Geschichte mal ganz nahe

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    • Geschichte mal ganz nahe

      Ob Reichspräsident Ebert ahnte, was seine politischen Enkel und Enkelinnen gerade aus dem machen, was er da unterzeichnet hat? Und ob die braven Gymnasiasten auch mal eine kritische Frage gestellt haben - zum Umgang mit Eberts Schwarzburger Erbe?

      Schwarzburg und die Weimarer Reichsverfassung

      Artikel 136 Weimarer Reichsverfassung, unterzeichnet am 11.8.1919 von Reichspräsident Ebert in Schwarzburg

      Artikel 140 Grundgesetz
      „Wer nichts weiß, muss alles glauben.“ (Marie von Ebner-Eschenbach)
    • Art. 136 schrieb:

      (4) Niemand darf zu einer kirchlichen Handlung oder Feierlichkeit oder zur Teilnahme an religiösen Übungen oder zur Benutzung einer religiösen Eidesform gezwungen werden.

      Es scheint so, als ob die Religionsfreiheit früher eher die Freiheit für die verschiedenen christlichen Konfessionen garantieren sollte. Niemand darf zu kirchlichen Handlungen gezwungen werden. Bedeutet dies dann aber nicht, dass dieses Verbot nicht für Synagogen oder Moscheen gilt. Allgemeiner sind dann wieder "religiöse Übungen" genannt, zu denen niemand gezwungen werden darf. Eine Zwangsbeschneidung ist jedoch ein einmaliger Vorgang bzw. nicht wiederholbar, weshalb hier das Wort "Übung" völlig ins Leere geht.

      Unsere Verfassung ist durch ihre historischen Wurzeln wie ein Korsett, dass für die gegenwärtige Gesellschaft zu eng geworden ist. Als die Reichsverfassung oder auch später unsere Verfassung unterschrieben wurden, durften Kinder noch "gezüchtigt" werden. Wen wundert es da, dass dieses enge Korsett nun an allen möglichen Stellen Risse bekommt bzw. aus den Nähten platzt.

      Das Urteil von Köln im Jahr 2012 war daher nur einer der vielen Risse, die bereits entstanden sind und ein Vorbote der Risse, die noch folgen werden, wenn man das Korsett nicht endlich lockert.

      Und ähnlich wie bei einem Korsett gibt es Menschen, denen der Anblick gefällt, aber für diejenigen, welche es tragen müssen, ist und bleibt es eine Tortur. Wir leben im 21. Jahrhundert und müssen daher auch mal damit beginnen, unseren Kleiderschrank auszumisten ;)
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)