Ich dachte es reicht wenn man im Vorgespräch eine partielle Beschneidung vereinbart

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    • Ich dachte es reicht wenn man im Vorgespräch eine partielle Beschneidung vereinbart

      Hallo zusammen,

      ich hatte seit dem Kindesalter eine Phimose (bin 28), welche schon mal als Kind operiert wurde sich danach aber wieder verengte und vernarbte.

      Nun wollte ich das endlich nochmal beseitigen lassen und war bei einem niedergelassenen Urulogen.
      Dieser hat sie untersucht und konnte mir aber nicht sagen wie viel von der Vorhaut bei der OP übrig bleibt, da er dass erst während der OP sieht wie weit er schneiden muss.

      Das hat mich alles sehr verunsichert und ich hab darauf hin den Weg ins Klinikum gewählt.
      Hier wurde ich im Vorgespärch von einer Urologin untersucht, welche mir dann ebenfalls zu einer kompletten Beschneidung riet, da es sonst vermutlich wieder vernarbt und ein weiterer Eingriff erfolgen muss.
      Dies habe ich aber verneint und gesagt ich möchte nur eine partielle Beschneidung, was auch in dem Vorgesprächbogen so angekreuzt wurde.

      Letzte Woche Dienstag war dann der OP Termin.
      Ich lag im Bett und wartetet auf die OP als der Arzt zu mir kam und sich den Fall noch vor der OP ansah.
      Er sagte dann noch zu mir " So viel wie nötig, so wenig wie möglich"

      Das hat mich in diesem Moment sogar beruhigt.
      Die OP wurde danach unter lokaler Anästhesie durchgeführt. Nach der OP meinte der Arzt zu mir das es sehr verklebt war.

      Am nächsten Tag war Nachuntersuchung und der Verband kam ab.
      Ich habe schon etwas blöd gekuckt als ich gesehn habe wie viel noch übrig ist.

      Nun nach einer Woche kann ich sagen ich bin radikal Beschnitten worden obwohl ich dem explizit nicht zugestimmt habe.
      Ich glaube das Frenulum ist auch durchtrennt.

      Kann ja noch Bilder machen, habe sogar noch eins von vor der OP.

      Ich finde es echt traurig, dass der eigene Wille hier so wenig zählt.
      Auch hätte der Arzt mich ja während der OP fragen können, ich war ja bei Bewusstsein.

      Ich bin seitdem sehr Bedrückt und schlafe schlecht weil sich in meinem Kopf nur noch alles um diese verdammte OP dreht und meine Dummheit mich nicht vorher informiert zu haben.
      Habe vorher sogar noch etwas von der Triple Inzision gelesen, hatte aber so viel Vertrauen in die Ärzte gesammelt, dass ich mich überwunden hatte die OP im Klinikum durchführen zu lassen.

      Wenns dann wohl verheilt ist, möchte ich mir die Sensibilität der Eichel möglichst erhalten, ich habe auch schon über das Stretchen gelesen und finde dies ganz intressant.
      Aber die Schleimhaut der inneren Vorhaut kann mir halt Niemand mehr zurückbringen.

      Vielen Dank für diese Anlaufstelle hier und die Möglichkeit mit anderen darüber zu reden.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Flip ()

    • ...davon sind meine Eltern damals auch ausgegangen.

      Das von Flip geschilderte Erlebnis scheint kein Einzelfall zu sein.
      Ich habe als Kind und als Jugendlicher meine Eltern mehrfach auf das aus meiner Sicht unbefriedigende Ergebnis der Phimose-OP . angesprochen. Dies war nicht zuletzt der Intoleranz und den Hänseleien von Schulkameraden etc. geschuldet. Zudem kannte ich einige Fälle, bei denen die Vorhaut nur gespalten wurde. Wie habe ich diese Jungen beneidet, denn mit der Pubertät stellten sich durch das auf Unterseite vorhandene Narbengewebe bei mir auch noch physische Probleme ein.

      Meine Mutter hat mir versichert, dass der damals konsultierte Chirurg ihr versprochen habe, nur eine Teilbeschneidung vorzunehmen und wirklich nur den zwingend erforderlichen Teil der Vorhaut zu amputieren. Mit dem Argument "Das fällt dann später gar nicht auf" habe sie letztlich der OP. zugestimmt, obwohl der Grad der angeblichen Verengung schon einen Grenzfall darstellte.
      Sie gab ehrlich zu, dass sie um so schockierter gewesen sei, als sie das so nicht vereinbarte Ergebnis nach dem Eingriff sah und auch massiv protestiert habe.

      Ein hinzugezogener Arzt (nicht der Operateur ) hat dann schmulzend und etwas überheblich entgegnet: "Ach Frau W. - was meinen Sie, wie sich später die Mädchen freuen."

    • Flip schrieb:

      Am nächsten Tag war Nachuntersuchung und der Verband kam ab.Ich habe schon etwas blöd gekuckt als ich gesehn habe wie viel noch übrig ist.

      Nun nach einer Woche kann ich sagen ich bin radikal Beschnitten worden obwohl ich dem explizit nicht zugestimmt habe.
      Ich glaube das Frenulum ist auch durchtrennt.

      Kann ja noch Bilder machen, habe sogar noch eins von vor der OP.

      Ich finde es echt traurig, dass der eigene Wille hier so wenig zählt.

      Wenn du willst zeig doch mal ein paar Bilder dazu. Ich kann deine Aussage nicht ganz nachvollziehen. Wenn der Verband ab ist dann sieht man auch wie viel von der Vorhaut weg ist. Zuerst schreibst du es war noch viel Vorhaut übrig nach der OP. Und nach einer Woche war die ganze Vorhaut weg? Das passt doch irgendwie nicht zusammen.
    • Phil21 schrieb:

      Zuerst schreibst du es war noch viel Vorhaut übrig nach der OP. Und nach einer Woche war die ganze Vorhaut weg? Das passt doch irgendwie nicht zusammen.
      Nun ja, ich denke mal, direkt nach der OP ist alles derart geschwollen, dass man zunächst keine sichere Aussage dazu treffen kann, was genau gemacht wurde. Ich kenne das von Korrektur OPs. Nach einer Woche ist die Schwellung jedoch in der Regel abgeklungen und man kann genau beurteilen, wieviel noch da ist.
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • Bei mir war vereinbart eine Beschneidung "Loose" vorzunehmen. Es wurde aber radikal beschnitten.
      Ich hatte den Operateur extra ausgesucht, weil er den Eindruck eines Fachmanns machte und bin deshalb 450 km weit gefahren.
      Die Sache ist jetzt vor Gericht.
      Erstaunlicherweise hat das Gericht von der Praxis zwei unterschiedliche Patientenaufklärungsbogen erhalten.
      Einen ohne Kreuzchen bei radikaler Zirkumzision, eines mit Kreuzchen.
      Wohlgemerkt bei einem ansonsten völlig identischen Bogen!
    • @meb62 Tut mir sehr leid für dich, was dort passiert ist... Kannst du uns bei deinem Gerichtsverfahren hin und wieder mit Updates versorgen? Ich bin selber (noch außergerichtlich) dabei gegen einen Urologen vorzugehen und da sind solche Infos Gold wert.

      Weiterhin möchte ich dich ermutigen, dich mit der Klage nicht unterkriegen zu lassen. Solche Prozesse sind wichtig, damit auch Ärzte lernen, dass sie nicht über Gesetz und/oder Ethik stehen.

      Lg