Avaaz

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    • Götz schrieb:

      Avaaz hat soeben eine Aktion gegen FGM in Somalia gestartet. Warum nicht mal eine gegen MGM in USA? Wurde das schon mal versucht?
      Avaaz hat schon vieles erreichen können.
      Ein Versuch wäre es wert,aber warum nur in der USA?
      Europaweit inklusive USA wäre vielleicht besser.
      Vielleicht bewirkt man mehr,wenn genügend Stimmen gegen MGM gesammelt wurden???
      Der Beitrag muß selbstverständlich sachlich formuliert sein .
    • Offenes Statement von Morten Frisch an Avaaz.


      Morten Frisch schrieb:

      Dear friends in Avaaz

      I have signed several of your well-argued human rights based campaigns in the past. This time, however, where your focus is on banning female genital cutting in Somalia, I have decided not to sign. Here's why.

      Like you, I'm grossly offended by such gruesome acts of violence as those you are now protesting against in Somalia. Whenever I sign a petition, however, I do so believing that my signature, in combination with tens of thousands of cosignatories from all over the world, will have a fair chance of making a difference. With respect to ending female genital cutting by signing petitions, which I have done repeatedly in the past, I simply do not have faith in the project any longer.

      Medically unnecessary surgery on healthy children's genitals is ethically unacceptable and constitutes both parental and medical malpractice regardless of the sex of the offended child. In no country worldwide is female genital cutting practiced without boys in the same culture also being cut. As long as people in power, notably religious leaders, international donors, politicians, doctors, and parents, continue to endorse the practice of forced genital cutting of boys, any fight in the same culture to put female genital cutting to an end will be in vain. No one will ever be able to lastingly convince anyone with a strong cultural tradition for cutting girls that such genital surgery is a despicable act of power, for as long as it remains socially accepted in the same culture to hold defenseless boys down and cut off a sensitive and functional part of their penises. This is why I decided not to sign your petition; I simply don't trust that it has the potential to change anything.
      Here is my piece in The Huffington Post last year, in which I urge U.S. parents to reconsider the acceptability of infant male genital cutting, which is fortunately on the decline, but nevertheless remains a widespread cultural practice in the United States: huffingtonpost.com/morten-fris…2.html?utm_hp_ref=science

      For your inspiration, I also suggest that you read this piece carefully on the double standards surrounding female and male genital cutting. It is brilliantly written by Oxford ethicist Brian Earp: blog.practicalethics.ox.ac.uk/…ront-the-double-standard/

      As mentioned, I support a lot of your initiatives. And I share your hopes that female genital cutting will come to an end. I wish you every success in reaching your goal of 500,000 signatures, and I would be delighted to learn that I was wrong, and that your petition really made a difference for girls in Somalia. I just don't think your many signatures will matter much for the cultural reasons outlined above. If they want to, people who disagree with me on this can follow this link and add their name to your petition: secure.avaaz.org/en/fgm_somalia_ban_loc/?czZHIhb

      I hope you read this in the positive vein it was written. At some point in the future, I should be delighted to learn about a powerful gender-neutral campaign from you, which condemns all kinds of non-consensual, non-therapeutic genital cutting worldwide. A one-eyed focus on the right to bodily integrity for only one sex is simply no longer appropriate.

      Sincerely
      Morten Frisch, MD
      Copenhagen, Denmark
      Bilder
      • Morten-Frisch-on-Avaaz.jpg

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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Joeye ()

    • Toll, ich mit meinem grottigem Englisch...frei übersetzt "Ich unterschreib nicht, weil es mich ankotzt das ihr nur eine Kampagne gegen FGM macht. Solltet ihr irgendwann eine geschlechtsneutrale Kampagne gegen HGM machen bin ich sofort dabei"?
      Menschen wurden erschaffen, um geliebt zu werden. Dinge wurden erschaffen, um benutzt zu werden. Der Grund, warum sich die Welt im Chaos befindet ist, weil Dinge geliebt und Menschen benutzt werden. -Dalai Lama
    • Ich meine hier in Europa sollten wir vor der eigenen Tür zu erst kehren.

