Patienten aus fremden Kulturen im Notarzt- und Rettungsdienst

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    • Patienten aus fremden Kulturen im Notarzt- und Rettungsdienst

      Allgemeines

      Unwohlsein, AZ-
      Verschlechterung
      14.1 Situationsbeschreibung – 136
      14.2 Fremdkulturelle Beobachtungen – 137
      14.3 Hintergrundinformationen und
      Handlungsoptionen – 138
      14.3.1 Sepsis – die unterschätzte Gefahr in der
      (prä-)klinischen Notfallmedizin – 138
      14.3.2 Tools zur einfacheren präklinischen Erkennung
      auf Verdacht „Sepsis“ – 140
      14.3.3 Exkurs: Beschneidungsrituale im muslimischen
      und jüdischen Glauben – 144
      An einem kalten Novembermorgen mit Außentemperaturen um den Gefrierpunkt geht gegen 8 Uhr ein Notruf bei der Leitstelle Baden-Baden ein: „Guten Tag, Klein mein Name. Meine Nachbarn, Familie Mansoor, haben mich gebeten, bei Ihnen anzurufen. Ihrem Kind, dem 5-jährigen Ahmed, scheint es nicht so gut zu gehen. Der Taxiarzt war heute Nacht auch schon kurz da, der meint, das sei ein grippaler Infekt. Aber ich glaube, es wäre besser, wenn da nochmal jemand draufschaut. Die Mutter ist beunruhigt. Wir wohnen im Wengertweg 12 in Baden-Baden.“ Mehr Informationen waren nicht zu gewinnen.
      link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-662-58292-3_14
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Das Fallbeispiel muss nicht unbedingt was mit einer Beschneidung zu tun haben. Ich kenne einige Rettungsdienstler übers Netz.
      Da kenne ich einige Geschichten die so anfangen.
      Kann tatsächlich ein Infekt sein und den Eltern ist nicht klar das es etwas dauert bis der auskuriert ist. Kann aber auch der Übergang zu einer Lungenentzündung sein.
      Das kommt aber auch unter Eingeborenen vor.
      Mich wundert das der Ärztliche Notdienst vorher gerufen wurde.
    • brokendream schrieb:

      Das Fallbeispiel muss nicht unbedingt was mit einer Beschneidung zu tun haben.
      Halte ich in dem Kontext - siehe auch 14.3.3 - für sehr wahrscheinlich.

      Eine Lungenentzündung wäre wohl kaum etwas spezifisch "fremdkulturelles". Hört sich nach Sepsis durch verunreinigte Zirkumzisionswunde an. Ich werde aber versuchen, an den Volltext zu gelangen.
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Gibt es Menschen, die das Mittelmeer bewohnen?

      Klar, wir Germanen sind zäh wie Leder, flink wie Wiesel und hart wie Krupp-Stahl, ist ja "bekannt".

      Ich halte nichts von Schubladendenken - zum Klischee "Morbus Mediterraneus":

      fazschule.net/project/die-welt-in-bewegung2011/842
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Jede Bevölkerungsgruppe ist anders.
      Ich weiß von Fällen bei denen Patienten mit Herzstillstand wo praktisch keine Chancen mehr auf eine erfolgreiche Reanimation bestanden trotzdem ins Krankenhaus transportiert wurden weil die Rettungskräfte vor Ort Angst vor den Angehörigen hatten.

      Oder das die Behandlung von weiblichen Patienten durch Männliches Personal verweigert wurde.

      Aber auch das Personal ist manchmal komisch:
      twitter.com/GothamRescue/status/1137795989165752327?s=19

      Äußerungen des selben Notfallsanitäters zur Kommunikation mit dem Patienten:
      twitter.com/GothamRescue/status/1131953932304101376?s=19

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von brokendream ()

    • brokendream schrieb:

      Jede Bevölkerungsgruppe ist anders.
      Richtig ist - jeder Mensch ist anders.
      In seinem Schmerzempfinden, und seiner Schmerzäußerung. Das gilt auch für angestammte Mitteleuropäer.
      Ich habe auch am Mittelmeer einheimische schwerverletzte Menschen erlebt, die überhaupt nicht laut geschrien oder gebrüllt haben.
      Und hier machen manche Menschen bei einer banalen Erkältung ein Getue, als wären sie todkrank.
      Es wird jetzt allerdings ziemlich (off topic)
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
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    • Selbstbestimmung schrieb:

