Probleme über Probleme...

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    • Probleme über Probleme...

      Hallo liebe Leidensgenossen,

      meine Geschichte ist eine ganz besondere, in dieser Form vermutlich einzigartig.

      Ich wurde im Alter von 6 Jahren wegen einer Phimose teilbeschnitten. Den genauen Stil kenne ich nicht, aber das Ergebnis sieht so aus, dass bei mir "nur" der Rüssel operativ entfernt wurde, im Ergebnis also nur der Bereich um die Harnröhrenöffnung frei liegt. Das Frenulum wurde zwar durchtrennt, aber für mein Empfinden genug von der erogenen Struktur gerettet. Vom optischen Ergebnis her kann ich mich nicht beklagen - das hätte weitaus schlimmer kommen können. Ich habe zwar einen Narbenring, der mir allerdings in 2 Jahrzehnten keine wirklichen Probleme bereitet hat. Gefühlstechnisch bin ich fast wie ein Unbeschnittener. Meine Eichel und vor allem die innere Vorhaut sind so sensibel, dass ich, wenn ich will, innerhalb von paar Minuten kommen kann und zwar durch zarte Gleit-Stimulation allein. Vaginalsex würde wahrscheinlich Mega Spaß machen, wenn ich welchen hätte... Ich belasse es zurzeit bei Fleshlights, Gründe dafür folgen später. Soweit, so gut. (oder schlecht -> Ansichtssache)

      Jedenfalls ist der Urologe, der damals bei mir die Teilbeschneidung gemacht hat, mittlerweile im Ruhestand und sein Nachfolger fährt die radikale Beschneidungslinie. So geschehen bei meinem Bruder. Er hatte auch eine Phimose und meine autoritätshörige Mutter hat natürlich ohne zu überlegen einer Beschneidung gleich zugestimmt. Wir reden nicht viel darüber, aber von dem was ich weiß, wurde er ziemlich radikal beschnitten und hat nur noch sehr wenig innere Vorhaut, im Ergebnis ist Sex für ihn auch eher eine Egosache und kein körperliches Gefühl, das er wegen der intensiven Empfindung suchen wurde. Bitter! Da kam dann auch bei mir zum ersten Mal wieder das Thema meiner Teilbeschneidung hoch und ich habe mir intensiv darüber Gedanken gemacht, was alles hätte sein können, etc. Ich bin dann durch Internetrecherche zum ersten Mal auf die tausenden Nervenenden gestoßen, die bei der Beschneidung unwiderruflich verloren gehen und wovon viele beschnittene Männer vermutlich gar nichts wissen und dumm sterben werden. Es tut mir in der Seele weh, wenn ich darüber nachdenke, was meinem kleinen Bruder für eine Gefühlswelt genommen wurde. Ich hatte wohl etwas Schwein gehabt, diesbezüglich.

      Leider ist es so, dass mein Genitalbereich irgendwie verflucht zu sein scheint, anders kann ich es mir nicht erklären. Ich habe nämlich noch zwei andere Dinge, die mir psychisch erhebliche Probleme bereiten und dazu geführt haben, dass ich mit Mitte 20 immer noch Jungfrau bin. Möglichkeiten hätte ich schon hunderte gehabt, allerdings bin ich sehr sensibel und würde es vermutlich nicht verkraften, wenn meine Sexualpartnerin "Ekel" oder "Entsetzen" äußern würde. Das blockiert mich ihm Vorfeld schon dermaßen, dass mein Penis sich dann krampfartig zusammenzieht und fast nach Mikropenis aussieht (bin eigentlich ganz zufrieden mit meinen 18x4,5cm erigiert). Die Rede ist von diesen unsäglichen Fordyce-Drüsen, die sich bei mir nicht nur über die komplette Unterseite des Schafts ziehen, sondern sich auch in Form von kleineren Clustern im inneren der Vorhaut befinden und zwar dort, wo bei vielen die Beschneidungsnarbe verläuft. Keine Ahnung, ob das irgendwie zusammenhängt. Das hat dazu geführt, dass ich quasi nur im halb abgedunkelten Raum masturbieren kann, sonst bekomme ich direkt Panik und Nervenzusammenbruch, wenn ich sehe, wie ich da unten aussehe. An einer Stelle ist da sogar ein richtig verdickter Cluster von diesen Drüsen, etwa stecknadelkopfgroß. Ich war deshalb beim Urologen und er hat halt Fordyce- und Tyson-Drüsen diagnostiziert und meinte das sei in gewissem Maße normal und oft "Typ"-Sache. Eine wirkliche Lösung hat er mir nicht anbieten können. Da ich davon ausgehe, dass das für "unbeschwerte" junge Frauen, die alle Auswahl dieser Welt haben, vermutlich den Eindruck einer ansteckenden STD haben könnte, macht mir das natürlich übelste psychische und mittlerweile auch körperliche Probleme (Erektion, Libido, Krämpfe nach Orgasmus durch unterbewusste Anspannung). Rein objektiv betrachtet übertreibe ich vermutlich ein wenig und bin dazu noch erheblich pronogschädigt, aber Gott Verdammt! was muss da auch alles in der Entwicklung schief gehen! Ich bin eigentlich ein sehr gefpflegter, trainierter, gut gebauter Mann und das alles passt so überhaupt nicht in mein Selbstbild.

