Doris Wolf: Beschneidung - Das sadistische Vermächtnis des Patriarchats

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    • Doris Wolf: Beschneidung - Das sadistische Vermächtnis des Patriarchats

      Kernthese von Doris Wolf in ihrem "anderen Ägypten-Buch (auch unter dem Blickwinkel des frühen Matriachats) ": Das effektive Ziel der männlichen und der weiblichen Genitalverstümmelung ist die Unterdrückung des natürlichen Geschlechtstriebes der Nachkommen, die Kontrolle ihrer sexuellen Lust und Lebensfreude und eine schwere Verletzung ihrer körperlichen und seelischen Freiheit und Unversehrtheit!
    • Knabenbeschneidung (Circumcision)

      Doris Wolf: Das andere Ägypten-Buch » Knabenbeschneidung (Circumcision)

      ›Wohin ich schaue, sehe ich das Gebot, die Eltern zu respektieren, nirgends aber ein Gebot, das Respekt für das Kind verlangt‹. (Alice Miller, jüdische Psychoanalytikerin)

      Die Beschneidung ging ursprünglich von der männlichen Priesterkaste der Indo-Europäer-/Arier aus, die Ägypten erobert hatten. Sowohl das männliche Priestertum, das männliche Königtum und vor allem die monotheistischen patriarchalen Religionen sind indoeuropäischen Ursprungs. Seit den ersten Überfällen der Indo-Europäer vor ca. 5000 Jahren und wo immer sie auftauchten, »entsteht das Bild einer Gruppe von ag­gressiven Kriegern, die von einer hochgestell­ten Priesterka­ste begleitet wurde, die in die jeweiligen Länder zuerst einbra­chen und sie erober­ten, um dann die dortige Bevölkerung zu be­herr­schen« (Stone 1988, S. 104).

      Der Indoger­manist Polomé stellte fest: »Das Vorhandensein einer Priesterklas­se ist ent­scheidend für die typologische Charak­teri­sierung der indoeuropäischen Gesellschaft.« (JIES 1985, S. 26) Diese Tatsache betont auch der Althistoriker, Ägyptologe und Altorientalist Eduard Meyer: »Von ganz wesent­licher Bedeutung ist«, schreibt er, »dass sich bei den Ariern ein voll entwickelter berufs­mäßiger Priesterstand gebildet hat.« (›Geschichte des Altertums‹, 1. Bd. 2. Hälfte, 1909, S. 824) »Auch die Weihe des männlichen Geschlechtsgliedes durch Beschneidung vor Eintritt der Pubertät scheint nicht ursemitisch, sondern entsprechend der Tradition Josua, 9 und Herodot II 104, von Ägypten aus zu den Hebräern und Phoenikern (vgl. Aristoph. av. 507) gedrungen zu sein; von hier aus hat sie sich zu den Arabern verbreitet (bei denen in der Regel auch die Töchter beschnitten werden, wie auch in Afrika vielfach), kommt dagegen, soweit wir wissen, weder bei den Babyloniern noch bei den Aramäern vor.

      Es steht außer Frage, dass alle widernatürlichen, gegen die natürliche Sexualität gerichteten Gebote, Verbote und sadistischen Eingriffe Relikte aus der Bronzezeit sind, als die Priesterkaste der patriarchalen, indoeuropäisch/indoarisch/arischen Hirten und Viehzüchter die damalige matriarchale Welt sukzessive überfielen und eroberten. Die patriarchale Priesterkaste begleitete die Invasoren auf ihren Raubzügen als Propagandisten (›Missionare‹).

      »Man weiß, in welcher Weise sich die Menschen, Völker wie Einzelne, zu diesem uralten, kaum mehr verstandenen Gebrauch verhalten. Denjenigen, die ihn nicht üben, erscheint er sehr befremdlich, und sie grausen sich ein wenig davor – die anderen aber, die die Beschneidung angenommen haben, sind stolz darauf. Sie fühlen sich durch sie erhöht, wie geadelt, und schauen verächtlich auf die anderen herab, die ihnen als unrein gelten. Noch heute beschimpft der Türke den Christen als ›unbeschnittenen Hund‹.« (Freud ibd. S. 480)

      Der Priesterschaft der weißen Eroberer Ägyptens war die freie und unbeschwerte Sexualität der matriarchalen (schwarzen) ÄgypterInnen ein Dorn im Auge; weshalb sie sie unter ihre Kontrolle zu bringen suchten. Sie bekämpften die Verehrung der Vulva, zerstörten die nackten Göttinnen-Statuetten und beschnitten die Sexualorgane der Jugendlichen vor der Pubertät. Auch die Verstümmelung der weiblichen Sexualorgane ist das Produkt der aggressiven Priesterkaste. Sie nahm ihren Anfang unter der indoeuropäischen Herrschaft in Ägypten, weshalb die brutalste Form der Beschneidung von Mädchen als ›pharaonische Beschneidung‹ bezeichnet wird.

