Klaus-Michael Kodalle im "The European"

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    • Klaus-Michael Kodalle im "The European"

      Dank Heiko-Maas-Gesetz kann man ja bald gegen "Falschnachrichten" leichter vorgehen. (Ironie)

      Klaus-Michael Kodalle schrieb:

      Beschneidung von Neugeborenen
      Auch die Beschneidung von Kleinkindern ließe sich anführen, die durchaus als unverantwortliche Körperverletzung rechtlich abgelehnt werden kann; dennoch hat die Gesellschaft einen Rechtsweg gefunden, trotz des sehr kritischen öffentlichen Diskurses und der menschenrechtlichen Bedenken diese Praxis für bestimmte religiöse Gemeinschaften zuzulassen.
      Man hat davon auszugehen, dass die Einräumung einer solchen Praxis nicht einfach von der Logik des Rechts diktiert wird (etwa: Wahrung der Religionsfreiheit), sondern sich aus historisch bedingter Rücksichtnahme auf das Judentum ergibt, dem Deutschland sich mit seiner Staatsraison auf spezifische Weise verpflichtet weiß. Diese lebensweltlich-historische Vorgegebenheit hat – auch nach Auffassung des Bundesverfassungsgerichts – formierende Kraft auch für die Gesetzgebung und die Auslegung des Grundgesetzes!
      (Es ist schwer vorstellbar, dass man ähnlich tolerant bei der Clitoris-Beschneidung verfahren wird; aber auf die zur Beschneidung der männlichen Babys kontrastierenden Argumente darf man gespannt sein.)
      Darf man gespannt sein. Popcorn! *Brech*

      Pikant ist auch der Kontext:


      Kodalle schrieb:

      So wird nachvollziehbar, wie Menschen, die sich an der Willkommenskultur-Arbeit beteiligt haben (und noch weiter beteiligen), zugleich, weil sie in ihrer Arbeit mit Migranten ganz konkrete Eindrücke von den abgründigen kulturellen Differenzen, Motivationen, Erwartungen gewonnen haben und damit auch realistisch die Schwierigkeiten einer Integration einzuschätzen wissen, skeptisch geworden sind und einer strikten Begrenzung des Zuzugs das Wort reden.
      Da können die Mädchen in Deutschland ja von Glück sagen, dass die Herero "nur" Jungen "beschneiden". Sonst - siehe de.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6lkermord_an_den_Herero_und_Nama
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • "Gespannt sein" kann man eigentlich nur, wenn man der Meinung ist: "kann so oder so ausgehen"
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Ja, weil die Bewertung der "historisch vorgegebenen Lebensweltwirklichkeit" eben eine subjektive Angelegenheit ist, die man so oder so sehen kann.

      Diese dürfe sich ruhig über die "Logik des Rechts" erheben, wenn das BVerfG meint, dass das der guten Sache diene. Man dürfe das Grundgesetz ruhig verbiegen und alternativ interpretieren, wenn es denn der guten Sache diene. Mit anderen Worten: Politischer Wille ist wichtiger als das Grundgesetz. Sieht man ja auch in der Türkei, dass wo ein Wille auch ein Weg ist, egal was das Recht und dessen Systematik sagen. Der Zweck heiligt die Mittel.

      Meine Achtung vor dem Grundgesetz und dem BVerfG sinkt von Tag zu Tag.
    • R2D2 schrieb:

      Meine Achtung vor dem Grundgesetz und dem BVerfG sinkt von Tag zu Tag.
      Das Grundgesetz von 1949 war gar nicht schlecht! Besser als viele andere Verfassungen.
      Man hat da allerdings im Laufe der Jahre schon viel verschlimmbessert.
      Das BVerfG hat schon öfter grauenhaften Mist gebaut, und noch öfter inkonsequente, halbgare "von allem etwas"-Entscheidungen getroffen. ("Wasch mir den Pelz aber mach mich nicht nass")
      Und die Parteien haben dann noch oft Wege gefunden die Karlsruher Entscheidungen in der Praxis auszutricksen.

      R2D2 schrieb:

      Politischer Wille
      Der nicht der Volkswille ist, wie es in einer Demo(s)kratie eigentlich sein sollte.

