Warum gibt es in Deutschland so wenig Öffentlichkeitsarbeit?

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    • Warum gibt es in Deutschland so wenig Öffentlichkeitsarbeit?

      Die Debatte um die Beschneidung Minderjähriger in Dänemark und Finnland und auch den USA, existiert hauptsächlich, weil unfreiwillig beschnittene Männer öffentlich über ihr Leid berichten. Sie wenden sich an die Zeitung, lassen sich von Youtubern oder im Fernsehn interviewen, sodass die Gesellschaft eben darauf aufmerksam wird. Man kann ja auch sein Gesicht verpixeln und die Stimme verändern, wenn man zum Beispiel bei einem Interview nicht erkannt werden möchte. In Deutschland habe ich das Gefühl fehlt einfach etwas die Eigeninitiative, oder? Die meisten Menschen denken hier immer noch Beschneidung sei etwas religiöses und gehe sie nichts an...
    • Ich würde sagen, diese Öffentlichkeitsarbeit gibt es hier gleichermaßen. Alleine der WWDOGA. Der Unterschied ist eher darin zu suchen, dass sich die Medien hierzulande konsequent entschieden haben, dieses Thema nach der großen Diskussion 2012 zu ignorieren. Im Vergleich zu unseren Nachbarländern ist bei uns auch ganz allgemein die Bereitschaft wegzusehen, wenn etwas religiös begründet wird, weitaus stärker ausgeprägt Eine Diskussion wie in Frankreich oder Österreich aufgrund der Karitkaturen gibt es nicht. Die Diskussion um §166 StGB findet mehr oder weniger unter Ausschluß der Öffentlichkeit also gar nicht statt. Frauenrechtsorganisationen wie Emma gelten inzwischen als rassistisch und man toleriert lieber Kopftücher, auch bei Kindern, als das man gegen religiöse Indoktrination angeht. Wir tolerieren uns zu tode.
    • R2D2 schrieb:

      Der Unterschied ist eher darin zu suchen, dass sich die Medien hierzulande konsequent entschieden haben, dieses Thema nach der großen Diskussion 2012 zu ignorieren
      Wenn sie es nur ignorieren würden!

      Nein, wenn sie mal von "Beschneidung von Jungen" reden, dann meist mit dem Unterton, dass jede Debatte darüber gefälligst zu unterbleiben hat. Oder plumpe und gefährliche VA-Propaganda: "So gut wie keinen Prostatakrebs"
      oder Relativierung "der eine hat einen Pickel am Po, der andere ist eben beschnitten".

      Die wenigen Ausnahmen bestätigen die Regel.

      Der Presse-Pranger, Beispiele für erbärmlichen Journalismus
      Vorhaut hat Vorteile. Sonst gäbe es sie nicht.
    • Man muss sich auch vor Augen halten, dass heutzutage in den Redaktionen der wenigen verbliebenen Presse-Konzerne nicht wenige Redakteure sitzen, die aus Gründen der Tradition oder Religion als Kind selbst ihrer Vorhaut beraubt wurden, und mit ihren Söhnen ebenso verfahren haben. Und mit denen die Kollegen die Konfrontation in dieser Frage scheuen.

      Ich erinnere mich an einen Fall (hat jemand den Artikel noch?) einer taz-Redakteurin, die irgend was kritisches zu BGM geschrieben hatte und anschließend von einem Kollegen mit muslimischem Hintergrund deswegen "angefahren" wurde.
      Da hält man dann als Redakteur lieber die Klappe. Und lässt die BGM-Traditionalisten unter den Kollegen was nettes/verharmlosendes über BGM und deren zahllosen "gesundheitlichen Vorteilen" schreiben.

      Entsprechend werden dann Leserkommentare "beschnitten". "Kopftücher" bei Mädchen darf man jederzeit erwähnen, BGM ist aber "zu heikel". Da geht es ja auch "nur" um Jungen. Falls Leserkommentare überhaupt zugelassen sind. "Störe unsere Kreise nicht!"
      Vorhaut hat Vorteile. Sonst gäbe es sie nicht.