Beiträge von Weguer

    Es gibt nun mal Probleme, die müssen behoben werden.

    Das eine muss mit dem anderen nichts zu tun haben und hier haben wir einen sehr wichtigen Punkt erreicht: Sicher muss das Problem behoben werden, ganz klar.
    Aber "das Problem zu entfernen" ist nicht unbedingt gleichbedeutend mit "die Vorhaut zu entfernen". Das KANN gleichbedeutend sein, MUSS es aber nicht. Im Gegenteil, meist wird hier mit Kanonen auf Spatzen geschossen.

    Lichen Sclerosus ist eine ernstzunehmende Erkrankung und eine der wenigen wirklichen medizinischen Indikationen für eine Vorhautamputation, sofern konventionelle Therapiemethoden z.B. durch lokal appliziertes, hochpotentes Kortison nicht anschlagen. Dir hier eine wirksame Therapie zu verweigern, wäre fahrlässig und Du wirst hier niemanden finden, der das tun würde, da bin ich mir sicher.

    Was mir und offensichtlich ein paar anderen sauer aufstößt, sind Deine Äußerungen bezüglich der vermeintlichen Harmlosigkeit einer radikalen Entfernung der Vorhaut. Denn ob medizinisch indiziert oder nicht, der Schaden und der Empfindungsverlust sind objektiv immer vorhanden. Es mag möglicherweise bei Dir persönlich anders sein und körperliche Gründe haben, die ich natürlich nicht einschätzen kann. Deine nervale Ausstattung kennst nur Du. Doch im Regelfall ist die innere Vorhaut höchst empfindlich und ihr Verlust mit einen bedeutenden Empfindungsverlust für den Betroffenen verbunden.

    Das generell zu leugnen ist nicht besonders klug.

    Zitat von Julian

    Das ist ja deine Einschätzung.
    Millionen Menschen sind beschnitten und habe keine Probleme damit.

    Ich hab den Eindruck, dass Du nicht allzu viel von dem, was hier geschrieben wird, verstehst.
    Studienergebnisse, medizinische Fakten... Du ignorierst das alles und beharrst auf Deine persönliche, subjektive Meinung.
    Das kannst Du machen, denn ein Recht auf Deine Meinung hast Du. Auf eigene Fakten aber sicher nicht.
    Wenn Du behauptest, Millionen hätten keine Probleme, dann musst Du entweder diese Millionen persönlich kennen und mit ihnen intensiv über intimste Dinge gesprochen haben, oder valide Studien hierzu kennen (die ich wirklich gerne sehen würde) - oder Du plapperst hier einfach nur irgend ein Zeug, um Dir die eigene Entscheidung, die ganz offensichtlich schon längst gefallen ist, schön zu reden.
    Dann wiederum frage ich mich - und vor allem Dich:
    Was willst Du eigentlich hier?

    Du ignorierst Ratschläge und Fakten und wiederholst sinnlose Argumentimitationen über die angebliche Harmlosigkeit der Vorhautamputation. Wenn das Dein Plan ist, empfehle ich Dir einen anderen Platz dafür.
    Denn im Sinne unserer Charta und unserer negativ Betroffenen möchte und werde ich solchen Ausführungen keinen weiteren Raum lassen.

    Ich vermute, wir verstehen uns.

    Ok, ich würde Dich dann aber bitten, nicht aufgrund Deiner ganz persönlichen Situation derart pauschale und in ihrer Pauschalität auch völlig falschen Aussagen zu treffen:

    Zitat von Julian

    An sich ist eine Beschneidung keine große Sache und hat keinen/kaum Einfluss auf das sexualleben.

    Sowas allgemein zu behaupten ist schlicht Unfug, auch, wenn es möglicherweise bei Dir zutreffen mag

    Deine subjektiven Empfindungen hab ich natürlich nicht zu bewerten, das kannst nur Du allein.
    Objektiv und wissenschaftlich gesehen ist die innere Vorhaut der tastempfindlichste Bereich am Penis. Nirgendwo sonst am Genital bist Du so sensibel für feine und feinste Berührungen wie an der innere Vorhaut. Dies zeigen mehrere Studien zu diesem Thema.
    Wie gesagt kann das natürlich in Deinem Fall anders sein, generell ist die männliche Anatomie jedoch so wie oben beschrieben.