      Kodalle schrieb:

      dennoch hat die Gesellschaft einen Rechtsweg gefunden
      Es war eben gerade nicht "die Gesellschaft", es waren Lobbys und ein paar Politbonzen die das sauber hingetrickst haben, und die Parlamentsmehrheit ist ihnen auf den Leim gegangen.
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Was ist eigentlich ein Religionsphilosoph?

      Ich dachte immer, dass sich die Philosophie mit Dingen beschäftigt, die empirisch gegeben sind. Sollte es jedoch nur einem Religionsphilosophen gelingen Religion zu beweisen, wäre dies das Ende jeden Glaubens. Denn was man weiß, muss man ja nicht mehr glauben ;)

      Jetzt aber mal kurz Butter bei die Fische:

      Zitat Klaus-Michale Kodalle:
      "Ganz grob ließe sich die Begründung einer Moral mit universalistischen Geltungsansprüchen eher einer Philosophie des Typs “Kant” zuordnen, während die reflexive Vergegenwärtigung der komplexen konkreten sittlichen Lebensverhältnisse eher einem Denken des Typs “Hegel” zuzuordnen wäre."

      Bevor ich diesen im Eingangsthread verlinkten Artikel überflogen habe (es war mir zu blöde, diesen Artikel komplett zu lesen), wusste ich nicht, dass es eine "universelle Moral" überhaupt geben kann. Auch war mir nicht bewusst, dass der kantsche Imperativ irgendwas mit Moral zu tun hätte. Ich dachte immer, der hätte etwas über die Ethik geschrieben. Naja, ich bin halt auch kein Philosoph und werde daher auch nicht verstehen, warum Menschenrechte wie beim Thema Beschneidung aufgrund "historisch bedingter Rücksichtnahme auf das Judentum" (=Zitat Klaus-Michale Kodalle) zu Lasten von wehrlosen Kinder eingeschränkt werden können.

      Eine entscheidende Antwort blieb uns Herr Kodalle übrigens schuldig:

      "Diese lebensweltlich-historische Vorgegebenheit hat – auch nach Auffassung des Bundesverfassungsgerichts – formierende Kraft auch für die Gesetzgebung und die Auslegung des Grundgesetzes!"

      Wie schafft es der deutsche Gesetzgeber das Unrecht der Zwangsbeschneidung mit dem Grundgesetz in Einklang zu bringen. Herr Kodalle hat so viel "kluges Zeug" geschrieben, aber irgendwie die wenigen interessanten Fragen hat der dann doch komplett ausgelassen.
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)
    • Diese lebensweltlich-historische Vorgegebenheit
      dass Frauen den Männern untertan zu sein haben
      dass Frauen von ihren Ehemännern gezüchtigt werden.
      dass Kinder gezüchtigt werden
      dass Töchter, die "Schande" über ihre Familie bringen getötet werden
      dass Apostaten zu töten sind
      dass Homosexuelle zu töten sind
      dass Ehebrecherinnen zu töten sind,
      dass Sodomisten und Wahrsager zu töten sind
      dass Mädchen verstümmelt werden
      dass Witwen verbrannt werden
      dass Mädchenfüße verkrüppelt werden
      usw

      Dürfen jetzt alle Ländern der Welt Rücksicht auf Kinder (auch auf Jungen) nehmen, nur Deutschland darf das auf ewige Zeiten nicht wegen einer "Vorgegebenheit", will Kodalle uns das vorschreiben?

      Und wie verhält es sich jetzt mit den totensakral-aktuellen Nachgegebenheiten?
      Boah, was für ein philosodophischen Geschmodder...
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Selbstbestimmung schrieb:

      Boah, was für ein philosodophischen Geschmodder...

      Genau deshalb, habe ich den Artikel nur überflogen und nicht gelesen.

      Herr Kodalle will uns übrigens nichts vorschreiben, sondern lediglich "seine Sicht der Welt" näher bringen. Der eine nimmt´s daher wohl für bare Münze, wenn es in seinen Kram passt, und ein anderer bezeichnet es schlicht als "Geschmodder" oder vielleicht sogar schon als Hegelei.

      Ethik im philosophischen Sinne bedeutet ja meines Wissens nach, dass man die jeweilige Moral hinterfragt. Eine Moral als "universell" zu bezeichnen, bedeutet dann im Grunde eine Moral als unfehlbar zu definieren.