      Und, nun ja - aller schlechten Dinge sind natürlich drei. Zusätzlich habe ich auch noch eine leichte (vermutlich erstgradige) Palmure. Wusste bis neulich gar nicht, dass es sowas gibt bzw. dass es nicht normal ist, wenn der Hodensack in der Mitte durch ein etwas höher sitzendes Häutchen mit dem unteren Drittel des Schaft verbunden ist. Das ist bei mir jetzt nicht sooo ausgeprägt, also würde damit gut klarkommen, da der Hodensack bei Erektion meist eh kompakt wird und ich über ausreichend Länge verfüge, dass das nicht mehr so auffällt.Trotzdem - ätzend.

      In seiner Gesamtheit sind all diese Probleme für mich leider psychisch im Moment zu viel. Bin schon länger krankgeschrieben wegen Psyche und mache Psychotherapie, die allerdings nicht anschlägt. Die physischen Probleme werden dadurch ja nicht gelöst. Außerdem habe ich meine Probleme bis jetzt auch nur sehr grob umrissen. Bin der Meinung, dass das den Therapeuten nichts angeht, er es vermutlich eh nicht verstehen/nachvollziehen können wird, also stochern wir im Moment in der Kindheit herum und da kam dann auch mal das Thema der Teilbeschneidung auf den Tisch. Seine Reaktion darauf war schon doof-ignorant genug "Ein Drittel der Weltbevölkerung ist beschnitten blabla". Sexualität ist die Hauptmotivation der meisten Männer, sich überhaupt ins Hamsterrad aus Arbeitsalltag zu begeben und diesen zu bewältigen etc. Ich will unbedingt in meinen 20ern noch Sexualität erleben dürfen und wäre auch schon 100x bei Prostituierten gewesen, wenn ich nicht so gehemmt wäre, wegen all meiner Probleme.

      Ich bin wirklich ratlos, wie ich diesen BERG an Problemen gelöst bekommen soll, bevor ich daran psychisch kaputt gehe. Teilbeschneidung lässt sich nicht mehr ändern - ok, damit komme ich klar. Palmure ist doof, aber auch kein Grund sich zu verstecken, finde ich und Operation ohnehin zu teuer für ich, also bleibt nur ausblenden (Geldmacherei, gibt schlimmeres). Diese Fordyce-Schieße macht mich aber einfach fertig.... Einzige Lösung wäre wohl eine komplette Entfernung der Vorhaut, was für mich aber nicht mal ansatzweise in Frage kommt (nur über meine Leiche!). Das Gefühl ist so ziemlich das Letzte, was mir in meinem trostlosen Leben noch geblieben ist. Für Laserbehandlung habe ich kein Geld und ich bin mir auch nicht sicher, ob man das auf der hochsensiblen inneren Vorhaut überhaupt erwägen sollte. Hab sogar schon darüber nachgedacht, zumindest dieses eine warzenartige Cluster zuhause mit einem Plasma-Stift etwas abzutragen, aber im Endeffekt zu viel Schiss, dass es sich entzündet und ich dann beschnitten werden muss. Ach, es ist alles so zum K... *Kotz*

      Bleibt am Ende vermutlich nur zu hoffen, dass ich eine Finde, die mich so nimmt, wie ich bin. Ein großer Teil der Frauen hat ja auch (meist unbegründete) probleme mit dem Erscheinungsbild der eignen Vulva. Nur, wo findet man heute im Social-Media und Selfie-Zeitalter noch Frauen, die solche Makel beim Mann akzeptieren? Mein Selbstbewusstsein leidet erheblich darunter, obwohl ich eigentlich mit meinem Penis ganz zufrieden bin, also Form ist ganz gut und Masturbation sehr intensiv und befriedigend - was will man mehr? Ich denke, einige radikal Beschnittene werden mich vermutlich für meine Luxusprobleme mit der Äesthetik beneiden, aber so ist das halt immer.


      Musste ich nur mal loswerden, da ich gestern Nacht nicht schlafen konnte. Was für ein Kampf. :S

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Fordycenstein ()

    • Servus und herzlich willkommen hier im Forum (leider...),

      eine Menge Probleme...verwurstelt und sicher nicht hier im Forum zu klären...

      Du machst eine Psychotherapie...und beklagst dich, dass sie nicht anschlägt? Wie soll die anschlagen können, wenn du ganz klar deine Probleme benennen kannst...sie aber deinem Therapeuten nicht sagst?

      Mein Lieblingsgedicht...fast 1000 Jahre alt...

      Wir müssen auf unsere Seele hören, wenn wir gesund werden wollen.
      Letztlich sind wir hier, weil es kein entrinnen vor uns selbst gibt.
      Solange der Mensch sich nicht im Angesicht und im Herzen seiner Mitmenschen begegnet, ist er auf der Flucht.
      Solange er seine Mitmenschen nicht an seinem innersten teilhaben lässt, gibt es keine Geborgenheit.
      Solange er sich fürchtet durchschaut zu werden, kann er weder sich selbst noch andere erkennen...er wird alleine sein.
      Alles ist mit allem verbunden...
      Hildegard von Bingen
      Menschen wurden erschaffen, um geliebt zu werden. Dinge wurden erschaffen, um benutzt zu werden. Der Grund, warum sich die Welt im Chaos befindet ist, weil Dinge geliebt und Menschen benutzt werden. -Dalai Lama