Vorhaut, Sexualität und ein Kuschelhormon

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    • Vorhaut, Sexualität und ein Kuschelhormon

      Maria E. schrieb:

      Ich weiß, dass ich meinem Mann nicht genügte. Alles sollte immer härter, heftiger, intensiver sein, weil er so wenig fühlte, denn sein Penis war in der Tat kaum zu Empfindungen fähig. Und ich war schuld, wenn sein Höhepunkt mal wieder ausblieb oder nicht seinen Vorstellungen entsprach.


      Anaïs B. schrieb:

      Ich hab jahrelang an mir gezweifelt, weil ich meinem Mann nicht so intensive, schöne Gefühle schenken konnte, wie es mir bei meinen intakten Partnern möglich war. Jetzt weiß ich, dass es am Verlust seiner Vorhaut liegt. Er kann nicht so empfinden, wie er von Natur aus sollte. Dadurch fehlt ein Teil dessen, was ein Paar verbindet. Und so ist er immer irgendwie auf der Suche nach einem Kick, das können Autos, Uhren oder auch andere Frauen sein, er ist getrieben von einer inneren Unruhe, die nie befriedigt werden kann. Meine intakten Männer waren nach gutem Sex völlig ausgeglichen und zufrieden, bei meinem beschnittenen Mann habe ich das so noch nie erlebt.

      Aussagen wie diese gibt es mehrere in "Ent-hüllt!". Im Kern geht es dabei darum, dass sich defizitär erlebte Sexualität nicht nur unmittelbar und momentan auf die beiden Sexualpartner auswirkt, sondern auch das Verhalten der betroffenen Männer gerade im Hinblick auf die gelebte Partnerschaft beeinflusst.
      Meine Theorie ist, dass - wenn Sex und Orgasmus aufgrund mangelnder Empfindungsfähigkeit als zu wenig befriedigend erlebt wird - zu wenig von dem Hormon Oxytocin ausgeschüttet wird. Dieses Hormon, das landläufig als "Kuschelhormon" bezeichnet wird, sorgt nach dem Orgasmus für positive, zufriedene und entspannende Gefühle, mehr noch, es ist für die Paarbindung mitverantwortlich.



      Die Zeit schrieb:

      Die beim Orgasmus freigesetzte Dosis Oxytocin ist es auch, die für das Gefühl der engen Verbunden- und Vertrautheit der Partner verantwortlich ist.





      Medicoconsult schrieb:

      Der Oxytocin-Spiegel im Blut steigt auch an beim Stillen und bei lustvoll empfundenem körperlichem Kontakt („Kuschelhormon“), insbesondere beim Orgasmus.


      ...
      Oxytocin übt eine Reihe von Wirkungen aus, die alle direkt oder indirekt die soziale Bindungsfähigkeit und das engere und auch weitere Sozialgefüge beeinflussen.
      ...
      Festigung sozialer Bindungen durch Förderung von Vertrauen und Abbau von Aggression sowie durch erhöhte Bereitschaft, Fehler von Gruppenmitgliedern zu vergeben.

      Könnten dies nicht Hinweise darauf sein, dass defizitär erlebte Sexualität kein Hirngespinst von "Beschneidungsgegnern" ist, sondern sich ganz konkret in biologischen Abläufen erkennen und messen lässt? Wäre es nicht sinnvoll, speziell dieses Thema durch Studien klären zu lassen?
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • Weguer schrieb:

      Könnten dies nicht Hinweise darauf sein, dass defizitär erlebte Sexualität kein Hirngespinst von "Beschneidungsgegnern" ist, sondern sich ganz konkret in biologischen Abläufen erkennen und messen lässt?
      Es sind für mich eindeutige Hinweise...aber ich glaube nicht, dass es je gelingen wird einen Orgasmus nachzuweisen, ihn auf biologische Abläufe zu reduzieren, ihn messbar zu machen, er ist zu komplex, ein Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele...

      Weguer schrieb:

      Wäre es nicht sinnvoll, speziell dieses Thema durch Studien klären zu lassen?
      Aber auch schwierig. Eigentlich sollte da allein das subjektive Empfinden des betreffenden zählen das man nicht messen und vergleichen kann...

      Aber Studien zu Beschneidung und deren Auswirkungen auf Einzelne, aber auch gesamtgesellschaftliche Folgen, wären sicher interessant. Aber dazu braucht es Fördergelder...(und wenn ich manchmal lese, was für Nonsens durch Studien erforscht wird, und was für Summen da locker gemacht werden...)

