Auszug:
Kann kommentiert werden.Adelheid Müller-Lissner schrieb:
Ein Denkverbot sollte es nicht geben. Man sollte die Argumente prüfen. Schließlichmachen die US-Gynäkologen ihren Vorschlag, umSchlimmeres zu verhüten. Weder befürworten sie dieGenitalverstümmelung, noch sehen sie in den Minimaleingriffen die beste Lösung. Nur als Notlösung sollten "westliche"Ärztinnen und Ärzte ihrer Meinung nach in Betracht ziehen, auf Wunsch derEltern Mädchen symbolisch an den Genitalien zu beschneiden.
Sie mahnen zudem eine differenziertere Sprache an: Ein kleiner "nick", ein Schnitt in die Vorhaut der Klitoris, sei keine Genitalverstümmelung. Mit diesem Wunsch nach einer Sprache, die die Würde der Betroffenen wahrt, stehen die Autoren nicht allein: Die in Eritrea geborene, heute in der Schweiz tätige Ärztin Fana Asefaw verficht in ihrer Dissertation dasselbe Anliegen – und spricht lieber neutral von "Cutting", Beschneidung. Das rückt die Eingriffe rein sprachlich in die Nähe derjenigen, die aus religiösen und kulturellen Gründen bei kleinen Jungen ausgeführt werden.
Darüber, ob es gut ist, die männliche Beschneidung zu erlauben beziehungsweise von Ärzten ausführen zu lassen, gab es allerdings in Deutschland vor drei Jahren eine erregte Debatte. Sie ist zwar in den Hintergrund getreten, erledigt hat sie sich nicht. Das Argument der"Geschlechter-Gerechtigkeit" steht also auf wackligen Füßen. Bei Mädchen, sohört man von Medizinern, wären solche Eingriffe zudem diffiziler. Dass zunehmend erwachsene Frauen aus "ästhetischen" Gründen chirurgische Korrekturenin der Intimzone vornehmen lassen, ist ebenfalls kein Argument: Sie können das, im Unterschied zu minderjährigen Mädchen, selbst entscheiden.
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