Warum frühzeitige Beschneidung?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Warum frühzeitige Beschneidung?

      "Eine verengte, nicht zurückziehbare Vorhaut bei Jungen ist Teil der körperlichen Entwicklung und verursacht gewöhnlich keine Probleme. Die Vorhaut wird sich von ganz von selbst weiten, bis sie sich vollständig zurückziehen lässt. Ungefähr 50-60% der Jungen im Alter von 10 Jahren können ihre Vorhaut nicht oder nur teilweise zurückziehen. Das ist der Normalbefund.[10] Nach der Pubertät nimmt der Prozentanteil von Jungen mit vollständig zurückziehbarer Vorhaut von selbst sukzessive zu.[10]
      Eine beschwerdefreie nicht-zurückziehbare Vorhaut - die auch als physiologische Phimose bezeichnet wird- ist folglich keine Krankheit sondern ein natürlicher, entwicklungsbedingter Zustand, der bis in die späte Adoleszenz (circa 17. bis 20. Lebensjahr) andauern kann[3]und keinerlei Behandlung bedarf.
      Sollte eine enge oder nicht zurückziehbare Vorhaut für den Jungen zum Problem werden, stehen eine Vielzahl konservativer Behandlungsalternativenanstelle einer Zirkumzision zur Verfügung. Zirkumzision ist ein veralteter, radikaler, traumatischer, unangemessener und unnötiger Eingriff für ein kleines Problem."


      Wieso wird dann bei Kindern zwischen 5 und 6 Jahren (inklusive mir) eine "Vorhautverengung" diagnostiziert, wenn sie das ganze doch noch entwickeln kann???


      Die vollkommen übereilte Diagnose "Vorhautverengung" und die darauffolgende Amputation der Vorhaut kommt daher, dass es 1. der Arzt selbst nicht besser weiß (jedoch in seinem Gebiet ausgebildet wurde), 2. die Eltern somit ebenfalls nicht richtig aufgeklärt werden über mögliche psychische und physische Folgen und 3. somit dem Arzt Glauben schenken, dass es das beste wäre, das ganze noch vor der Einschulung zu regeln, um späteren Problemen aus dem Weg zu gehen. Glückwunsch, genau das Gegenteil ist nämlich eingetreten.

      Ich hasse meine Eltern dafür. Dafür, dass diese ganze Thematik einfach so locker genommen wurde, da "es ja nur ein kleines Stück Haut ist". Natürlich ist mein Vater nicht beschnitten und kennt die Problematik somit auch nicht. Und wenn ich dann lese, dass bei ungefähr 50-60% der Jungen mit 10(!!!) die Vorhaut noch nicht zurückgezogen werden kann, lässt mich das ganze schlussfolgern, dass meine Vorhaut noch ganze 5 Jahre Zeit gehabt hätte, sich zu entwickeln. Und selbst wenn ich 12 gewesen wäre und das Problem wäre immernoch da, hätte es sicher noch andere Möglichkeiten gegeben, das ganze zu behandeln. Und selbst wenn es doch zur Beschneidung kommen muss, da alles andere erfolglos war, kann man wenigstens im Sinne des Patienten handeln und nur soviel wegschneiden, wie notwendig ist... Ich wurde Radikal beschnitten, heißt Vorhaut mit 20k Nervenenden inklusive Frenulum weg, Eichel verhornt. 0% Sexualempfinden, mit Kondom sogar -50%.
    • Warum so etwas noch diagnostiziert wird?
      Weil Ärzte in ihrer Ausbildung nichts über die natürlich Entwicklung der Vorhaut lernen. deutsch.medscape.com/artikelansicht/4903926
      Und man dann einfach immer das weiter macht, was man schon immer gemacht hat. Völlige Willkür: ein Arzt setzt beim Alter eines Jungen von drei Jahren die Deadline, ein anderer mit sieben Jahren. Der nächste mit zehn. Alles ohne jede wissenschaftliche Grundlage. Ich verstehe Eure Gefühle, mir geht es genauso. Bei mir war es die Einschulung. Warum? Das wurde irgendwie diffus begründet: es würde sich sonst irgendwann alles entzünden. Warum? Wann? Mit welcher Wahrscheinlichkeit? Das hat nie jemand gesagt, auch nicht meinen Eltern. Es war einfach so. Alle sagten das, insgesamt vier Ärzte inkl. Schulärzte. Dabei ging es mir gut. Nie eine Entzündung oder ähnliches. Nun ist es so: mittlerweile tut sich da wirklich etwas. Seht Euch bitte die Rede von Dr. Kupferschmid vom 7. Mai in Köln an. Er spricht davon, wie Ärzte Jungen mit haltlosen Phantasiediagnosen wortwörtlich "verstümmeln". Leider handelt noch nicht jeder Arzt in Deutschland in diesem Bewusstsein. Aber die Vertreter der Kinder- und Jugendarztverbände gehen voran und sparen nicht mit sehr deutlicher Selbstkritik.