In der Journal-Ausgabe, in dem die neue Leitlinie der kanadischen Urologenvereinigung (im Forum wurde schon über sie diskutiert) veröffentlicht wird, wird auch ein Leitartikel eines (Kinder-)urologen zur Beschneidung erscheinen:
Der kanadische Urologe Martin A. Koyle, Chefarzt der urologischen Abteilung am „The Hospital for Sick Children“ in Toronto, schildert in diesem Artikel seine ganz eigenen Erfahrungen mit der Beschneidung und ihren unbeachtsichtigen Folgen:
Und in der Tat: Die Schwere und Häufigkeit der beschneidungsbedingten Komplikationen, die allein diesem Mediziner in seiner Karriere begegneten, sprechen dafür, dass die Komplikationsrate deutlich höher ist als weithin – selbst von beschneidungskritischer Seite– angenommen und von manchen Publikationen suggeriert wurde. Auf alle Fälle belegen sie, dass die Beschneidung alles andere als „sicherer Eingriff mit einer niedrigen Komplikationsrate“ ist.
Ich weiß nicht, wer alles schon von einer nekrotisierenden Fasziitis gehört oder gelesen hat. Das ist mit einer der fürchterlichsten und grausamsten Infektionskrankheiten, die es überhaupt gibt. Im Englischen wird diese Krankheit umgangssprachlich auch „flesh-eating disease“ – zu Deutsch: „Fleischfressende Krankheit“– genannt. Betrifft sie die Genitalregion, wird diese Krankheit als Fournier-Gangrän bezeichnet.
Einen Eindruck davon, was diese Krankheit in Bezug auf eine Beschneidung bedeutet, vermitteln die folgenden Bilder: [Warnung: zart-besaitete sollten sich diese Bilder besser nicht ansehen!]
Glücksicherweise ist diese Krankheit sehr selten. Mit Bezug zur Beschneidung ist sie sogar eine äußerst seltene Krankheit – zumindest nach der medizinischen Literatur. In der internationalen englischsprachigen Literatur sind nur 7 Fallberichte einer beschneidungsbedingten nekrotisierenden Fasziitis dokumentiert. [Galukande et al. (2014), Sliwinsky et al. (2014), Payne et al. (2009), Makama et al (2005), Bliss et al (1997), Woodside (1980)]
Aber wenn bereits dieser eine Mediziner in seiner Laufbahn einem Todesfall infolge von nekrotisierender Fasziitis begegnet ist – möglicherweise sogar mehreren Todesfällen, seine Aussagen sind hier nicht eindeutig - dann tritt diese besonders verheerende Komplikationen häufiger auf, als es die wenigen dokumentierten Fälle in der Literatur vermuten lassen. Dazu muss man bedenken, dass eine nekrotisierende Fasziitis zwar in jedem Fall zu funktional beeinträchtigenden und entstellenden Verstümmlungen führt, aber in vielen Fällen eben nicht zum Tode. Wie viele weitere Fälle von nekrotisierender Fasziitis hat dieser Urologe wohl beobachtet, die nicht mit dem Tod des kleinen Jungen endeten?
Erstaunlich ist, dass trotz seiner Erfahrungen, und trotz ihres eklatanten Widerspruch zu der von ihm selbst aus den Leitlinien herausgelesen Charakterisierung der Beschneidung als „sicherer Eingriff mit niedrigen Komplikationsraten“, dieser Arzt die neuen Leitlinien tatsächlich für „hervorragend“ hält.
Noch erstaunlicher ist, dass er trotz dieser Erfahrungen und dem Horror, dessen Zeuge er persönlich wurde, nicht dafür plädiert, Beschneidungen möglichst zu vermeiden, ganz besonders wenn es sich um „Routine“-Beschneidungen handelt, die gänzlich ohne jedwede noch so fragwürdige medizinische Notwendigkeit durchgeführt werden:
Der kanadische Urologe Martin A. Koyle, Chefarzt der urologischen Abteilung am „The Hospital for Sick Children“ in Toronto, schildert in diesem Artikel seine ganz eigenen Erfahrungen mit der Beschneidung und ihren unbeachtsichtigen Folgen:
Martin A. Koyle – Kommentar im Canadian Urological Association Journal schrieb:
Although the authors of these excellent guidelines published in this month’s CUAJ suggest for the most part that circumcision is a safe procedure associated with low complication rates, I am convinced that the complication rate is far higher than reported in the literature. In my own career, anecdotally, I have seen deaths from neonatal circumcision secondary to hemorrhage and to necrotizing fasciitis, amputated glans and penis shaft, not to mention all the other common secondary problems related to circumcision, simple and complex.
