Das Übel: Ohne Beschneidung minderwertig

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    • Das Übel: Ohne Beschneidung minderwertig

      Ich habe gerade die Sendung "Streiftall Beschneidung" gesehen - zumTeil, denn bei den Szenen wo der Säugling unters Messer kam, musste ich rausgehen. Das Schreihen des Kindes war aussagekräftig genug. Und dann höre ich den stolzen moslimischen Vater, der da sagt: "Jetzt ist mein Sohn ein richtiger Mann." Frage des Reporters: "Was wäre er ohne Bechneidung?" - Antwort: "Ohne Beschneidung wäre er minderwertig."
      Die Frau von dem herumreisenden Mohel Goldberg hingegen echauffiert sich darüber , "dass ein Großteil der Deutschen sich das Recht anmaßt, zu urteilen, was wir als Juden machen."

      Meine Anwort dazu:
      Die Aussage des moslimischen Vaters disqualifiziert sich von selbst - bzw. qualifiziert sich: es geht in seinem Fall nicht um Personensorge, sondern um eigene Vorurteile. Zumindest bei ihm muss erstmal noch ankommen, dass KEIN MENSCH minderwertig ist. Man stelle sich vor, ihm (als fertigen Arzt) werden 2 Kinder mit gleich dringlicher Behandlungsnotwendigkeit gebracht, das eine beschnitten, das andere unbeschnitten. Welches wird er wohl wählen?
      Die Ehefrau des Mohel Goldberg übersieht, dass sich ein Großteil der Deutschen nicht das Recht anmaßt, zu urteilen, was Juden machen - sondern sich das Recht anmaßt zu urteilen, was Eltern mit ihren Kindern machen. Und dies ggf. einzuschränken oder zu bestrafen ist in der BRD durch gesellschaftlichen Konsens auf den Staat übertragen, der die Grundrechte aller Bürger zu wahren hat, also auch das des Säuglings oder Kleinkinds, die schon Rechtsträger sind.

      Wolfssohn macht den Vorschlag einer symbolischen Beschneidung, es gibt sicher noch andere Möglichkeiten. Würde man sich ganz an die Bibel/Tanach-Vorlage halten, müsste der Vater sowieso selbst sein Kind beschneiden, noch dazu mit einem Steinmesser (Drewermann) und auch noch, so fern vorhanden, alle Hausangestellten.

      Der aufgeklärte Religionsphilosoph Mendelssohn stellte die Rechte aller Religionen in Frage, er schrieb:
      Wie aber? Wenn niemand solches Recht [Descant: als Beispiel nimmt er das Bannrecht der Kirchen] besitzen kann? Wenn weder dem Staate ,noch der Mutterkirche selbst irgendein Zwangsrecht in Religonssachen zukäme? Wenn nach den Grundsätzen der gesunden Vernunft, deren Göttlichkeit wir alle anerkennen müssen, weder Staat noch Kirche befugt wäre, sich in Glaubenssachen ein anderes REcht anzumaßen, als das Recht zu belehren; eine andere Macht, als die Macht der Überführung, eine andere Zucht, als die Zucht durch Vernunft und Grundsätze? ... Es kann sein, daß der Miißbrauch, durch irgendein allgemeines Vorurteil, so um sich gegriffen, so sehr in den Gemütern der Menschen Wurzel gefasst hat, daß es nicht tunlich, oder nicht ratsam wäre, ihn mit einem Male, ohne weise Vorbereitung abzuschaffen; aber in diesem Falle ist es doch wenigstens unsere Schuldigkeit, ihm von ferne her entgegen zu arbeiten, und vorerst seiner ferneren Ausbreitung einen Damm entegen zu setzen. Können wir ein Übel nicht völlig ausrotten; so müssen wir ihm wenigstens die Wurzel abstechen.
      Mendelssohn, Moses : Jerusalem oder über religiöse Macht und Judentum (erschienen erstmals 1783). Hamburg 2005 (Meiner), S. 77f.
    • Ähnlich seltsam wie Frau Goldberg äußert sich Frau Süsskind:

      ...Daher hier noch einmal in aller Deutlichkeit formuliert: Ich mag diese Besserwisser nicht! Wir werden als Juden das tun, was wir für richtig halten! Wir haben eine über viertausendjährige Praxis, unsere Religion auszuüben, die werden wir betreiben oder verändern, wann wir es möchten!...

      Jüdische Allgemeine / POLITIK / Meinung - Dummes von der Kinderbeauftragten