wenn andere Juden/Jüdinnen davon sprechen, sie seien jetzt (!) von " den Deutschen" " enttäuscht". Frau Salamander hat ( meines Wissens ) jedoch nie daran gedacht, "ihre Koffer zu packen". Das ist klar und diese Klarheit ringt mir Respekt ab.)
Ich bleibe bei meiner Meinung, dass Religionsfreiheit - wie jede Freiheit - Grenzen haben muss. Beim Versuch, diese Meinung in ein entsprechendes Gesetz zu giessen, bewege ich mich im Rahmen der geltenden Gesetze und lehne jegliche Form von Gewalt strikt ab. Den Vorwurf, " verbale Gewalt" zu üben, gebe ich gerne zurück. Ausserdem beharre ich darauf, dass ich nichts, aber auch gar nichts gegen Religion als solches habe, weder gegen die jüdische, noch gegen die muslimische und auch nicht gegendie christliche. Alle liefern/ haben geliefert wertvolle Beiträge zu unserem Zusammenleben. Ich hoffe, dass ich es noch erleben werde, dass die entstandenen Gräben zugeschüttet werden.
Jüdische Allgemeine / POLITIK / 9. November - Ausgeblendet
Ich muss offen bekennen, dass ich ein Teil dieses "Bundesprogroms" bin, auch wenn ich diesen Vergleich absolut unerträglich und völlig inakzeptabel finde. Ich muss auch bekennen, dass ich die Worte "archaischer Ritus", "Genitalverstümmelung" und "Kindsmissbrauch" in Zusammenhang mit medizinisch nicht-indizierter Beschneidung zwar nur widerwillig in den Mund nehme, sie aber auch nicht aus der Diskussion verbannen kann und will. Mir ist klar, dass Gläubige diese Titulierung ebenfalls absolut unerträglich und völlig inakzeptabel finden. Ich bin sogar mit Frau Knobloch einer Meinung, dass diese Debatte einen Einschnitt nicht nur in der Beziehung zwischen Juden und Deutschen, sondern auch in der Geschichte dieses Landes darstellt. Ich bewundere Rachel Salamander (Jüdische "Literaturhandlung" in München und Berlin), die (fast) keine Gelegenheit auslässt, Illusionen über eine mögliche "Versöhnung" zwischen Juden und Deutschen zu hinterfragen und sehr konsequent die Doppelbödigkeit so mancher deutschen " Philosemiten", die sie auch in dem vorgeschlagenen Gesetz sieht, anprangert. (Frau Salamander zieht nur etwas spöttisch die Augenbrauen hoch, wenn andere Juden/Jüdinnen davon sprechen, sie seien jetzt (!) von " den Deutschen" " enttäuscht". Frau Salamander hat ( meines Wissens ) jedoch nie daran gedacht, "ihre Koffer zu packen". Das ist klar und diese Klarheit ringt mir Respekt ab.)
Ich bleibe bei meiner Meinung, dass Religionsfreiheit - wie jede Freiheit - Grenzen haben muss. Beim Versuch, diese Meinung in ein entsprechendes Gesetz zu giessen, bewege ich mich im Rahmen der geltenden Gesetze und lehne jegliche Form von Gewalt strikt ab. Den Vorwurf, " verbale Gewalt" zu üben, gebe ich gerne zurück. Ausserdem beharre ich darauf, dass ich nichts, aber auch gar nichts gegen Religion als solches habe, weder gegen die jüdische, noch gegen die muslimische und auch nicht gegendie christliche. Alle liefern/ haben geliefert wertvolle Beiträge zu unserem Zusammenleben. Ich hoffe, dass ich es noch erleben werde, dass die entstandenen Gräben zugeschüttet werden.
"Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.