Etwas schrieb:
Aber ganz definitiv. Und natürlich wurde damals reichlich über diese Diskussion berichtet, der Begriff "medizinische Gründe, z. B. Vorhautverengung", ja selbst von den öffentlich sprechenden Contra-Beschneidungs-Rednern sehr unreflektiert als sozusagen eine der wenigen Legitimationen FÜR den Eingriff proklamiert.
Und nachdem die Schreihälse mittels 1631d BGB gestopft waren, hatte von öffentlicher Seite aus Ruhe zu herrschen - und hat ja auch gut funktioniert. Der Eingriff war ausreichend verharmlost worden, nun auch rechtlich als legitim und Menschenrechte konform hingeben, so dass auch den letzten Gegnern die Zepter aus den Händen gerissen waren.
Seitdem haben die elterlichen Anfragen bzgl Vorhaut Probleme ihrer Kinder und was man dagegen unternehmen könnte, wie man die vom Arzt verschrieben Salbe richtig anwendet etc stetig abgenommen. (...)
Das ist kein Zufall!
Ich selbst schon erkannt, dass wir etwas brauchen, was man unter dem Begriff "öffentlichkeit" zusammenfassen kann.
Ich habe das in einem Beitrag vor etwa einem Jahr bereits zur Sprache gebracht, obwohl mir der Begriff Öffentlichkeit nicht eingefallen ist. Ich habe es mit Bewusstsein umschrieben. Aber es läufts gleiche hinaus. Ich denke, dass Öffentlichkeit der springende Punkt ist. Wir brauchen eine öffentliche Beschneidungsdebatte. Und es hilft nichts, sich hier in irgendwelche Foren zurückzuziehen, die im wesentlichen Gettos für Eingeweihte sind.
Sokrates schrieb:
Es sind jetzt fünf Jahre seit 2012 vergangen. Acht Jahre für manche, den
manche sind schon längere Zeit "dabei". Ein treffender Zeitpunkt also, um über die vergangegen Jahre Bilanz zu ziehen und uns zu fragen – was haben wir erreicht?
Die Antwort lautet: Erschreckend wenig.
Jungen werden nachwievor massenweise gedankelos wegen fadenscheiniger medizinischer Gründe beschnitten. Die religiös bzw. rituell
gerechtfertigten Beschneidungen sind dahin noch nicht mal inbegriffen. Medizinier verbreiten immer noch öffentlich völlig ungeniert
wissenschaftlich widerlegte "Deadlines" und "Altersgrenzen" und weitere Desinformation, für die es keine medizinwissenschaftliche Grundlage gibt. Wir haben es nicht hinbekommen, auch nur eine einzige vorzeigbare Informationsseite hervorzubringen. BVJ ist in einem katastrophalen Zustand.
Wir haben es noch nicht mal geschafft, ein größeres Bewusstsein für das Problem zu schaffen, ganz besonders nicht für die massenweise
nicht-religiöse Beschneidung von Jungen, welche das Groß der an Minderjährigen vorgenommenen Beschneidungen darstellen. Die allermeisten Leute in Deutschland, selbst wenn sie die Beschneidung von Kindern ablehnen, sehen das als ein rein religiöses Problem an.
Und auch in Zukunft werden wir so, wie wir bisher aufgestellt sind, nicht mehr erreichen.