      Ich werde aber versuchen, an den Volltext zu gelangen.
      Ich habe den Volltext leider noch immer nicht (nur den einer älteren Ausgabe, wo jenes Kapitel leider fehlt) - aber bei Google Books kann man das Kapitel teilweise einsehen, leider werden aber die Seiten 139-142 nicht angezeigt. Im Kontext wird aber schon ziemlich klar, worum es geht - eine lebensgefährliche Sepsis in Folge einer Zirkumzision:


      Es befindet sich eine größere Gruppe Personen in der Wohnung. Der Junge wird von drei besorgten Frauen begleitet. Die Mutter erwähnt ein kürzlich stattgefundenes Beschneidungsfest. Hierauf deutet auch der Geschenktisch sowie ein festlich aussehendes weiß-goldenes Kostüm hin.

      Das Fallbeispiel widmet sich einem selbst bei korrekter Diagnose mit hoher Letalität einhergehendem Krankheitsbild, welche im präklinischen Setting leider auch heute noch viel zu selten zeitnah erkannt wird: Der Sepsis....
      .
      Es ist daher ratsam, bei präklinischen Einsätzen mit entsprechender (Infektions-) symptomatik und entsprechenden Indizien (Alter des Jungen, Familienfest, Geschenke, Kostüm) nach einer vor kurzem durchgeführten Beschneidung zu fragen...


      "Ich sehe das schöne Kostüm dort hängen. darf ich fragen, ob es etwas zu feiern gab?"

      :whistling:
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
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    • Ja, ja, die Abgeordneten (die angeblichen "Volksvertreter") wussten schon. warum sie par tout mit großer Mehrheit keine "Evaluierung" wollten! ;(
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    • Aus dem Buch:

      Die Mutter erklärt, dass ihr Sohn seit etwa zwei Tagen über Kopf- und Gliederschmerzen geklagt und sich die letzte Nacht über sehr krank gefühlt und mehrfach übergeben habe. Er habe kaum geschlafen und immer wieder mit starkem Schüttelfrost verbundene Fieberschübe.
      Seit etwa 6 Uhr morgens ist er wirr, er habe nicht einmal Kraft gehabt aufzustehen, um auf die Toilette zu gehen.
      Der Notfallsanitäter spricht den Patienten an, berührt das Kind, das seine Augen etwas öffnet und sehr müde guckt.
      Er spricht etwas Unverständliches, ist daraufhin außer Atem, macht eine leichte Abwehrbewegung mit dem Arm, die man als Aufforderung deuten könnte, ihn schlafen zu lassen. Seine Stirn ist fühlbar heiß.


      Die Sepsis ist anderen schweren, häufigen präklinischen Erkrankungsbildern wie dem Herzinfarkt, dem apoplektischen Insult sowie dem Schädel-Hirn-Trauma im Hinblick auf die Behandlungsdringlichkeit absolut gleichzusetzen!
      Die nicht-medizinisch induzierte Zirkumzision wird ins besondere von Ärzten und Verbänden stark kritisiert, da bei Durchführung durch nicht-ärztliches Personal bspw. die angemessene Durchführung und Analgesie nicht kontrolliert und gewährleistet werden kann. Wie bereits erwähnt, empfiehlt sich daher am Einsatzort – insbesondere bei Stellung der äußerst
      zeitkritischen Diagnose ‚Sepsis‘ – wie immer jegliche Diskussionen zu unterlassen und nach angemessener Ersttherapie (bspw. Herstellung eines i.v.-Zugangs, Volumen- und Katecholamingabe, Analgesie) einen unverzüglichen Transport unter Nutzung von Sonder- und Wegerechten zu veranlassen.

      Für mich ist klar, dass da viel mehr Komplikationen passieren, als wir jemals gewahr werden. Wer hat schon ein Interesse daran, dass solche Komplikationen publik werden? Die Eltern nicht, und die "Beschneider" auch nicht.
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
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