      Die Moslems übernahmen die grausame Beschneidung der Ägypter und Juden und Jahrhunderte später eignete sich das christliche Amerika den sadistischen Brauch ohne religiöse Erklärung, unter dem Vorwand der ›Hygiene‹ an. Die Praxis der männlichen Verstümmelung wird heute in Städten mit den besten sanitären Einrichtungen vorgenommen und zwar sind 60 bis 70% der US-Amerikaner, 20% der Kanadier und 15% der Australier.
      "Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen" (Hermann Hesse)
      "Die schönste Frucht der Gerechtigkeit ist Seelenfrieden" (Epikur)
    • Aphrodite schrieb:

      später eignete sich das christliche Amerika den sadistischen Brauch ohne religiöse Erklärung, unter dem Vorwand der ›Hygiene‹ an.


      Das ist nicht richtig: Die Beschneidung wurde in den USA zur Masturbationsbehinderung eingeführt, da man Masturbation für den Auslöser aller tödlichen Krankheiten hielt. Erst mit der sexuellen Befreiung wurde die sexuelle Hygiene auf die körperliche verschoben und nicht die durch die Beschneidung verhinderte Masturbation sollte dann vor den tödlichen Krankheiten wie Krebs und Aids schützen, sondern die Beschneidung selbst. Es wurden daher entsprechende Studien (mit bereits vorher festgelegtem Ergebnis) in Auftrag gegeben und gleichzeitig behauptet, die Beschneidung hätte überhaupt keine sexuellen Auswirkungen, wie man es bei netdoktor.de/at noch heute lesen kann.
    • Manfred schrieb:

      Aphrodite schrieb:

      Erst mit der sexuellen Befreiung wurde die sexuelle Hygiene auf die körperliche verschoben.
      Ich bin mir nicht sicher, ob man das so sagen kann. Auch im 19. Jahrhundert schon wurde die Beschneidung mit der Vorbeugung vor ansteckenden Krankheiten und der Hygiene begründet. Masturbationsbekämpfung war eine, aber nicht die einzige Begründung. In der Tat verschwand im Laufe der Zeit die Masturbationsbekämpfung aus dem offiziellen Begründungskanon. Ich finde aber keine Hinweise, dass dieses Verschwinden mit der sexuellen Befreiung ( der 60er Jahre) in Verbindung stand.

      Eine ganz andere Frage wäre, ob nicht hinter der Angst vor Ansteckung generell die Angst vor den bösen Folgen der "Sünde" steht. Erst kürzlich stellte Andrew Francis die These auf, dass nicht die Pille die sexuelle Revolution ausgelöst habe, sondern die erfolgreiche Bekämpfung der Syphilis mit Penicillin in den 50er Jahren. Das könnte heissen, dass im Laufe der Zeit immer neue Ansteckungsgefahren "erfunden" werden mussten, um durch die Beschneidung die "Sünde" im Zaum zu halten. Wenn also demnächst die HIV-Legende ihren wohlverdienten Tod stirbt, wird sich etwas anderes finden lassen.

      Die ("modernen") Beschneidungsbefürworter wehren sich ja mit aller Kraft dagegen, dass die Beschneidung sexuelle Nachteile zur Folge hätte. Der Wert "sexuelle Zufriedenheit" darf/kann heutzutage nicht mehr angetastet werden. Das wäre sozusagen ein " K.O. - Kriterium".
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.
    • Manfred schrieb:

      Das ist nicht richtig: Die Beschneidung wurde in den USA zur Masturbationsbehinderung eingeführt, da man Masturbation für den Auslöser aller tödlichen Krankheiten hielt.
      Darüber hatte ich mich auch schon selber informiert auf BvJ. Aber die Doris Wolf scheint nicht so genauestens darüber informiert zu sein. So oder so wurde ja die Beschneidung zur Kontrolle der menschlichen Sexualität (männlichen und weiblichen) als gute Massnahme erdacht - besonders eben von der Priesterschaft, wie es scheint. Auch die christliche Religion hat bis heute ein gespaltenes Verhältnis zur Sexualität - besonders die katholische Kirche.
      Der Mensch als die "Krönung der Schöpfung" sollte mit allen biologischen Trieben über den Tieren stehen.

