Ich bin vor einiger Zeit auf dieses Forum gestoßen und finde es gut, wie hier kritisch über die verschiedenen Aspekte der Beschneidung gesprochen werden kann.
Ich selber wurde mit 10 beschnitten, nachdem 2 Entzündungen unter meiner Vorhaut erfolgreich mit Salbe behandelt werden konnten und sich einige Monate später erneut eine Entzündung einstellte. Meine uns alleinerziehende Mutter war daraufhin sehr ungehalten und warf mir vor, dass ich mich nicht richtig wasche, und dass ich damit meinen schulischen Erfolg gefährde, weil ich wieder einige Tage zu Hause bleiben musste, und dass es so nicht weitergehen könne; sie hatte kurz vorher die Kinderarztpraxis gewechselt, und unsere neue Kinderärztin empfahl meiner Mutter nach Abklingen der Entzündung meine Beschneidung, was wegen meiner langen Vorhaut sowieso besser sei und eine erneute Entzündung sicher verhindere, und überwies uns zu einem Urologen.
Obwohl ich mehrmals erklärte, dass ich dass auf keinen Fall wolle, bestand meine Mutter auf der „Behandlung“, und natürlich bekräftigte auch der Urologe bei meiner Untersuchung die Vorteile des „kleinen“ Eingriffs. Ich wurde schließlich anfangs der Schulferien beschnitten, eine fürchterliche Prozedur, vor allem weil ich nur lokal betäubt wurde und somit alles mitbekam; nach der Operation versprach der Arzt meiner Mutter, dass alles gut geworden sei, und ich am nächsten Tag zur Nachschau kommen solle.
Nachdem meine Mutter berufstätig war, beauftragte sie meine 6 Jahre ältere Schwester, mit mir zur Nachschau zu gehen; als dann der Verband unten war, war ich entsetzt, es war alles geschwollen und blau, die Eichel lag völlig frei, und die Naht verlief knapp hinter dem Eichelrand, und die Haut spannte ziemlich. Außerdem schämte ich mich, so vor meiner Schwester entblößt zu sein.
Der Urologe beschwichtigte, dass in ein paar Tagen alles gut würde, und sagte zu meiner Schwester, dass ich täglich Sitzbäder machen solle und am besten untenherum nackt bleiben solle, damit die Wunde besser heilen könne.
Ich musste dann tagelang unter Aufsicht meiner Schwester Sitzbäder nehmen, und halbnackt die Tage zu Hause verbringen, dazu kamen dann noch ihre Kommentare über meine eigene Schuld an diesen Umständen, und die abendlichen Begutachtungen der Heilungsfortschritte durch meine Mutter, die immer wieder betonte, dass der Arzt das doch sehr gut gemacht hätte und sie sich nun keine Sorgen mehr machen müsse – mich tröstete das kaum.
Als dann nach 2 Wochen die Nähte draußen waren, schmerzte noch die Unterseite meines Penis, wo früher das Bändchen war, und es dauerte lange, bis dort die Schwellung ganz weg war. Zu mindestens ließ man mich endlich in Ruhe, und ich musste einige Wochen später nur noch mal der Kinderärztin meinen Penis zeigen, die dann zu meiner Mutter sagte, dass das sehr „hübsch“ aussähe und so doch viel besser sei. Ich fand das überhaupt nicht: Ich wurde ziemlich radikal beschnitten, die Eichel liegt komplett frei, von der inneren Vorhaut ist so gut wie nichts mehr übrig, und im erigierten Zustand spannt die Haut und lässt sich nicht bewegen. Ich schämte mich und wollte mich keinem mehr nackt zeigen.
Meiner Partnerin sagte meine Mutter später einmal, wahrscheinlich um sich für meine Beschneidung zu rechtfertigen, dass sie damals als alleinerziehende und berufstätige Frau sehr unter Druck stand und der Kinderärztin vertraute, die ihr versicherte, dass der Eingriff keinerlei Folgen für mein Sexualleben hätte. Leider konnte ich selbst den Unterschied nie erleben, aber was ich dazu in diesem Forum lese, spricht absolut dagegen. Gerade die Desensibilisierung ist ein echtes Thema: Es müsste doch jedem Arzt und auch jeder Ärztin. bekannt sein, dass die Vorhaut und das Bändchen die empfindlichsten Teile beim Mann sind, und selbst bei einer Verengung gibt es absolut keinen Grund, so radikal zu beschneiden und auch noch das Bändchen herauszuschneiden, nur, damit es „hübscher“ aussieht !
