MGM wird als Psychoterror erlebt

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • MGM wird als Psychoterror erlebt

      "Im Islam wird Sexualität kontrolliert und verteufelt"

      Güner Yasemin Balci schrieb:

      Sie werden, genauso wie die Frauen, durchwegs sexualisiert und das von Kindheit an. Ein erster Höhepunkt ist da die Beschneidung, wo den Buben vermittelt wird, dass von ihrem Penis ihr gesamtes Weltbild abhängt, ihre Ehrbarkeit. Gleichzeitig erleben viele Jungs dies als Psychoterror...

      Das ist schon fast tragikkomisch: die eine Haut muss unbedingt weg, die andere unbedingt "wiederhergestellt" (simuliert) werden...


      Mir ist ganz wichtig, dass die Ungleichheit der Geschlechter als Kernproblem erkannt wird

      Die Ungleichheit fängt genau mit der MGM an. Bis dahin zählt der Junge gewissermaßen als Mädchen und darf auch mit ins Frauenbad. Dann wird er zum Sultan, zum Pascha erkoren.
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Vielleicht ist ja die Idee, Vorhäute in Jungfernhäutchen umzuwandeln?

      Aber im Ernst, dass die Speerspitze des Feminismus, die überall und in jedem Detail das Patriarchat wittert und bekämpft, an der Beschneidung von Jungen stillschweigend vorbei und in offenbar gar keinem Kontext zum Thema "Gender" sieht, ist eines der unglaublichsten Phänomene dieses Jahrhunderts.
    • Wen meinst Du mit "Speerspitze des Feminismus"?
      Mir ist sehr wichtig, dass für Lesende, die vielleicht nicht so im Detail mit verschiedenen feministischen Strömungen vertraut sind, nicht der Eindruck entstünde, der Feminismus per se ließe die Rechte von Jungen links liegen.
      Dies ist ja eben nicht so.
      Die institutionalisierte und individuelle Solidarität von Frauen ist ein ganz wichtiger Bestandteil der Debatte für unteilbare Kinderrechte.
    • Damit meine ich zum Beispiel den Hashtag-Feminismus.
      Damit meine ich zum Beispiel Frau Schwarzer.
      Damit meine ich all die, die vehement darauf rumreiten, dass FGM ja ganz was anderes und unvergleichbar wäre und man die Beschneidung niemals nicht in einem Atemzug mit FGM nennen dürfe.
      Damit meine ich die, denen die Kultursensibilität wichtiger als alles andere ist, die in einem Beschneidungsverbot nur eine Diskriminierung sehen und Frauen-, Kinder- und Grundrechte bereitwillig über Bord werfen, wenn der Impuls dazu nur von einer diskriminierten Minderheit stammt.
      Damit meine ich Frauen, die sich bitterlich über das Patriarchat beschweren, aber eine der wesentlichen Insignien desselben nur schulterzuckend zur Kenntnis nehmen.
      Damit meine ich Feministinnen, für die Frauenrechte elementar auch das Recht beinhalten, seinem Sohn die Vorhaut abzuschneiden.
      Damit meine ich auch jene, die, würde man das, was sie Jungen bereitwillig und unter Verharmlosungen zumuten, von ihnen abverlangen, empört aufschreien würden.
      Und nicht zuletzt meine ich damit auch all die, die sich vehement gegen FGM aussprechen, beim Thema MGM aber seltsam einsilbig werden und entweder zu einem "ja, aber" ansetzen wollen oder lieber ganz schweigen.

      All die meine ich. Ich meine explizit nicht diejenigen, die sich einen Rest Empathie auch für Jungen bewahrt haben und für die Gleichberechtigung keine Einbahnstraße ist.
    • Ist ja alles richtig.
      Aber ein "Feminismus", der nicht für universelle Menschenrechte eintritt, führt sich doch sowieso selbst ad absurdum.
      Und das haben schon viele Feministinnen klar erkannt.
      Und ich bin ihnen sehr dankbar für ihre klaren Aussagen!
      Die von Dogmen etc. Geleiteten interessieren mich persönlich nicht.
      Die rauben einem nur Energie.
      Zurück zum Threat:
      Die Autorin zeigt doch bemerkenswerte Ansätze, auch für Jungen empathisch zu sein.
      Und nach Ursachen für Phänomene Scheuklappen zu hinterfragen.
    • Und das haben schon viele Feministinnen klar erkannt.
      Ist das so? Bei den "Altfeministinnen" wie Schwarzer habe ich nicht viel Erkenntnis wahrgenommen. Und in den Medien werden uns derzeit die Wizoreks und #Aufschrei/#Ausnahmslos Frauen als "moderne" Feministinnen verkauft, die gemeinsam mit den Hübschs, Ulusoys und Gümüşays als Feministinnen für deren Recht ein Kopftuch zu tragen kämpfen, anstatt mit ihnen darüber zu diskutieren, was Beschneidung ist, welche Rolle sie für das Patriarchat spielt und welches Rollenbild damit verknüpft und gefördert wird und was das auch wieder für Auswirkungen auf die Lebenswirklichkeit der Frauen in den entsprechenden Kulturkreisen hat. Frau Balci war da ganz explizit nicht mit gemeint.
    • R2D2 schrieb:

      Vielleicht ist ja die Idee, Vorhäute in Jungfernhäutchen umzuwandeln?
      Deine nicht ernst gemeinte Überlegung ist leider gar nicht so abwegig. Die Beschneidung als heidnisches Ritual sollte ja beim Mann das "Weibliche" entfernen. Und ein Jungfernhäutchen wäre so gesehen ja auch irgendwo das Gegenteil.

      Davon abgesehen sehe ich aber irgendwo die sexuelle Revolution als Hauptschuldigen. Wie kann man auch auf die Idee kommen und freie Liebe propagandieren, wenn sich bisher die drei Weltreligionen einig waren, dass Frauen als Jungfrauen in die Ehe eintreten sollen und je nach Auslegung auch so immer wieder "unrein" gelten.

      Jungen werden ja daher je nach Konfession "erst" am 8. Tag beschnitten, weil sie zuvor durch den Kontakt mit dem Blut der Mutter als unrein gelten.

      Und wenn wir schon bei Religionen sind, ging es doch auch den religiösen Fürsten vor der französischen Revolution viel besser. Ein Mensch, der sich von der Religion emanzipiert, lässt sich nicht mehr so einfach manipulieren. Aufklärung ist daher wohl die schärfste Waffe, wenn es darum geht die Menschenrechte zu verteidigen.
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)