      Mädchenverstümmeln ist hier illegal, und es gibt keine Hinweise darauf, dass das hier in größerem Umfang stattfindet.

      Aber Jungen werden hier zu Hunderttausenden verstümmelt. Das ist doch unhaltbar.

      Also ist das hier das vordringliche Problem.
      WIR können in Afrika weder Gesetze machen, noch deren Einhaltung überwachen.
      Hier können wir das. Und wenn wir diesen Weg gehe, dann wird auch die Jungenverstümmelung nicht mehr in größerem Umfang stattfinden.

      Ganz wird man weder F- noch MGM jemals zum Erliegen bringen können. Aber den Schaden für Kindern summa summarum, den könnte man so drastisch reduzieren.

      Warum in der Ferne schweifen, wenn das Übel liegt so nahe?
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Urolüge schrieb:

      frei übersetzt "Ich unterschreib nicht, weil es mich ankotzt das ihr nur eine Kampagne gegen FGM macht. Solltet ihr irgendwann eine geschlechtsneutrale Kampagne gegen HGM machen bin ich sofort dabei"?
      Wenn Du das so sehen möchtest, bitte sehr. Allerdings begründet Morten Frisch es sehr viel differenzierter als mit "es kotzt mich an".

      Ich unterscheide grundsätzlich zwei verschiedene Formen von Organisationen und deren Aktionen:

      1.) Auf eine bestimmte Zielgruppe ausgerichtete Organisationen wie Terre de Femmes oder Tabu e.V. die schon seit Jahren vor Ort mit den Frauen arbeiten und Aufklärungsarbeit leisten. Sie haben einen sehr spezifischen Zugang zu den weiblichen Opfern und Tätern der FGM gefunden, der sich nicht ohne weiteres auf Jungen und Männer übertragen lässt. Aber zumindest die beiden vorgenannten Vertreter dieser ersten Gruppe von Organisationen spricht sich gleichermassen gegen weibliche wie männliche Genitalverstümmelung aus, auch wenn ihr Fokus nun mal aus rein praktischen Erwägungen auf FGM liegt.

      2.) Alle Arten von Organisationen, die durch rein politische Arbeit, durch Petitionen und dergleichen Druck auf die Gesetzgeber in den jeweiligen Ländern machen wollen. Sie haben keinen spezifischen Zugang zu den Opfern und Tätern, brauchen sie auch nicht. Sie brauchen allenfalls Zugang zu Politikern einerseits und zur breiten Bevölkerung in den westlichen Ländern, die sich empören, zeichnen und ggf. spenden soll. Es wäre in der Tat nicht zu viel verlangt, wenn sich diese Organisationen die Mühe machen würden, zu begreifen, warum ein Auseinanderdividieren von FGM und MGM weder ethisch vertretbar noch zielführend ist, um auch nur eines von beiden aus der Welt zu schaffen.

      Auch ich zeichne solche einseitigen Petitionen daher grundsätzlich nicht, spende aber sehr wohl für TdF.
    • Joeye schrieb:

      Allerdings begründet Morten Frisch es sehr viel differenzierter als mit "es kotzt mich an".
      Da bin ich mir auch sicher...aber mein rudimentäres Englisch lässt keine differenziertere Übersetzung zu :/ ...aber ich bin mir ziemlich sicher das Morten Frisch es sich gedacht hat...
      Menschen wurden erschaffen, um geliebt zu werden. Dinge wurden erschaffen, um benutzt zu werden. Der Grund, warum sich die Welt im Chaos befindet ist, weil Dinge geliebt und Menschen benutzt werden. -Dalai Lama
    • Urolüge schrieb:

      aber mein rudimentäres Englisch lässt keine differenziertere Übersetzung zu
      Weil der Text von Morten lesenswert ist habe ich mir mal erlaubt ihn für Urolüge und andere zu übersetzen. Bin kein Anglist oder Dolmetscher, aber besser als Gugeldeutsch ist es hoffentlich geworden:


      Morten Frisch schrieb:

      Liebe Freunde bei Avaaz,


      Ich habe in der Vergangenheit verschiedene Eurer wohlbegründeten Menschenrechtskampagnen unterzeichnet. Jedoch dieses mal, wo euer Fokus darauf liegt die weibliche Beschneidung in Somalia zu stoppen habe ich beschlossen nicht zu unterzeichnen. Warum?