Ich bin mir sicher, dass meine Beschneidung völlig unnötig war, und ärgere mich über die Sorglosigkeit, mit der viele Ärzte mit diesem Thema umgehen, vor allem aber die Kinderärztin und der Urologe, die meine Beschneidung ohne echte medizinische Notwendigkeit niemals hätten empfehlen und durchführen dürfen – bei mir funktionierte schließlich alles; bei meinem alten Kinderarzt wäre es nie so weit gekommen. Meine Mutter hatte später eingeräumt, dass sie damals zu der Kinderärztin wechselte, nachdem sie diese von einer Bekannten empfohlen bekam; deren Sohn war, wie sie aber erst später erfuhr, auch schon beschnitten worden.
Unglaublich finde ich das Beschneidungsgesetz von 2012, gedacht als Möglichkeit zur Verwirklichung der religiösen und kulturellen Selbstbestimmung, welches es Eltern und Ärzten nun aber ebenfalls erlaubt, auch ohne jeglichen religiösen Anlass legal eine Beschneidung an Jungen vorzunehmen, wie zum Beispiel aus sogenannten „hygienischen“ oder sogar „kosmetischen“ Gründen. Dabei ist noch nicht mal ansatzweise geregelt, wie die Beschneidung durchgeführt werden darf, so dass sogar radikale Beschneidungen wie meine eigene, bei der praktisch alles sensible Gewebe entfernt wird, vorgenommen werden dürfen. Und dass vor allem Parlamentarier, welche sonst immer Menschen- und Kinderrechte betonen, dem auch noch mit über 2/3 Mehrheit zugestimmt hatten.
Eine absolute Ungleichbehandlung gegenüber den Mädchen, an denen Beschneidungen jeder Art strengstens verboten sind: der Gesetzestext auf der Seite des Gesundheitsministerium dazu ist eindeutig: dazu einfach in die Suchmaschine eingeben: „Gesundheitsministerium Genitalverstümmelung“, dann kommt Ihr auf die Seite des Gesundheitsministeriums, wo vehement gegen die Beschneidung von Mädchen Stellung bezogen wird (ich möchte den link hier nicht direkt einfügen). Ein absolut krasser Unterschied gegenüber der Abschaffung des Schutzes des männlichen Kindes vor der Genitalbeschneidung.
Interessant auch, wie das Beschneidungsgesetz namentlich abgestimmt wurde: männliche Abgeordnete: 75% dafür, 11% dagegen: vermutlich davon kaum jemand selber beschnitten; weibliche Abgeordnete: 59% dafür, 27% dagegen: immerhin etwas differenzierter wie bei den Herren, dennoch überraschend, wie viele dafür gestimmt haben – ich glaube, dass diese Frauen es sich kaum vorstellen können, was es für ein furchtbares Erlebnis ist, als Junge beschnitten zu werden, und wie nackt man sich anschließend fühlt. Link zur namentlichen Benennung der Abgeordneten und ihrem Abstimmverhalten: einfach folgendes in die Suchmaschine eingeben: „Bundestag Beschneidung namentliche Abstimmung“, dann kommt Ihr auf die entsprechende Seite des Bundestages, wo Ihr über den Button „männlich“ oder „weiblich“ sogar die jeweiligen Namen der Abgeordneten sehen könnt, und wer wie abgestimmt hat.
Leider hat das Gesetz von 2012 meiner Ansicht nach zur Enthemmung geführt, so dass Beschneidungen von Jungen inzwischen sogar auf homepages von Krankenhäusern beworben werden, wobei man sich sogar aussuchen kann, ob man den Eingriff einzeln oder kostengünstiger zusammen mit einer ansonsten anstehenden OP durchführen lassen möchte.
Ich meine, dass mindestens, wenn nach der Abstimmung in 2012 ein Verbot unnötiger Beschneidungen kaum mehr durchsetzbar erscheint, doch wenigstens der Schweregrad einer Beschneidung geregelt sein müsste: maximaler Erhalt des inneren Vorhautblattes, also mindestens 3 cm ab Eichelrand bis zur Narbe, und vollständiger Erhalt des Bändchens: das ist auch nachprüfbar und vor Gericht klagbar, wenn der Arzt sich nicht daran hält; so wäre immerhin noch wichtiges sensibles Gewebe erhalten. Und Ärzte würden vielleicht sogar generell wieder zurückhaltender. Leider kann ich mir aber nicht vorstellen, wie das nach dem damaligen Abstimmungsverhalten jemals in und durch den Bundestag kommen kann.
