„Finger weg von meiner Beschneidung“

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    • „Finger weg von meiner Beschneidung“

      Felix Löcherer, Masterarbeit

      „In einem säkularen Staat dürfen keine Partei und keine Anschauungsschule den Unfrieden wagen. Die Beschneidung ist eine Prophetenvorgabe und damit nicht verhandelbar. Der Gläubige glaubt. Der Liberale biegt und beugt, bis die Gottesliebe zur bloßen Ideentapete verkommt.“ 1. Im Zuge der Beschneidungsdebatte, die im Jahr 2012 erneut entfacht wurde, äußerte dies Feridun Zaimoğlu, der populärste deutschtürkische Schriftsteller.

      Und der äusserte auch noch einiges Andere:

      Feridun Zaimoglu über "Beschneidung"


      Beschneidung

      Ein weiteres konventionelles Ritual der islamischen Gemeinschaft stellt die Beschneidung/Zirkumzision (türk. „sünnet“) dar. Auch dafür gibt es keine explizite Anweisung des Korans. Vielmehr steht die Tradition, Jungen im frühen oder - speziell in türkischen Familien - im späteren Kindesalter die Vorhaut zu entfernen, auf der Grundlage der Sunna. Der Überlieferung zufolge soll der Prophet Mohammed mit sehr kurzer Vorhaut geboren worden sein, so dass es zum Verhaltensmaßstab wurde, sie zu entfernen. Meist wird dieses Ritual mit anderen gesellschaftlichen Traditionen und einem Fest verbunden.

      Die Lebenswelt des Islam in Deutschland ist im Entstehen begriffen, jedoch zeichnet sich ein weiter Weg über soziopolitische Kontroversen ab225. In einer zunehmend säkularisierten Gesellschaft, in der die Religion kontinuierlich an Bedeutung verliert226, erweist sich die islamische Tradition der Beschneidung als besonders prekär. Es war vor allem die Diskussion über das Kölner Urteil im Mai 2012227, welche in Hürriyet thematisiert wurde. Ansonsten blieb das Thema weitestgehend auf Meldungen erfolgreicher Beschneidungszeremonien beschränkt, wobei die vollständig in die religiöse Gemeinschaft integrierten Jungen im Fokus standen2




      Vergleichbar mit der Haltung zur Kopftuchfrage ließ Hürriyet durchblicken, dass das Ritual der Beschneidung in der Bundesrepublik nicht völlig unterminiert werden dürfe. Unmittelbar nach dem Gerichtsbeschluss hatte Hürriyet einen umfangreichen Artikel mit dem Untertitel „Finger weg von meiner Beschneidung“ [„Sünnetime dokunma“]229 veröffentlicht. In der Ausgabe vom 13. Juli 2012 informierte Murat Tosun über ein Treffen von Gegnern des Urteils in Brüssel, um das weitere gemeinsame Vorgehen abzusprechen. Die scharfe Verurteilung der Kölner Entscheidung wurde im Wortlaut zitiert ... ebenso antideutsche Hetzparolen anwesender jüdischer Rabbiner

      Zur Beschneidungsfrage wurde die Einschätzung des jüdischen Rabbiners Yitshak Ehrenberg zitiert: In der Geschichte hätten drei Diktaturen die Beschneidung verboten: das zaristische Russland, das sowjetische Russland, Nazideutschland. Die Bundesrepublik sei die vierte

      Was natürlich mehrfach Quatsch ist...

      ...die breite Ausführung zustimmender Argumente deutet aber auf eine entsprechende Haltung der Tageszeitung[Hürriyet} hin. Mit einer Kolumne über Christen, welche in Deutschland Asyl beantragen, um der vermeintlichen Zwangsbeschneidung beim türkischen Militär zu entgehen, lieferte Hürriyet auch eine ironische Sicht der Thematik

      scholar.googleusercontent.com/…hl=de&scisbd=1&as_sdt=0,5
      Vorhaut hat Vorteile. Sonst gäbe es sie nicht.