    Zitat von Tara

    Aber immer, wenn er wieder mit Zink anfängt, hat er sofort nachts eine Erektion. Das scheint wirklich in Zusammenhang zu stehen.

    Hallo Tara,
    Darf ich fragen, woher Du weißt, dass er nächtliche Erektionen hat?
    Und ist Dir bewusst, dass es ab der Pubertät für einen Jungen/Mann völlig normal ist, mehrmals pro Nacht eine Erektion zu bekommen? Dies ist wichtig für die Ausbildung und das Training der Penisschwellkörper und keinesfalls etwas, worüber Du Dir Gedanken oder gar Sorgen machen müsstest.

    Wenn ich das recht verstehe, kommt die Lösung mit Triple Inzision nicht in Frage, weil Deine Urologin auf die entstehenden Narben verwiesen hat.
    Narben sind bei dieser OP-Technik zwangsläufig (bei einer vollständigen Amputation Deiner Vorhaut wäre sie sogar vermutlich ca. 10 cm lang) und dennoch gilt diese Technik als sehr zufriedenstellend.
    Was hältst Du davon, bei einem anderen Arzt vorstellig zu werden, der - oder die - nachweislich die Triple Inzision häufig durchführt und von ihrem Erfolg überzeugt ist?

    Ich habe eine Weile überlegt, ob ich mich in diesem Thread äußern soll, da mich die Antworten des Herrn Dr. Mackenthun doch etwas angetriggert haben. Aber gerade deswegen werde ich es nun doch tun.

    Als ich einem Freund, der ebenfalls von MGM betroffen ist, diese Antwort gezeigt habe, meinte er "Keine Ahnung, aber was für eine Meinung! Wenn ich bei dem in Therapie gehe, brauche ich gar keine Probleme mitzubringen, die bekomme ich dort gleich mit dazu."

    Ich finde, das fasst die Situation sehr gut zusammen.


    Ich weiß nicht, ob das Thema Beschneidung in Deutschland überhaupt relevant ist.

    Er weiß es nicht, gibt aber trotzdem eine sehr klare Antwort dazu ab.
    Die Frage ist: Warum sollte Genitalverstümmelung in Deutschland irrelevant sein? Bei jährlich ca. 30.000 Fällen (Quelle:; Kiggs-Studie) von denen nur ein Bruchteil tatsächlich medizinisch indiziert ist, ist diese Frage doch sehr befremdlich.

    Ich wüsste auch niemanden zu nennen, der sich als Therapeut damit speziell befasst hat. Ich glaube auch nicht, dass sich das lohnt

    Er weiß es nicht, er glaubt es nicht. Es ist tragisch.
    Ganz offensichtlich hat er noch nie von seinem Kollegen, Prof. Matthias Franz gehört, der seit Jahrzehnten zu diesem Themen forscht.
    Siehe z.B.
    https://www.uniklinik-duesseldorf.de/fileadmin/Fuer…d_Leseprobe.pdf
    https://mediathek.hhu.de/watch/de3306fd…5f-60697d02d967
    https://taz.de/!5088276/
    https://idw-online.de/de/news?print=1&id=488890
    https://www.focus.de/magazin/archiv…id_5262514.html
    https://genitale-autonomie.de/videos-der-vortraege/franz/
    https://hpd.de/node/18143
    um nur einige zu nennen.

    Oder von Psychotherapeutin und Moderatorin Frau Angelika Kalwass, die sogar auf dem WWDOGA 2016 sprach:

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    Oder von dem psychologische Psychotherapeuten Wolfgang Albrecht, der dieses Thema als Schwerpunkt sogar auf seiner Webseite thematisiert:
    https://www.w-a-praxis.de/psychotherapie…verstuemmelung/


    Es mag der Eindruck entstanden sein, dass das Thema Jungenbeschneidung gesellschaftlich stark tabuisiert ist, es kann aber auch sein, dass das Problem derart selten auftritt, dass darüber einfach nicht gesprochen werden muss. Es ist nicht nötig, jedes Spezialthema an die große Glocke zu hängen.