Wie sehr Ihr das ?
Ich selber wurde mit 10 beschnitten, nachdem 2 Entzündungen unter meiner Vorhaut erfolgreich mit Salbe behandelt werden konnten und sich einige Monate später erneut eine Entzündung einstellte. Meine uns alleinerziehende Mutter war daraufhin sehr ungehalten und warf mir vor, dass ich mich nicht richtig wasche, und dass ich damit meinen schulischen Erfolg gefährde, weil ich wieder einige Tage zu Hause bleiben musste, und dass es so nicht weitergehen könne; sie hatte kurz vorher die Kinderarztpraxis gewechselt, und unsere neue Kinderärztin empfahl meiner Mutter nach Abklingen der Entzündung meine Beschneidung, was wegen meiner langen Vorhaut sowieso besser sei und eine erneute Entzündung sicher verhindere, und überwies uns zu einem Urologen.
Obwohl ich mehrmals erklärte, dass ich dass auf keinen Fall wolle, bestand meine Mutter auf der „Behandlung“, und natürlich bekräftigte auch der Urologe bei meiner Untersuchung die Vorteile des „kleinen“ Eingriffs. Ich wurde schließlich anfangs der Schulferien beschnitten, eine fürchterliche Prozedur, vor allem weil ich nur lokal betäubt wurde und somit alles mitbekam; nach der Operation versprach der Arzt meiner Mutter, dass alles gut geworden sei, und ich am nächsten Tag zur Nachschau kommen solle.
Nachdem meine Mutter berufstätig war, beauftragte sie meine 6 Jahre ältere Schwester, mit mir zur Nachschau zu gehen; als dann der Verband unten war, war ich entsetzt, es war alles geschwollen und blau, die Eichel lag völlig frei, und die Naht verlief knapp hinter dem Eichelrand, und die Haut spannte ziemlich. Außerdem schämte ich mich, so vor meiner Schwester entblößt zu sein.
Der Urologe beschwichtigte, dass in ein paar Tagen alles gut würde, und sagte zu meiner Schwester, dass ich täglich Sitzbäder machen solle und am besten untenherum nackt bleiben solle, damit die Wunde besser heilen könne.
Ich musste dann tagelang unter Aufsicht meiner Schwester Sitzbäder nehmen, und halbnackt die Tage zu Hause verbringen, dazu kamen dann noch ihre Kommentare über meine eigene Schuld an diesen Umständen, und die abendlichen Begutachtungen der Heilungsfortschritte durch meine Mutter, die immer wieder betonte, dass der Arzt das doch sehr gut gemacht hätte und sie sich nun keine Sorgen mehr machen müsse – mich tröstete das kaum.
Als dann nach 2 Wochen die Nähte draußen waren, schmerzte noch die Unterseite meines Penis, wo früher das Bändchen war, und es dauerte lange, bis dort die Schwellung ganz weg war. Zu mindestens ließ man mich endlich in Ruhe, und ich musste einige Wochen später nur noch mal der Kinderärztin meinen Penis zeigen, die dann zu meiner Mutter sagte, dass das sehr „hübsch“ aussähe und so doch viel besser sei. Ich fand das überhaupt nicht: Ich wurde ziemlich radikal beschnitten, die Eichel liegt komplett frei, von der inneren Vorhaut ist so gut wie nichts mehr übrig, und im erigierten Zustand spannt die Haut und lässt sich nicht bewegen. Ich schämte mich und wollte mich keinem mehr nackt zeigen.
Meiner Partnerin sagte meine Mutter später einmal, wahrscheinlich um sich für meine Beschneidung zu rechtfertigen, dass sie damals als alleinerziehende und berufstätige Frau sehr unter Druck stand und der Kinderärztin vertraute, die ihr versicherte, dass der Eingriff keinerlei Folgen für mein Sexualleben hätte. Leider konnte ich selbst den Unterschied nie erleben, aber was ich dazu in diesem Forum lese, spricht absolut dagegen. Gerade die Desensibilisierung ist ein echtes Thema: Es müsste doch jedem Arzt und auch jeder Ärztin. bekannt sein, dass die Vorhaut und das Bändchen die empfindlichsten Teile beim Mann sind, und selbst bei einer Verengung gibt es absolut keinen Grund, so radikal zu beschneiden und auch noch das Bändchen herauszuschneiden, nur, damit es „hübscher“ aussieht !