      Mit anderen Worten wäre eine "universelle Moral", die Zwangsbeschneidungen nur von Jungen im Staat X legitimiert und im Staat Y als Körperverletzung bezeichnet ein Fähnchen im Wind. Weder das Geschlecht, noch das Alter des Opfers, noch der Staat, wo die Zwangsbeschneidung verübt wird, kann und darf einen Unterschied machen, ob diese nach einer "universellen Moral" verwerflich ist oder nicht. Alles andere ist eine Moral, die von einer Ideologie oder Religion besudelt wurde und damit eine "prostituierte Form der Moral" darstellt.
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)
    • Selbstbestimmung schrieb:

      Boah, was für ein philosodophischen Geschmodder...
      Nachtrag:
      Jetzt habe ich mich doch noch etwas mehr durch den Artikel "gekämpft". Obwohl schon nicht mehr ganz jung muss ich mich wohl mit den Worten Goethes entschuldigen: "Schnell fertig ist die Jugend mit dem Wort...". Tatsächlich scheint Herr Kodalle eine universelle Moral ehr als eine Art Utopie zu projizieren. Seine Aussagen zur Zwangsbeschneidung wären unter dieser Sichtweise dann eine Art Bestandsaufnahme unserer Gesellschaft.

      Dennoch hätte ich von einem Philosophen erwartet, dass er Missstände beim Namen nennt und sich nicht nur mit seinem Abschnitt "Grenzen der Schuld-Erinnerungs-Kultur" aus der Affaire zieht. Er ist Philosoph und betrachtet als Zaungast das gesellschaftliche Geschehen, welches er zu beschreiben versucht. Diese Passivität verhindert jedoch, dass denen geholfen werden kann, die aufgrund dieser Moral, die sich wie ein Fähnchen im Wind verhält, Kinder Schmerz und Leid ertragen müssen.
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)
    • NoCut schrieb:

      dann eine Art Bestandsaufnahme unserer Gesellschaft.
      L'état c'est moi?
      Nein, nicht unserer Gesellschaft, sondern der Politik und der Medien. Das ist ein Unterschied.
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Selbstbestimmung schrieb:

      NoCut schrieb:

      dann eine Art Bestandsaufnahme unserer Gesellschaft.
      L'état c'est moi?Nein, nicht unserer Gesellschaft, sondern der Politik und der Medien. Das ist ein Unterschied.

      Wir leben in einer Demokratie. Keiner wird bestraft, wenn er sein Meinung öffentlich äußert. Wir dürfen alle 4 Jahr unsere Bundesregierung wählen. Der Gesellschaft ist der § 1631d BGB mehrheitlich derart "egal", dass sie sogar die christlichen Beschneidungsbefürworter im Amt bestätigt haben.

      Meine Auffassung kennst Du ja bereits. Wenn eine Partei massiv gegen die Menschenrechte verstößt oder gehandelt hat, ist sie für mich unwählbar geworden. Deutschland ist aber eine Komikernation, die mehrheitlich das eine sagt und das andere wählt.

      Wenn wir Herr Kodalle hier richtig interpretieren, kann uns dies auch für unser politisches Verständnis innerhalb der Gesellschaft nutzen. Es gibt keinen Grund für eine Partei zu fiebern wie für eine Fussballmannschaft. Eine Partei als politische Heimat zu besitzen, ist wie der verlängerte Arm des Fraktionszwangs. Freiheit kann nur dort entstehen, wo wir uns jedes Mal aufs Neue anschauen, wer in der Vergangenheit wie gehandelt hat und alleine davon unsere Entscheidung abhängig machen.

      P.S. Früher habe ich auch (fast) immer schwarz mit gelb oder grün gewählt. Jetzt wähle ich nur noch das aus meiner Sicht kleinste Übel und hin und wieder sogar "taktisch", wenn mir daran liegt, dass sich politische Machtverhältnisse verändern.
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)
    • NoCut schrieb:

      Meine Auffassung kennst Du ja bereits.
      Du meine ja auch. Ich möchte keine "kleinsten Übel" mehr wählen, auch nicht "taktisch", keine "Überraschungspakete" - ich möchte selbst mitbestimmen.
      Das wäre über Volksentscheide möglich, aber auch auf dem Sektor versprechen Politiker vor den Wahlen das Blaue von Himmel, und nach der Wahl "war was?" wollen sie kein Fitzelchen von ihrer geilen Macht an das Volk abgeben.
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Selbstbestimmung schrieb:

      NoCut schrieb:

      Meine Auffassung kennst Du ja bereits.
      Du meine ja auch. Ich möchte keine "kleinsten Übel" mehr wählen, auch nicht "taktisch", keine "Überraschungspakete" - ich möchte selbst mitbestimmen.

