Sie lebte zerstückelt, mit der großen Narbe an ihrer Scham, sie war minderjährig, als der Beschneider mit einem Messer über sie kam. Jetzt trieb sie die Geisteskranken an, man lässt den Irren ihre Spiele. Später, in der Nacht, rauchte ich vor der Tür und lauschte: keine Schmerzensschreie, keine Traumlaute. Die Irren starben im Schlaf und auferstanden in der Frühe. Ihr Leid war der Tod aller Poesie: kein Trost. Sie rupfte sich haarlos, sie rupfte sich blutig. Träumte sie sich in die Zeit vor dem Verbrechen? Narbige Araberin im lebenslangen Kummer. Ihre Eltern waren bestimmt stolz auf das Schnittmal der Tradition. Sie hatten den Mädchenmetzger bestellt und ihn für seine Dienste bezahlt. Hier ist ein deutsches Wort: Verbrecher.
Minderjährig sind sie meist, die Kinder, wenn sich der "Beschneider" oder die "Beschneiderin" über sie hermachen.
zeit.de/freitext/2015/10/12/be…?sort=asc&comments_page=1
Kommentar eines Lesers:
Da stellt sich unwillkürlich die Frage: Hat der Herr Zaimoglu denn auch eine Meinung zur m ä n n l i c h e n Beschneidung?
Oh ja, die hat er!
Viele "deutsche Worte" hatte Zaimoglu schon zum Thema "Beschneidung" geschrieben:
bloße Behaupter, selbstbesoffene Profilneurotiker, Geiferer,
Muslimhasser, unbedarfte Bürger, Blöde, Zensoren ,Blechaufklärer, im
Schlafzimmer anderer Leute, Nachplapperer, Wildsäue, Krawallschwestern,
Untersteller, Zerstörer, Verunglimpfer (sic!), Unterleibsschnüffler, Schwätzer,
Einflüsterer, Rüpel.
Aber das war nicht über die, die Kindern etwas antun, sondern über die, die das wagen zu kritisieren.
Glatt übersehen: Feridun Zaimoglu. "Die Beschneidung ist eine Prophetenvorgabe und damit nicht verhandelbar"
Worte können leicht zu Boomerangs werden.
There is no skin like foreskin