Ich bin mir sicher, dass meine Beschneidung völlig unnötig war, und ärgere mich über die Sorglosigkeit, mit der viele Ärzte mit diesem Thema umgehen, vor allem aber die Kinderärztin und der Urologe, die meine Beschneidung ohne echte medizinische Notwendigkeit niemals hätten empfehlen und durchführen dürfen – bei mir funktionierte schließlich alles; bei meinem alten Kinderarzt wäre es nie so weit gekommen. Meine Mutter hatte später eingeräumt, dass sie damals zu der Kinderärztin wechselte, nachdem sie diese von einer Bekannten empfohlen bekam; deren Sohn war, wie sie aber erst später erfuhr, auch schon beschnitten worden.
Unglaublich finde ich das Beschneidungsgesetz von 2012, gedacht als Möglichkeit zur Verwirklichung der religiösen und kulturellen Selbstbestimmung, welches es Eltern und Ärzten nun aber ebenfalls erlaubt, auch ohne jeglichen religiösen Anlass legal eine Beschneidung an Jungen vorzunehmen, wie zum Beispiel aus sogenannten „hygienischen“ oder sogar „kosmetischen“ Gründen. Dabei ist noch nicht mal ansatzweise geregelt, wie die Beschneidung durchgeführt werden darf, so dass sogar radikale Beschneidungen wie meine eigene, bei der praktisch alles sensible Gewebe entfernt wird, vorgenommen werden dürfen. Und dass vor allem Parlamentarier, welche sonst immer Menschen- und Kinderrechte betonen, dem auch noch mit über 2/3 Mehrheit zugestimmt hatten.
Eine absolute Ungleichbehandlung gegenüber den Mädchen, an denen Beschneidungen jeder Art strengstens verboten sind: der Gesetzestext auf der Seite des Gesundheitsministerium dazu ist eindeutig: dazu einfach in die Suchmaschine eingeben: „Gesundheitsministerium Genitalverstümmelung“, dann kommt Ihr auf die Seite des Gesundheitsministeriums, wo vehement gegen die Beschneidung von Mädchen Stellung bezogen wird (ich möchte den link hier nicht direkt einfügen). Ein absolut krasser Unterschied gegenüber der Abschaffung des Schutzes des männlichen Kindes vor der Genitalbeschneidung.
Interessant auch, wie das Beschneidungsgesetz namentlich abgestimmt wurde: männliche Abgeordnete: 75% dafür, 11% dagegen: vermutlich davon kaum jemand selber beschnitten; weibliche Abgeordnete: 59% dafür, 27% dagegen: immerhin etwas differenzierter wie bei den Herren, dennoch überraschend, wie viele dafür gestimmt haben – ich glaube, dass diese Frauen es sich kaum vorstellen können, was es für ein furchtbares Erlebnis ist, als Junge beschnitten zu werden, und wie nackt man sich anschließend fühlt. Link zur namentlichen Benennung der Abgeordneten und ihrem Abstimmverhalten: einfach folgendes in die Suchmaschine eingeben: „Bundestag Beschneidung namentliche Abstimmung“, dann kommt Ihr auf die entsprechende Seite des Bundestages, wo Ihr über den Button „männlich“ oder „weiblich“ sogar die jeweiligen Namen der Abgeordneten sehen könnt, und wer wie abgestimmt hat.
Leider hat das Gesetz von 2012 meiner Ansicht nach zur Enthemmung geführt, so dass Beschneidungen von Jungen inzwischen sogar auf homepages von Krankenhäusern beworben werden, wobei man sich sogar aussuchen kann, ob man den Eingriff einzeln oder kostengünstiger zusammen mit einer ansonsten anstehenden OP durchführen lassen möchte.
Ich meine, dass mindestens, wenn nach der Abstimmung in 2012 ein Verbot unnötiger Beschneidungen kaum mehr durchsetzbar erscheint, doch wenigstens der Schweregrad einer Beschneidung geregelt sein müsste: maximaler Erhalt des inneren Vorhautblattes, also mindestens 3 cm ab Eichelrand bis zur Narbe, und vollständiger Erhalt des Bändchens: das ist auch nachprüfbar und vor Gericht klagbar, wenn der Arzt sich nicht daran hält; so wäre immerhin noch wichtiges sensibles Gewebe erhalten. Und Ärzte würden vielleicht sogar generell wieder zurückhaltender. Leider kann ich mir aber nicht vorstellen, wie das nach dem damaligen Abstimmungsverhalten jemals in und durch den Bundestag kommen kann.
Wie sehr Ihr das ?