      Wie Wolfgang Schmeidbauer in der Novemberausgabe der "Psychologie Heute" schreibst, sollte sie vermenschlicht werden, um sich von der animalischen, wilden Sexualität zu unterscheidet. Ein Teil des Artikels ist hier online zu lesen Vieldeutige Rituale | Wolfgang Schmidbauer

      Routine infant circumcision (RIC) – routinemäßige Neugeborenenbeschneidung – nennt sich die Praxis, die um die Mitte des 19. Jahrhunderts eingeführt wurde, um die in der prüden viktorianischen Gesellschaft verpönte Selbstbefriedigung zu erschweren. Die Anfänge der “hygienischen”, sexualfeindlichen Beschneidungen liegen in Großbritannien, wo Vorhaut, aber auch Klitoris im 19. Jahrhundert dem Kampf gegen die Masturbation zum Opfer fielen, lange ehe die Ärzte sich an die erste Blinddarmoperation wagten.
      Beachtet dazu noch den Kommentar von Vera Niedermann - Wolf am 16. Dez. 2012, der auch inhaltlich dem Buch Doris Wolf entspricht:
      Sehr geehrter Herr Schmidbauer, ich habe Ihren lesenswerten Artikel in der Psychologie Heute gelesen. Aber etwas haben Sie übersehen:
      Der von Ihnen beschriebene Infantizid des Erstgeborenen in primitiven Kulturen ist doch vor allem die ultimative Demütigung der Frau, die ein Kind ausgetragen und geboren hat, mit der ihr ihre absolute Ohnmacht demonstriert wird gegenüber der Macht der Männer, mit denen sich der Partner obendrein gegen sie verbündet. Sie kann ihr Kind nicht mehr schützen und wird mit ihm unterworfen unter den Willen des Mannes.
      Weshalb kann nicht mal ein (männlicher) Analytiker dies erkennen?
      Und:
      Erfüllt die Beschneidung eines Neugeborenen bzw. eines kleinen Jungen vielleicht noch immer diesen Zweck?
      "Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen" (Hermann Hesse)
      "Die schönste Frucht der Gerechtigkeit ist Seelenfrieden" (Epikur)
    • Aphrodite schrieb:

      Erfüllt die Beschneidung eines Neugeborenen bzw. eines kleinen Jungen vielleicht noch immer diesen Zweck?
      Das nehme ich stark an...

      Ich pflicht Manfred bei, dass zu Beginn die Masturbation schon als unrein und als krankhafte Neigung verstanden wurde und daher als Auslöser weiterer Krankheiten "identifiziert" wurde. Auch stört sie Gottes Absichten, in dem Sie ein einsames Vergnügen ermöglicht, anstatt oder neben der ehelichen Sexualität.
      Später fiel die Masturbation als Begründung weg, es blieben aber jene Krankheiten, über die weiter hochwissenschaftlich doziert wurde... bis heute die Gebärmutterhalskrebs und HIV-Debatte.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Ich pflicht Manfred bei, dass zu Beginn die Masturbation schon als unrein und als krankhafte Neigung verstanden wurde und daher als Auslöser weiterer Krankheiten "identifiziert" wurde. Auch stört sie Gottes Absichten, in dem Sie ein einsames Vergnügen ermöglicht, anstatt oder neben der ehelichen Sexualität.
      Vielleicht weil schon bei den Säugetieren beobachtet wurde, dass sie sich selber sexuelle Lust und Vergnügen verschafften, indem sie selber ihre Geschlechtsorgane an etwas rieben oder dass die Primaten selber mit ihren Sexualorganen spielten sowohl Männchen als auch Weibchen. :D
      "Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen" (Hermann Hesse)
      "Die schönste Frucht der Gerechtigkeit ist Seelenfrieden" (Epikur)