      Es gibt doch gegenwärtig bereits zwei Möglichkeiten die Politik aktiv zu verändern. Die eine besteht darin, denen keine Stimme mehr zu geben, die das Grundgesetz mit Füßen treten.

      Die zweite Möglichkeit sind Bürgerinitiativen oder Interessengemeinschaften wie auch hier dieses Forum. Außerhalb von Parteistrukturen gibt es kein Grundsatzprogramme, keinen Fraktionszwang oder andere Denkverbote. Solang wir "überparteilich" bzw. unpolitisch bleiben, müssen wir keinen gemeinsamen Nenner suchen und deswegen auch keine inakzeptablen Kompromisse eingehen.

      Der Grund, warum in Deutschland der § 1631d BGB den Bundestag, den Bundesrat sowie den Bundespräsidenten passiert hat, liegt wohl darin begründet, dass "Deutschland" mehrheitlich aufgrund seines "historisch-kulturell geprägten Ethos" die Klappe gehalten hat. Deutschland hat 1933 geschwiegen und 2012 glaubte man, dass man aufgrund es Schweigens im Jahr 1933 "historisch" nun die Pflicht hätte wieder zu schweigen.

      Also Folge daraus hat sich Deutschland zum zweiten Mal schuldig gemacht.

      P.S. Die Idee mit der Volksabstimmung überlasse ich den Couch-Potatoes. Wer was verändern will, soll bitte auch seinen Hintern in Bewegung setzen ;)
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)
    • NoCut schrieb:

      Also Folge daraus hat sich Deutschland zum zweiten Mal schuldig gemacht.
      Och nee, bitte nicht solche Vergleiche! Wer damals nicht geschwiegen hat nahm das Risiko in Kauf zusammengeschlagen, inhaftiert oder beides zu werden, oder an "Herzversagen" zu sterben.
      Heute riskiert man höchstens, dass einem absurde Dinge unterstellt werden.

      NoCut schrieb:

      Die Idee mit der Volksabstimmung überlasse ich den Couch-Potatoes.
      Was hat das mit "Couch-Potatoe" zu tun? Ist einer, der bei der Bundestagswahl Partei XY wählt eine Couch-Potatoe, oder einer der zu einer Volkasbstimmung in das Wahlbüro tippelt?

      NoCut schrieb:

      Die eine besteht darin, denen keine Stimme mehr zu geben, die das Grundgesetz mit Füßen treten.
      Da bleibt ja nichts. Jedenfalls nichts, was Aussichten hat in den Bundestag zu kommen. Das heißt nur, das man die Bestimmung der tatsächlich stattfindenden Politik anderen überlässt.

      NoCut schrieb:

      Wer was verändern will, soll bitte auch seinen Hintern in Bewegung setzen
      Glaubst du, eine Volksabstimmung fällt so schnupp-schnupp vom Himmel?
      Ohne, dass viele alle Hebel und Hintern in Bewegung setzen? Sag einfach "mag ich nicht", und gut ist. Müssen wir nicht bis zum St. Nimmerleinstag diskutieren.
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • @Selbstbestimmung

      Kodalle schrieb:

      Anstelle der Leerformel “westliches Wertesystem” ist die Unterscheidung von “Moral” und “lebensweltlichem Ethos” geeigneter, Schneisen durch den aufgeregten öffentlichen Diskurs zu schlagen und die "öffentliche Meinung“ kritisch zu durchleuchten.

      Die "öffentliche Meinung" sieht bezüglich dem § 1631d BGB mehrheitlich keinen Handlungsbedarf. Wer 1933 geschwiegen hat, wurde auch nicht gleich deportiert, aber weil immer mehr geschwiegen haben, wurde am Ende alle diejenigen deportiert, die nicht geschwiegen haben.

      Sicherlich kannst Du heute auf einen Marktplatz stehen und gegen Zwangsbeschneidungen demonstrieren. Wenn Du damit Erfolg hast, liest Du kurz darauf etwas in der Zeitung, dass eine bestimmte Form des religiösen Lebens in Deutschland nicht mehr möglich sei, wenn Du nicht sofort damit aufhörst und Du selbst wirst in die rechte Ecke verbannt. Tatsächlich kann Dir jedoch gegenwärtig "fast" nichts passieren.