      Neulich las ich ein Interview mit demTerror-Experten Peter R. Neumann, darin u.a. auf die Frage nach denHauptursachen für Radikalisierung „…Gewalt ist dann oft das Resultat vonerfahrener oder erlebter Gewalt, die andere verübt haben…“ Brauch ich glaubnichts dazu sagen…

      Auf die Frage warum sichdie Bedrohung durch islamistischen Terror so verschärft hat, antwortete Prof.Neumann u.a. „Die muslimische Welt ist in einer Krise. Die Wirtschaft derLänder dort stagniert, gleichzeitig gibt es sehr viele junge Männer ohneArbeit. Im Prinzip funktionieren die Gesellschaften dort nicht…“
      Kann eine (heutige) Gesellschaftfunktionieren, von der einer Hälfte ein Teil ihrer sexuellen Sensorik zerstörtwurde, die sich nie vollständig in ihrem Menschsein entwickeln und entfaltenkönnen? Beschneidung kann das ganze LebenBetroffener massiv verändern. Aber was kann es für gesamtgesellschaftliche Folgen haben?

      Oft wird Religion als Grund fürRadikalisierung/Terror mitverantwortlich gemacht.

      Frau Angelika Kallwass meintemal zum Thema Beschneidung, dass es um die Lust gehe, und Lust mache frei…aberwenn man nie richtig Lust spüren kann, kann man sich da frei machen? Auch vonReligion frei machen?

      Beschneidung und deren Folgen für den Einzelnen und dieGesellschaft…ich glaube das hat eine Komplexität die man sich nicht vorstellen,geschweige denn je klären kann…(wenn man sich überhaupt je an die Forschungdarüber machen will…)
      Menschen wurden erschaffen, um geliebt zu werden. Dinge wurden erschaffen, um benutzt zu werden. Der Grund, warum sich die Welt im Chaos befindet ist, weil Dinge geliebt und Menschen benutzt werden. -Dalai Lama
    • Urolüge schrieb:

      Aber auch schwierig. Eigentlich sollte da allein das subjektive Empfinden des betreffenden zählen das man nicht messen und vergleichen kann...
      Wenn es um eine Studie gehen sollte, die den negativen Effekt der Beschneidung auf die Befriedigung beweist, wäre die Konzentrazion von Oxytocin sinnvoller. Diese Konzentration lässt sich nämlich sicher messen, und dann hat man wirklich einen klaren Wert, den man vergleichen kann. Bei subjektiven Empfindungen ist das schwieriger. Wenn man sich an eine gewisse Befriedigung gewöhnt ist, warum sollte man davon ausgehen, dass noch mehr drin liegt? Das ist wieder dasselbe wie mit der Empfindlichkeit. Die einen denken, sie empfinden normal, weil sie es anders nicht kennen.

      Allerdings muss man sich noch die Frage stellen, was die Ausschüttung von Oxytocin sonst noch beeinflusst. Psychische und physische Verfassung sind sicher auch massgebend. Aber es wäre schon interessant, das herauszufinden.

      Ich habe mal gehört oder gelesen, dass Männer in den muslimischen Ländern im Schnitt mehr Sex haben. Keine Garantie, dass es stimmt, aber es würde die Theorie von Weguer erhärten. Denn Oxytocin ist glaube ich das Hormon, das verantwortlich dafür ist, dass der Penis erst einmal schlaff bleibt. Wenn rasch wieder eine Erektion möglich ist, deutet das für mich auf eine geringere Oxytocinausschüttung aus, und könnte deshalb tatsächlich mit der Beschneidung zusammenhängen.

      Ich habe nicht vor Medizin oder Biologie zu studieren, also werde ich mich leider kaum damit beschäftigen können.

      Zudem: Wer will das finanzieren? Für den Staat ist die Beschneidung eher positiv. Sie schafft Arbeit für die Ärzte und wird aus religiösen Gründen praktiziert. Und wer will schon weniger Arbeit und vor allem wer will die Religion in irgendeiner Art anzweifeln?

      Würde ja tatsächlich herauskommen, dass die Beschneidung die Befriedigung vermindert, dann müsste ein Verbot gegen nicht notwendige Beschneidungen verhängt werden. Und wer will das, abgesehen von etwa der Hälfte der Betroffenen?

      Aber man soll die Hoffnung nicht aufgeben, vielleicht sieht die Menschheit langam ein, dass die Beschneidung Müll ist. Recht glauben will ich aber nicht daran.


      Lg Interested98
    • interested98 schrieb:

      Wenn es um eine Studie gehen sollte, die den negativen Effekt der Beschneidung auf die Befriedigung beweist, wäre die Konzentrazion von Oxytocin sinnvoller. Diese Konzentration lässt sich nämlich sicher messen, und dann hat man wirklich einen klaren Wert, den man vergleichen kann.
      Sehe ich auch so. So etwas kann man messen und auswerten.
      Richtig ist natürlich die Frage, wer so eine Studie finanzieren würde. Schließlich geht es ja nur um so unwichtiges Zeug wie Menschenrechte, körperliche Unversehrtheit, sexuelles Glück und Zufriedenheit...
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