      Wie Ihr bin heftigst aufgebracht über grauenvollen Gewalttaten wie die, gegen die Ihr jetzt in Somalia protestiert. Jedoch, wann auch immer ich ich eine Petition unterzeichne - zusammen mit weltweit zehntausenden Mitunterschreibern tue ich das in dem Glauben, dass meine Unterschrift eine faire Chance hat etwas zu ändern.
      In Hinsicht auf die Beendigung der weiblichen Beschneidung durch das Unterschreiben von Petitionen - was ich in der Vergangenheit wiederholt gemacht habe - habe ich einfach den Glauben an dieses Projekt verloren.

      Medizinisch unnötige Operationen an den Genitalien von gesunden Kindern sind ethisch inakzeptabel und stellen unabhängig vom Geschlecht des verletzten Kindes sowohl elterliches als auch ärztliches Fehlverhalten dar. In keinem Land auf der Welt wird weibliche Beschneidung praktiziert, ohne dass Jungen der selben Kultur auch beschnitten werden. Solange die Machthabenden, insbesondere religiöse Führer, internationale Mäzene, Politiker, Ärzte und Eltern fortfahren die Praktik der erzwungenen Genitalbeschneidung von Jungen zu befürworten wird jeder Kampf, die weibliche Genitalbeschneidung in der selben Kultur zu einem Ende zu bringen vergeblich sein. Niemand wird jemals in der Lage sein irgend jemanden mit einer starken kulturellen Tradition der Mädchenbeschneidung dauerhaft zu überzeugen, dass solche Genitalchirurgie ein verabscheuungswürdiger Akt der Machtausübung ist solange es gesellschaftlich in der selben Kultur akzeptiert wird wehrlose Jungen niederzuhalten und einen sensiblen und funktionalen Teil ihrer Penisse abzuschneiden. Das ist, warum ich mich entschlossen habe Eure Petition nicht zu unterzeichnen, ich traue ihr einfach nicht zu, dass sie das Potential hat irgend etwas zu ändern.

      Hier ist mein letztjähriger Text in der Huffington Post, in dem ich US-Eltern dazu dränge die Akzeptanz der Beschneidung von männlichen Kindern zu überdenken, die glücklicherweise im Rückgang befindlich ist, aber nichtsdestotrotz eine weitverbreitete Praktik in den USA verbleibt.

      huffingtonpost.com/morten-fris…2.html?utm_hp_ref=science

      Zu Eurer Inspiration schlage ich euch vor, dass ihr diesen Text sorgfältig in Hinsicht auf die Doppelstandards die die weibliche und männliche Beschneidung umgeben zu lesen. Er wurde in brillanter Weise vom Oxforder Ethiker Brian Earp geschrieben:

      blog.practicalethics.ox.ac.uk/…ront-the-double-standard/


      Wie ich erwähnt habe, unterstütze ich eine Menge Eurer Initiativen. Und ich teile Eure Hoffnung, dass die weibliche Beschneidung ein Ende findet. Ich wünsche auch vollen Erfolg beim Erreichen Eures Ziels von 500.000 Unterschriften und dich würde mich freuen zu erfahren, dass ich falsch gelegen habe, und dass Eure Petition wirklich einen Unterschied bewirkt für die Mädchen in Somalia. Ich glaube aber einfach nicht, dass Eure vielen Unterschriften viel ausmachen werden, wegen der kulturellen Gründe die ich weiter oben ausgeführt habe.