Obwohl die Autoren dieser hervorragenden Leitlinien, die in der diesmonatlichen Ausgabe des CUAJ veröffentlicht wurden, zum größten Teil darauf schließen lassen, dass die Beschneidung ein sicherer Eingriff mit niedrigen Komplikationsraten ist, bin ich überzeugt davon, dass die Komplikationsrate weit höher ist, als sie in der Literatur angegeben wird. In meiner eigenen beruflichen Laufbahn sah ich anektodisch Todesfälle aufgrund von Neugeborenenbeschneidungen, infolge von Blutungen und nekrotisierender Fasziitis, amputierte Eicheln und Penisschafte, ganz zu schweigen von all den anderen Folgeproblemen verbunden mit der Beschneidung, einfache wie komplexe.
Und in der Tat: Die Schwere und Häufigkeit der beschneidungsbedingten Komplikationen, die allein diesem Mediziner in seiner Karriere begegneten, sprechen dafür, dass die Komplikationsrate deutlich höher ist als weithin – selbst von beschneidungskritischer Seite– angenommen und von manchen Publikationen suggeriert wurde. Auf alle Fälle belegen sie, dass die Beschneidung alles andere als „sicherer Eingriff mit einer niedrigen Komplikationsrate“ ist.
Ich weiß nicht, wer alles schon von einer nekrotisierenden Fasziitis gehört oder gelesen hat. Das ist mit einer der fürchterlichsten und grausamsten Infektionskrankheiten, die es überhaupt gibt. Im Englischen wird diese Krankheit umgangssprachlich auch „flesh-eating disease“ – zu Deutsch: „Fleischfressende Krankheit“– genannt. Betrifft sie die Genitalregion, wird diese Krankheit als Fournier-Gangrän bezeichnet.
Einen Eindruck davon, was diese Krankheit in Bezug auf eine Beschneidung bedeutet, vermitteln die folgenden Bilder: [Warnung: zart-besaitete sollten sich diese Bilder besser nicht ansehen!]
Glücksicherweise ist diese Krankheit sehr selten. Mit Bezug zur Beschneidung ist sie sogar eine äußerst seltene Krankheit – zumindest nach der medizinischen Literatur. In der internationalen englischsprachigen Literatur sind nur 7 Fallberichte einer beschneidungsbedingten nekrotisierenden Fasziitis dokumentiert. [Galukande et al. (2014), Sliwinsky et al. (2014), Payne et al. (2009), Makama et al (2005), Bliss et al (1997), Woodside (1980)]
Aber wenn bereits dieser eine Mediziner in seiner Laufbahn einem Todesfall infolge von nekrotisierender Fasziitis begegnet ist – möglicherweise sogar mehreren Todesfällen, seine Aussagen sind hier nicht eindeutig - dann tritt diese besonders verheerende Komplikationen häufiger auf, als es die wenigen dokumentierten Fälle in der Literatur vermuten lassen. Dazu muss man bedenken, dass eine nekrotisierende Fasziitis zwar in jedem Fall zu funktional beeinträchtigenden und entstellenden Verstümmlungen führt, aber in vielen Fällen eben nicht zum Tode. Wie viele weitere Fälle von nekrotisierender Fasziitis hat dieser Urologe wohl beobachtet, die nicht mit dem Tod des kleinen Jungen endeten?
Erstaunlich ist, dass trotz seiner Erfahrungen, und trotz ihres eklatanten Widerspruch zu der von ihm selbst aus den Leitlinien herausgelesen Charakterisierung der Beschneidung als „sicherer Eingriff mit niedrigen Komplikationsraten“, dieser Arzt die neuen Leitlinien tatsächlich für „hervorragend“ hält.
Noch erstaunlicher ist, dass er trotz dieser Erfahrungen und dem Horror, dessen Zeuge er persönlich wurde, nicht dafür plädiert, Beschneidungen möglichst zu vermeiden, ganz besonders wenn es sich um „Routine“-Beschneidungen handelt, die gänzlich ohne jedwede noch so fragwürdige medizinische Notwendigkeit durchgeführt werden:
Martin A Koyle - Kommentar im Canadian Urological Association Journal schrieb:
Like any other procedure, it requires training and practice, judgment, and knowledge of the indications and contraindications, not to mention proper analgesia and equipment. As a largely elective procedure, for societal and religious reasons alone, circumcision will continue to be practiced, regard less of payer or medical data that is published regarding its benefits and risks.
Wie jeder anderer Eingriff auch bedarf sie Training und Praxiserfahrung, Urteilungsvermögen, und Kenntnis über die Indikationen und Kontraindikation, gar nicht erst zu schweigen über die angemessene Schmerzbehandlung und Ausrüstung. Als ein zum größten Teil elektiver Eingriff, wird die Beschneidung schon allein aus gesellschaftlichen und religiösen Gründen weiterhin praktiziert werden, ungeachtet der Kostenträger oder medizinischen Daten, die über ihre Vorteile und Risiken veröffentlicht werden.
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