      Das Problem des § 1631d BGB ist das gleiche wie die fehlende Möglichkeit einer Volksabstimmung. Was die Bürger wollen, aber von der Politik nicht konsequent einfordern, wird nicht realisiert. Politik ändert aber nur dann ihr Verhalten, wenn die Bürger Protest machen oder ihr eigenes Wahlverhalten ändern. Jeder Politiker müsste irre sein, wenn er trotz guter Wahlergebnisse Entscheidungen der Vergangenheit in Frage stellen würde.
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)
    • NoCut schrieb:

      Die "öffentliche Meinung" sieht bezüglich dem § 1631d BGB mehrheitlich keinen Handlungsbedarf.

      Die öffentliche Meinung sieht deshalb keinen Handlungsbedarf, weil jene Kräfte, die für die Formung der öffentlichen Meinung zuständig sind, nämlich die Massenmedien nicht bzw. so wie nicht über dieses Thema berichten.
      Und weil "wir" es in über 5 Jahren nach 2012 (andere sind noch länger dabei) nicht geschafft haben, das Thema dauerhaft in den Massenmedien zu bringen oder auf anderem Wegen ein breites öffentliches Bewusstsein für dieses Problem zu schaffen.

      Und durch Herumklagen in irgendwelchen Foren, wird sich daran auch in Zukunft nichts ändern.
    • Sokrates schrieb:

      Und durch Herumklagen in irgendwelchen Foren, wird sich daran auch in Zukunft nichts ändern.
      Genau, wir stürmen jetzt einfach die Bastille! :D

      Allons enfants de la prépuce,Le jour de gloire est arrivé!
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Selbstbestimmung schrieb:

      Müssen wir nicht bis zum St. Nimmerleinstag diskutieren.


      Du möchtest das Thema also doch noch weiter ausdehnen.

      NoCut schrieb:

      Die "öffentliche Meinung" sieht bezüglich dem § 1631d BGB mehrheitlich keinen Handlungsbedarf. Wer 1933 geschwiegen hat, wurde auch nicht gleich deportiert, aber weil immer mehr geschwiegen haben, wurde am Ende alle diejenigen deportiert, die nicht geschwiegen haben.
      Ich kann solche schrägen, geschichtsklitternden Nazi-Vergleiche einfach nicht mehr hören. Beim Thema BGM sollte man Nazivergleiche eh besser steckenlassen.

      Was heißt hier "gleich"? Was heißt "deportiert"? Reicht auch gefoltert und ermordet?
      Beschäftige dich bitte mit der Geschichte des Nationalsozialismus, bevor du hier solche Relativierungen verbreitest!
      Es ging schon März 1933 los mit den Verhaftungsaktionen von SA und SS, und es wurde gefoltert und gemordet.
      Da verbieten sich jegliche Vergleiche mit Kritik an BGM.

      Was ist die "öffentliche Meinung"? Das, was die wenigen Medienkraken verbreiten ja wohl nicht. Wenn 70% der deutschen den 1631d ablehnen heißt das genau, dass sie da Handlungsbedarf sehen.
      Dass deswegen nicht hunderttausende auf die Straße gehen liegt schlicht daran, dass es nicht um die eigenen Kinder geht. Würde die Regierung die zwangsweise Verstümmelung aller Jungen (was Morris fordert) beschließen, dann würden Millionen auf die Straße gehen, das kannst du mir glauben. Das würde ruck-zuck zurückgezogen.
      Der Mensch ist nun mal eher Egoist, er denkt an sich und seine Familie zu erst. Die Zahl der Menschen die sich für Menschenrechte engagiert einsetzen wenn sie selbst und ihre Liebsten nicht betroffen sind ist begrenzt.
      Das war der Regierung 2012 auch völlig klar, und als sie sich dann noch vergewissert hatte, dass es sobald kaum zu Klagen in Karlsruhe kommen kann haben sie das einfach kalt durchgezogen. Die Abgeordneten waren ja auch alle erwachsen, hatten also kein persönliches Verstümmelungsrisiko, können über ihre Genitalien selbst bestimmen, und ihre Kinder - falls sie welche haben - betraf es ja in der Regel auch nicht.
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"