      Leute die anderer Meinung sind als ich können, wenn sie wollen diesem Link folgen und ihren Namen der Petition hinzufügen:

      secure.avaaz.org/en/fgm_somalia_ban_loc/?czZHIhb


      Ich hoffe Ihr lest dies mit dem positiven Geist mit dem es geschrieben wurde. Irgendwann in der Zukunft wäre ich hocherfreut von einer kraftvollen geschlechtsneutralen Kampagne von Euch zu hören, die alle Arten von nichteinverständlichen, nicht-therapeutischen Genitalbeschneidungen weltweit verurteilt. Ein einäugiger Blick auf das Recht auf körperliche Unversehrtheit für nur ein Geschlecht ist einfach nicht mehr angebracht.
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Morten Frisch schrieb:

      In keinem Land auf der Welt wird weibliche Beschneidung praktiziert, ohne dass Jungen der selben Kultur auch beschnitten werden.
      Das sollte den Diskriminierenden unter den Anti-FGM-Aktivisten doch eigentlich zu denken geben!

      Wer sich gegen Benachteiligung von Frauen wendet und ein gerecht denkender Mensch ist - der MUSS sich doch auch gegen Benachteiligung von Männern wende.
      Unsere Gesetze benachteiligen Frauen nicht. Nicht mehr, muss man korrekt sagen. Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat der Gesetzgeber alle Gesetze die Frauen benachteiligten geschlechtlich symmetrisiert.
      Z.B. der §226 StGB. Da wurde aus "Zeugungsfähigkeit" "Fortpflanzungsfähigkeit" - damit auch Frauen auf gleich Weise geschützt sind.
      Unsere Gesetze benachteiligen aber Männer. Und "ausgleichende Gerechtigkeit" gibt es im Unrecht nicht.

      Wer also gegen amputative Eingriffe an den Genitalien von Mädchen ist, wie kann der die viel häufigeren amputativen Eingriffe an den Genitalien von Jungen kalt ignorieren, ausblenden, einfach nicht dazu Stellung nehmen?

      Es gibt, so vermute ich unterschiedliche Motive bei den diskriminerenden Anti-FGM-Aktivisten/innen:

      1. Simpler Männerhass. Natürlich gibt es den in feministischen Kreisen. Der Mann ist per se Täter, der Penis Tatwerkzeug. Da kann man gar nicht genug von abschneiden!
      Die "Schnipp"-Handbewegung als symbolischen Kastrationswunsch war eine Zeitlang unter Feministinnen en vogue, wenn z.B. "testosterongesteuerte" männlichen Verkehrsteilnehmer nach ihrem Geschmack zu dicht auffuhren.

      2. Die Angst, FGM durch das Eingeständnis der Parallelen im Unrecht zu relativieren. Denn MGM ist in keinem Land verboten, FGM in fast allen. Die Angst, der Schuss könnte nach hinten losgehen, in dem Sinne, dass dann statt einer Strafverfolgung von MGM eine Legalisierung von "leichteren" Formen der FGM gefordert werden könnte. Die Angst, sich dann mit verschiedenen sehr mächtigen und finanzkräfigen Lobbys anzulegen.
      Morten Frisch zeigt aber auf, warum die Überwindung von FGM nicht ohne die Überwindung von MGM funktionieren wird. Unlogisches ist nun mal schwer vermittelbar.

      3. Die Angst, durch eine Stellungnahme gegen MGM könnten sich Spendengelder (ja, NGOs geht es auch und manchmal nicht nur "auch" um Spendengelder!) reduzieren - diese Angst ist keineswegs unbegründet. Ich vermute stark, der reichste (und einer der verstümmelungsfreundlichsten) Mann der Welt würde dann keinen roten Heller mehr spenden - und etliche andere reiche Mäzenen aus MGM-betreibenden Kulturkreisen auch nicht. Wer aber seine Moral nach dem Geldhahn orientiert der hat keine.

      Besonders pervers und schizophren wird es dann, wenn prominente Anti-FGM-Aktivistinnen wie Waris Dirie als "Krönung" der kognitiven Dissonanz ihre eigenen Söhne verstümmeln lassen.
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"