    Es könnte aber auch sein, dass gerade Aussagen wie die von Herrn Dr. Mackenthun mit ein Grund sind, warum es betroffenen Jungen und Männern so schwer fällt, die Mauer der Scham und des Schweigens zu durchbrechen. Wenn man von Menschen, von denen man eigentlich Hilfe und Empathie erwartet, derartig brutal ignorante Sätze um die Ohren geknallt bekommt - warum sollte man sich dann noch entblößen und über seine Ängste, Nöte, die Gefühle von Vertrauensverlust, Betrogensein, von mangelndem Selbstwertgefühl, ja über Depressionen und Suizidgedanken sprechen? Nein, da schweigt man doch lieber.
    Und schon hat sich die Prophezeiung des Herrn Dr. erfüllt: Es gibt kaum Betroffene, die sprechen.

    Es gibt jedoch einen Unterschied: Bei Mädchen ist eine Beschneidung eine Genitalverstümmelung. Die Beschneidung der Vorhaut bei Jungen ist traditionell und religiös motiviert. Gelegentlich wird der hygienische Vorteil einer Vorhautentfernung hervorgehoben. Ich denke, dass dies in der heutigen Zeit mit unserem hohen hygienischen Standard nicht mehr nötig ist. Die Beschneidung bei Mädchen scheint mir ein Verbrechen zu sein, bei Jungens schlicht unnötig.

    Und zum Schluss noch die gute alte Relativierung, gepaart mit viel Unwissenheit.
    Der Herr Dr. mag nicht glauben oder akzeptieren, dass die Entfernung von ca. 50% der Penishaut, wobei zwangsläufig die meisten hochsensiblen Areale mit entfernt und zerstört werden, Genitalverstümmelung ist. Seine Begründung, sie sei ja religiös und traditionell motiviert, verwirrt. Ebenso der Satz, gelegentlich werde ein hygienischer Vorteil der Vorhautbeschneidung hervorgehoben. Inwiefern ist dieser "Vorteil" seriös belegt und vor allem relevant, nicht einwilligungsfähigen Kindern Gewalt und Schmerz anzutun, ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit zu verletzen und ihnen an den Genitalien irreversiblen Schaden zuzufügen?
    Weiß der Herr Dr. um die massenhafte medikalisierte Klitorisvorhautbeschneidung von Mädchen in ostasiatischen Ländern, die in Invasivität der Vorhautamputation von Jungen entspricht? Wenn dies ebenfalls verachtenswerte Genitalverstümmelung ist, warum dann nicht bei Jungen?

    Es ist so bedauerlich, im Jahr 2023 noch immer derartige Aussagen hören und lesen zu müssen und es drängt sich mir die Frage nach dem Genitalstatus des Herrn Dr. Mackenthun auf. Wer weiß, ob hier nicht der wahre Grund für den Inhalt seiner Aussagen liegen.

    EDIT:
    Ich bin froh, dass meine Psychotherapeutin, die zu Anfang auch keine Ahnung von diesem Thema und dessen potentieller Tragweite für die Betroffenen hatte, am Ende unserer Sitzungen von sich aus zusagte, in Zukunft die Frage nach einer möglichen "Beschneidung" regelmäßig in ihr Anamnesegespräch einzubauen.
    Es ist also möglich, zu verstehen, was hier passiert - und die nötigen Konsequenzen daraus zu ziehen. Man muss es nur wollen.

    Ja, das geht. Ich kann grad spontan nicht sagen, ob Du als User das kannst, die Mods und Admins können es jedenfalls. Schreib mir oder jemand anderem aus unserem Team einfach eine Nachricht, welchen neuen Nick Du gerne hättest. :)